SCHARFFEUERFARBEN
WEITAUS DER GRÖSSTE TEIL DER FARBIG DEKORIERTEN CHINAPORZEL-
lane der Kang-hsi-zeit ist mit Scharffeuerfarben unter der Glasur bemalt. Drei
Farbstoffe kommen hier zur Verwendung. Das durch Kobaltoxyd erzeugte
leuchtende Kobaltblau, das hoch geschätzte und seltene Kupferrot, und schließ-
lich eine grüne Eisenfarbe, die allgemein mit dem Namen Seladongrün be-
zeichnet wird. Die letzte ist auch die älteste aller chinesischen Scharffeuer-
farben und wurde in höchster Vollkommenheit schon unter den Sung-Kaisern
hergestellt. In der Mingzeit wurden die einfarbigen Glasuren immer mehr
durch die Kobaltblaumalerei verdrängt, die schließlich im i 7. Jahrhundert
die Vorherrschaft über alle gebräuchlichen Dekorierungsarten gewann. Die
höchste Vervollkommnung aber erreichte die blaue Farbe in der Kang-hsi-
Epoche. Das Kobaltblau hält die hohe Garbrandtemperatur der chinesischen
Hartporzellane aus, ohne an Kraft und Reinheit einzubüßen. Beim Aufträgen
auf den ungebrannten Scherben ist die Farbe hellgraublau und wird dann in
der Weißglut zum leuchtenden Azurblau. Zwei Ursachen sind es, die das
chinesische Blauweiß in Europa unnachahmlich machen. Zuerst der Umstand,
daß das Farbmaterial nicht auf den gebrannten, sondern auf den kaum saugen-
den ungebrannten Scherben aufgetragen wurde, was eine viel differenziertere
Maltechnik ermöglichte und dann die niedrigere Garbrandtemperatur der
chinesischen Porzellanmasse. Außerdem haben die besseren Rohmaterialien
und die lange Tradition ihrer Verwendung China einen Vorsprung gegeben,
der nicht mehr eingeholt werden konnte. Nur die weichscherbigen Fayencen
der europäischen und insbesondere der holländischen Manufakturen kommen
den chinesischen blau-weißen Stücken in der äußeren Wirkung nahe, ohne
in ihren übrigen Eigenschaften mit den chinesischen Erzeugnissen in Wett-
bewerb treten zu können. Unter Kang-hsi wurden ungeheure Mengen von
< 4° >
WEITAUS DER GRÖSSTE TEIL DER FARBIG DEKORIERTEN CHINAPORZEL-
lane der Kang-hsi-zeit ist mit Scharffeuerfarben unter der Glasur bemalt. Drei
Farbstoffe kommen hier zur Verwendung. Das durch Kobaltoxyd erzeugte
leuchtende Kobaltblau, das hoch geschätzte und seltene Kupferrot, und schließ-
lich eine grüne Eisenfarbe, die allgemein mit dem Namen Seladongrün be-
zeichnet wird. Die letzte ist auch die älteste aller chinesischen Scharffeuer-
farben und wurde in höchster Vollkommenheit schon unter den Sung-Kaisern
hergestellt. In der Mingzeit wurden die einfarbigen Glasuren immer mehr
durch die Kobaltblaumalerei verdrängt, die schließlich im i 7. Jahrhundert
die Vorherrschaft über alle gebräuchlichen Dekorierungsarten gewann. Die
höchste Vervollkommnung aber erreichte die blaue Farbe in der Kang-hsi-
Epoche. Das Kobaltblau hält die hohe Garbrandtemperatur der chinesischen
Hartporzellane aus, ohne an Kraft und Reinheit einzubüßen. Beim Aufträgen
auf den ungebrannten Scherben ist die Farbe hellgraublau und wird dann in
der Weißglut zum leuchtenden Azurblau. Zwei Ursachen sind es, die das
chinesische Blauweiß in Europa unnachahmlich machen. Zuerst der Umstand,
daß das Farbmaterial nicht auf den gebrannten, sondern auf den kaum saugen-
den ungebrannten Scherben aufgetragen wurde, was eine viel differenziertere
Maltechnik ermöglichte und dann die niedrigere Garbrandtemperatur der
chinesischen Porzellanmasse. Außerdem haben die besseren Rohmaterialien
und die lange Tradition ihrer Verwendung China einen Vorsprung gegeben,
der nicht mehr eingeholt werden konnte. Nur die weichscherbigen Fayencen
der europäischen und insbesondere der holländischen Manufakturen kommen
den chinesischen blau-weißen Stücken in der äußeren Wirkung nahe, ohne
in ihren übrigen Eigenschaften mit den chinesischen Erzeugnissen in Wett-
bewerb treten zu können. Unter Kang-hsi wurden ungeheure Mengen von
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