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Almanach 1920

zwischen beiden Lagern Wäre sehnlichst für die Zu-
kunft zu erstreben, auf daß nicht der Same des einen
wider den Samen des anderen eifere, wie es von Eva
und der Schlange in der Genesis lautet: „Derselbe soll
dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse
stechen.“ Ich habe wohl unter meinen Mitstrebenden
der Zahl nach die größte Erfahrung mit Verlegern
gesammelt. Denn nach dem braven Sassenbach habe
ich Marquardt & Co., Egon Fleischel & Co., Erich
Reiß, Ernst Rowohlt, Kurt Wolff und Fritz Gurlitt
als Verleger durchgemacht, um nur die wichtigsten zu
benennen, und um Bruno Cassirer, an den ich mich
schließlich stets aufs neue wie der scheiternde Schiffer
an den Felsen festgeklammert habe, hier nicht ausführ-
licher zu erwähnen. Darum darf ich mir zum Schluß
vielleicht gestatten, die folgenden zehn Gebote für
Verleger als Grundregel für ein gutes Einvernehmen
und Zusammenwirken beider Teile, der Verleger wie
der Autoren, aufzustellen. Die Verleger, die unter mir,
wenn auch niemals wirtschaftlich, gelitten haben, können
sich ja rächen, indem sie einen entsprechenden Dekalog
für uns Schriftsteller abfassen. Hier mögen vorab also
die Gesetztafeln für die ersteren enthüllt werden:
Die zehn Gebote für Verleger:
1. Du sollst deinem Autor dienen, ihn fördern und
ihm zu helfen suchen nach deinem Vermögen, auf daß
es dir wohlergehe in deinem Stande.
2. Du sollst keine Kritik ausüben an den Werken
dessen, den du verlegest. Denn dazu bist du nicht
berufen.
 
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