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Wilhelm von Bode: Museen

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zehn Jahren noch nicht wesentlich besser, ja durch manche
neue Erwerbungen nach verschiedenen Richtungen noch
ungünstiger geworden; die Räume sind überfüllt, die
Aufstellung der Kunstwerke in ihnen ist vielfach noch
immer nur eine provisorische. Daher kann die Auf-
stellung heute noch weniger als damals als ein Defini-
tivum betrachtet und beurteilt werden; und es lassen
sich daher unumstößliche Grundsätze daraus nicht ab-
leiten; auch nicht suggerieren, um dagegen ankämpfen,
wie es Herr Waldmann tut. Leider sind die Verhältnisse
seither wahrlich keine günstigeren geworden; neue
wichtige Lösungen haben wir gesucht und sind an
ihre Ausführung gegangen, aber die furchtbare Zeit hat
ihre Fortführung gehindert und zieht ihre Erfüllung,
soweit sie überhaupt möglich wird, noch weit hinaus,
beschränkt uns in Deutschland in jeder Weise, nament-
lich in bezug auf weitere Anschaffungen. Um so mehr
müssen wir durch gewählte Aufstellung und Raum-
wirkung zu ersetzen suchen, was uns abgeht an der
Fülle von Meisterwerken, wie sie die großen alten
Museen im Ausland besitzen.
Die Erkenntnis, daß die alte Aufstellung, wie sie in
den Museen, besonders in den Bildergalerien bis vor
wenigen Jahrzehnten die allgemeine war und vielfach
heute noch ist: die Aufstellung der Bilder oder Bildwerke
meist gesondert in unbehaglichen, langweiligen Räu-
men von regelmäßiger, einförmiger Abfolge, in denen
die Wände bis zur Decke gefüllt sind, eine unwürdige
ist, ist heute eine allgemeine. So war es früher allgemein
in den alten „Kunstkammern“ sowohl als in den be-
rühmten Galerien Kaiser Rudolfs, Philipps II., Erz-
 
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