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Bondy, Walter
Kang-Hsi: eine Blüte-Epoche der chinesischen Porzellankunst — München: Buchenau & Reichert Verlag, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.61220#0022
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K A N G - H S I

WENN WIR UNS IN DER VORLIEGENDEN ARBEIT HAUPTSÄCHLICH MIT
den Vasen und Figuren, also mit den keramischen Gegenständen der Kang-hsi-
Zeit und mit ihren sichtbaren und fühlbaren Eigenschaften befassen, so hoffen
wir, dies in dem eben Gesagten begründet zu haben. Hinsichtlich der histo-
rischen Zusammenhänge, soweit sie bis heute erforscht sind, verweisen wir
den Leser auf die am Schlüsse aufgeführte Literatur. In deutscher Sprache ist über
chinesisches Porzellan noch wenig geschrieben worden; wir müssen daher
hauptsächlich auf englische und französische Autoren Bezug nehmen. —
Bevor wir zu den Kang-hsi-Porzellanen übergehen, wollen wir in kurzen Zügen
den Weg beschreiben, den die chinesische Keramik gegangen ist, um zu der
Dekorationsweise zu gelangen, die unsere Epoche kennzeichnet.
Verfolgen wir ihren Werdegang, so bemerken wir ein wachsendes Bedürfnis,
die großen Flächen durch Teilung, Reliefierung und schließlich durch Be-
malung zu beleben. Aus dem unglasierten Topf wird aus Zweckmäßigkeits-
gründen der glasierte, und diese Glasur wird in der Folge immer mehr zur
Trägerin der Phantasie und des Erfindungsgeistes der Keramiker. Aus dem
Gebrauchsgegenstand entwickelt sich das Kunstwerk. Die primitiven, unrei-
nen Glasuren, die ihre Farben erdigen Beimengungen verdanken, werden zu-
nächst durch neue, reinere verdrängt, bei denen neben Eisenverbindnngen
das Kupferoxyd anfängt seine Rolle zu spielen. Einen wichtigen Schritt nach
vorwärts bedeutet die Erfindung eines feldspathaltigen Tonscherbens des Por-
zellans, das sowohl der formalen Ausgestaltung neue Aussichten eröffnete, als
auch der Phantasie der Glasieret reiche Entwicklungsmöglichkeiten gab. Die
hohe Brenntemperatur des Porzellans ergab zuerst neue Farben. Sie erlaubt,
die den bleihaltigen Feldspatglasuren beigemengten Metalloxyde, in der Haupt-
sache Kupferoxyde, durch oxydierende und reduzierende Flamme, d. h. durch

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