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Verlag Bruno Cassirer
Almanach: auf das Jahr ... — 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.70232#0025
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Wilhelm von Bode: Museen I cj
Räumen nicht den Charakter eines Wohnzimmers
geben, sollen aber stimmungsvoll wirken, sollen mit
den Teppichen die Wände unten und nach oben ab-
schließen und bestimmten, ausgezeichneten Räumen
den Charakter von Festräumen geben, sollen die Mitte
betonen oder ein bestimmtes Kunstwerk besonders
herausheben. Daneben dienen diese Möbel als Sitzge-
legenheiten (an denen es den meisten Museen leider"
sehr fehlt), als Sockel für Bildwerke, Untersätze für
Pulte und Schränke, als Lesepult für einen Katalog usf.
Nur zwei Räumen im Kaiser-Friedrich-Museum
haben wir von vornherein in der Ausstattung und Auf-
stellung einen wesentlich abweichenden Charakter ge-
geben: der sogen. Basilika und dem Simon-Kabinett.
„Die Basilika — so schrieb ich bei der Eröffnung —,
dieser große kirchenartige, durch beide Stockwerke
gehende Raum ergab sich als ein vorteilhafter Ausfluß
der sonst so wenig günstigen Konfiguration zur Her-
stellung einer großen Hauptachse und als Ausgangs-
und Verbindungsraum zwischen den drei Seiten des
Baues und dadurch als Orientierungspunkt für die vie-
len Räume, zugleich gewissermaßen als die Lunge des
Museumskörpers, in dem man nach den zahlreichen,
meist kleinen Zimmern oder Sälen einmal ordentlich
aufatmen kann. Dieser stattliche Raum (der Simone
Pollajuolos Basilika, der ,bella Villana“ unter San
Miniato, frei nachgebildet ist) hat allein eine reichere,
zeitgemäße Ausstattung bekommen, weil er gerade
als große Halle wirken soll. Hier ist der Raum
nicht oder doch nicht in erster Linie für die Kunst-
werke, sondern diese sind zur Dekoration für den Raum
~ *
 
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