Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Braun, Joseph
Der christliche Altar in seiner geschichtlichen Entwicklung (Band 1): Arten, Bestandteile, Altargrab, Weihe, Symbolik — München, 1924

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2141#0683
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Erstes Kapitel. Die Weihe des altare fixum 665

weihten Mörtels. Hierauf salbt er den Verschlußstein auch auf der Oberseite mit
Chrisam, hebt die Antiphon an: Stetit angelus juxta aram templi, habens thuribulum
aureum in manu sua et data sunt ei incensa multa et ascendit fumus aromatum in
conspectu Dei. Alleluja, und inzensiert während derselben den Altar, der nun die
heiligen Reliquien birgt, vorn, an den Seiten und oben. Den Beschluß der Bei-
setzung der Reliquien bildet eine an die Inzensierung sich anreihende Oration, in
welcher der Bischof Gottes Segen auf alle herabfleht, die auf dem Altar Gaben zum
Konsekrieren darbringen oder von den auf ihm konsekrierten empfangen werden.
Es beginnt der dritte Teil, der Hauptakt der Altarweihe, die Konsekration.

Der Altar wird mit einem reinen Linnentuch abgetrocknet und vom Bischof
in der Mitte sowie über den vier Ecken inzensiert. Dann legt der Konsekrator neuen
Weihrauch ein, stimmt das Responsorium an: Dirigatur oratio mea sicut incensum
in conspectu tuo, Domine, elevatio manuum mearum sacrificium vespertinum, schreitet
dreimal inzensierend um den Allar herum, übergibt das Weihrauchfaß einem Prie-
ster, der von nun an stetig bis zum Ende der Konsekration den Altar ringsum zu be-
räuchern hat, beginnt die Antiphon Erexit Jacob lapidem in titulum fundens oleum
desuper und salbt, während der Psalm 83 Quam dilecta tabernacula gesungen wird,
die Mensa an den vorher mit dem geweihten Wasser gezeichneten Stellen und in
derselben Ordnung mit K a t e c h u m e n e n ö 1. Ist die Salbung beendet, so nimmt er
das Weihrauchfaß, das er zuvor mit neuem Weihrauch versehen hat, aus der Hand
des inzensierenden Priesters, hebt wiederum das Responsorium Dirigatur oratio mea
an, zieht einmal räuchernd um den Altar herum, gibt dann das Rauchfaß dem
Priester zurück, der seinen Weg um den Altar wieder aufnimmt, und beschließt
durch eine Oration die Salbung mit dem Katechumenenöl.

Es folgt eine zweite Salbung mit Katechumenenöl und dieser eine
Salbung mit Chrisam. Beide geschehen in ganz der gleichen Ordnung und
Weise wie jene erste; sie unterscheiden sich von ihr lediglich durch die Antiphon,
durch den Psalm, währenddessen sie vorgenommen werden, sowie durch die
Oration, mit der sie enden.

Den drei Salbungen, die nur an bestimmten Stellen der Mensa, und zwar bloß
entweder mit Katechumenenöl oder mit Chrisam vollzogen wurden, reiht sich nun-
mehr eine Salbung der ganzen Oberfläche der Mensa an, die mit beiden heiligen
ölen zugleich vorgenommen wird. Sie geschieht unter Anbetung der Antiphon
Sanctificavit Dominus tabernaculum suum, quia haec est domus Dei, in qua in-
vocabitur nomen eius, de quo scriptum est: Et erit nomen meum ibi, dicit Dominus
und des Psalmes 83 Deus noster refugium et virtus. Ist sie vollendet, so wird die Anti-
phon Ecce odor filii mei sicut odor agri pleni, cui benedixit Dominus; crescere te
faciat Deus' meus, sicut arenam maris et donet tibi de rore coeli benedictionem mit
Psalm 86 Fundamenta ejus angestimmt, nach welchem der Bischof noch zwei Segens-
gebete über den gesalbten Altar spricht. Eine Inzensierung des letztern nimmt der
Konsekrator nach der Gesamtsalbung nicht vor, wie er es nach den Einzelsalbungen
tut, dagegen verbrennt er jetzt auf der Mensa dort, wo er zuvor mit Katechumenenöl
und Chrisam die fünf Kreuzchen machte, Weihrauch, den er zuvor gesegnet hat.
Er bildet zu dem Ende an jenen Stellen aus je fünf Weihrauchkörnern ein Kreuzchen,
«gt über dasselbe ein gleich großes Kreuzchen aus Wachsdraht, und zündet dann mit
Hilfe seiner Ministri diese letzteren an. Während Kerzchen und Weihrauchkörner
verbrennen, werden drei Antiphonen gesungen, an die sich eine Oration anschließt.
Sind sie aber verbrannt, so schabt einer der Ministri die Rückstände mit hölzernen
Spachteln ab und sammelt sie, damit sie in das Sacrarium geworfen werden, der
Bischof aber singt inzwischen das feierliche Konsekrationsgebet in Form einer groß-
artigen Präfation».

Noch großartiger ist die Prätation, -welche aber in diesem Falle nicht ausschließlich aul

gesungen -wird, wenn die Altarweihe mit den Altar, sondern auch auf die Kirche, und

er Klrchweihe verbunden ist. Sie bezieht sich ist darum, falls die Altarweihe ohne Kirch-
 
Annotationen