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Bondy, Walter
Kang-Hsi: eine Blüte-Epoche der chinesischen Porzellankunst — München: Buchenau & Reichert Verlag, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.61220#0102
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Zur Orientierung geben wir noch eine Aufstellung der gebräuchlichsten Orna-
menteinheiten des chinesischen Kunstgewerbes. Trotzdem diese nicht gerade
für Kang-hsi typisch sind, sondern in allen Zeiten verwendet wurden, werden
sie dem Leser nicht unwillkommen sein. Die meisten Figuren sind Symbole des
Taoismus, Buddhismus und Konfuzianismus und haben eine religiöse oder
sonstige Unterbedeutung, deren Grundidee allerdings meist vom dekorativen
Gedanken in den Hintergrund gedrängt ist. Unter Kang-hsi wenigstens ist
es sehr wahrscheinlich, daß der Porzellanmaler kaum mehr als das Schmuck-
moment im Auge hatte, wenn er seine Ornamente auf die Vasen malte. Wir
könnten uns sonst das friedliche Nebeneinander der verschiedensten Symbole
auf ein und demselben Stück nicht erklären.
Die Tiere spielen im Porzellandekor eine große Rolle. An der Spitze stehen
die Fabelwesen mit dem Drachen (Lung), dem Phönix, dem Kilin und dem
Buddhahund Fo. Der Drache ist gefürchtet und wird als heilig verehrt. Man
stellt ihn allein oder zwischen Wellen, Wolken, Feuer und Blitzzeichen dar.
Zusammen mit dem Phönix ist er Glückssymbol. Auch die meisten anderen
Tiere haben symbolische Unterbedeutung. Die in den folgenden Strichzeich-
nungen dargestellten Ornamente und Ornamentkomplexe sind entweder Sym-
bole von Naturerscheinungen wie des Blitzes, der Wellen, der Wolken u. a. m.,
oder Sinnbilder für alle möglichen Äußerungen des menschlichen Zusammen-
lebens. Zum Schluß bringen wir eine Zusammenstellung der in der chinesi-
schen Ornamentik gebräuchlichsten Blumen. Unsere Liste macht keinen An-
spruch auf Vollständigkeit.

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