Wilhelm von Bode: Museen
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ein allgemeines Vorbild zu schaffen, geht aus jedem
Wort hervor, mit dem ich bei seiner Eröffnung in
„Kunst und Künstler“ eingeführt habe, wenn ich auch
die Hoffnung aussprach, daß trotz der eigenartigen,
zum Teil ganz einzigen Verhältnisse das Kaiser-Fried-
rich-Museum für die Fortentwicklung der Museums-
bauten außer negativen auch einige positive Resultate
bieten werde. Es lag mir vor allem daran, festzustellen,
daß die verschiedenen Typen der Museen wesentlich
verschiedene Aufgaben auch für ihre Aufstellung er-
geben, ja daß in gewissem Sinne fast jedes Museum
seine besonderen Aufgaben hat, nicht nur im Umfang
und in der Richtung des Sammelns, sondern auch in
der Art der Einrichtung und Aufstellung, daß aber
trotzdem für alle das Bestreben gemeinsam sein soll,
den Kunstwerken in der einen oder anderen Weise ein
würdiges Heim zu bereiten, in dem sie verstanden und
genossen werden können, von Laien ebensowohl wie
von Kunstfreunden und Künstlern. Das ist seither in
der Tat die Losung für die meisten Museen geworden;
nicht nur für die, welche in den letzten beiden Jahr-
zehnten neu eröffnet worden sind, auch manche ältere
Sammlungen haben sich zu den neuen Grundsätzen in
der Anordnung bekannt und danach ihre Kunstwerke
umgestellt. Freilich in den größten und bedeutendsten
Museen, im Louvre und in den Londoner Museen,
ist dies nicht geschehen. Hier hat wohl in erster Linie
der Überreichtum an Kunstwerken und haben auch die
kolossalen Dimensionen der Räume, der alten Palast-
säle im Louvre sowohl wie der neuen Riesenhallen im
Victoria- und Albert-Museum, von jedem Versuch
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ein allgemeines Vorbild zu schaffen, geht aus jedem
Wort hervor, mit dem ich bei seiner Eröffnung in
„Kunst und Künstler“ eingeführt habe, wenn ich auch
die Hoffnung aussprach, daß trotz der eigenartigen,
zum Teil ganz einzigen Verhältnisse das Kaiser-Fried-
rich-Museum für die Fortentwicklung der Museums-
bauten außer negativen auch einige positive Resultate
bieten werde. Es lag mir vor allem daran, festzustellen,
daß die verschiedenen Typen der Museen wesentlich
verschiedene Aufgaben auch für ihre Aufstellung er-
geben, ja daß in gewissem Sinne fast jedes Museum
seine besonderen Aufgaben hat, nicht nur im Umfang
und in der Richtung des Sammelns, sondern auch in
der Art der Einrichtung und Aufstellung, daß aber
trotzdem für alle das Bestreben gemeinsam sein soll,
den Kunstwerken in der einen oder anderen Weise ein
würdiges Heim zu bereiten, in dem sie verstanden und
genossen werden können, von Laien ebensowohl wie
von Kunstfreunden und Künstlern. Das ist seither in
der Tat die Losung für die meisten Museen geworden;
nicht nur für die, welche in den letzten beiden Jahr-
zehnten neu eröffnet worden sind, auch manche ältere
Sammlungen haben sich zu den neuen Grundsätzen in
der Anordnung bekannt und danach ihre Kunstwerke
umgestellt. Freilich in den größten und bedeutendsten
Museen, im Louvre und in den Londoner Museen,
ist dies nicht geschehen. Hier hat wohl in erster Linie
der Überreichtum an Kunstwerken und haben auch die
kolossalen Dimensionen der Räume, der alten Palast-
säle im Louvre sowohl wie der neuen Riesenhallen im
Victoria- und Albert-Museum, von jedem Versuch