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PRO DOMO / VON MAX SLEVOGT

Der Verleger dieses Almanachs war der erste, der
sogleich, vielleicht nicht ohne Besorgnis, aber mit
Bewußtsein es wagte, von der klar festgelegten Form
des geforderten guten illustrierten Buches abzuweichen,
um einer grundsätzlich anderen Gattung öffentlich
Raum zu geben. Das elegante, kapriziöse französische,
vor allem das stilvolle englische Buch war (und ist noch
heute) die unbestrittene reinliche Lösung für den Buch-
liebhaber der europäischen Gesellschaft. Noch ein
Buch wie Menzels Geschichte Friedrichs des Großen,
auf das wir uns als ein deutsches Werk mit Stolz be-
rufen können, war vom Verlage, auch vom Künstler
als eine völlige Nachbildung des Vernetschen Napoleon
gedacht und gewünscht. Die Unterschiede sind einzig
innerer Natur, und daß der Deutsche die Vorlage tief
unter sich ließ, liegt an der fabelhaften Begabung
Menzels und seiner unglaublichen Disziplinierung. Ich
unterschätze übrigens die Leistung Vernets durchaus
nicht und glaube sehr wohl zu fühlen, wie nicht nur
die äußere Form, sondern gerade auch die geistige Ge-
staltung — geistreiche Einfälle mancher Art bei den
Initialen u. dergl. — den jungen Menzel stark beein-
flußte und manches überraschend Originelle dem
„schlechteren“ Manne gutzuschreiben wäre.
Es galt nun mit dem oben genannten Schritte nicht,
die Bücherfreunde zu beunruhigen, deren an Geschmack
geschultes Verständnis fest an den anerkannten Meister-
produkten einer Buchkultur hängt — sie sind so wenig
zu bekehren wie der wahre Christ —, es galt nur, ein
 
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