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der dem Dienst und der Pflege der heiligen Güter der christlichen Kirche
voll innerer Würde entspricht.
Stuttgart Kopp-Rieger
S
Michelangelo
Von R. Pfleiderer-Ulm
^^ls Dürer am Karfreitag, den 6. April 1328, 2 Jahre nach Vollendung
seines höchsten Meisterwerkes, des Apostelbildes, 37 Jahre alt in seiner
Vaterstadt verstarb — unerwartet, obschon er laut jener merkwürdigen Selbst-
zeichnung ein schweres Leiden in der Gegend der Milz gehabt haben muß:
„do der gelb Fleck ist vnd mit dem Finger drawff dewt, do ist mir we" —
da hatte auch der 4 Jahre später geborene Michelangelo seine beste Zeit
nnd großartigsten Werke hinter sich. Obschon die älteren Monographien
über dieses weltbedeutende Künstlerlebcn (von H. Grimm, 11. A. 1904;
Springer 3. A. 1882) heute noch wertvoll sind, besonders K. Iusti, „W. A.
Beiträge zur Erklärung der Werke" 1869 und nochmals „M. A. 1900"
geistvoll über den Meister gehandelt u. H. Steinmann ein umfassendes Werk
über die sixtin. Kapelle (Bd. II) dargeboten hat — so darf man doch eine
neue Darstellung willkommen heißen, sofern sie für das Leben und die Ent-
wicklung des Meisters neues, bisher nicht bearbeitetes Urkundenmaterial bei-
zieht und in oxteimo im Abdruck zugänglich macht. Es ist das Werk von
Karl Frey-Berlin: Michelagniolo Buonarotti. Sein Leben und
seine Werke. Bd. I. Michelangelos Iugendjahre. Gr. Quart. 344 S.
mit 8 Tafeln und Register. Dazu der Ergänzungsband: Quellen und
Forschungen zu seiner Geschichte und Kunst. 147 S. mit Registern.
M. 20. Berlin, Verlag von Carl Eurtius. *
In der wertvollen, eingehenden Vorrede (S. VII—XXXVII) werden
die Quellen und ihre Fundorte, vornehmlich im Buonarottischen Hausarchiv
in Florenz, eingehend beschrieben. M. schrieb sich stets „Michelagniolo"
und daher nimmt Frey diese Schreibweise auf, welche aber die einmal her-
gebrachte und tausendfach geübte schwerlich verdrängen dürfte. Denn die
Form Michelangelo** war schon zu Lebzeiten des Künstlers im Gebrauch,
wenn auch allein in demjenigen der Zeitgenossen, niemals in seinem eigenen.
Am 6. März 1475 nach unserer Zeitrechnung, an einem Montage gegen
2 Uhr morgens erblickte er das Licht der Welt in dem alten Bergnest
Eaprese. Der Vater Ludovico Buonarotti Simoni bekleidete dort, wie zu-
gleich in dem nahen Chiusi seit dem 30. Sept. 1474 das Amt des Podestä
oder Bürgermeisters. Etwas über 3 Wochen (25 Tage) nachher war die
* Als volkstümlichstes und vollständigstes Illustrationswerk mit sehr gutem
Text von Fritz Knapp empfehlen wir die bekannte Klassikerausgabe der Deutschen
Verlagsanstalt: Michelangelo in 169 Abbildungen 6 Mk.
** (lot. IKiollosI 00KSiu8)
der dem Dienst und der Pflege der heiligen Güter der christlichen Kirche
voll innerer Würde entspricht.
Stuttgart Kopp-Rieger
S
Michelangelo
Von R. Pfleiderer-Ulm
^^ls Dürer am Karfreitag, den 6. April 1328, 2 Jahre nach Vollendung
seines höchsten Meisterwerkes, des Apostelbildes, 37 Jahre alt in seiner
Vaterstadt verstarb — unerwartet, obschon er laut jener merkwürdigen Selbst-
zeichnung ein schweres Leiden in der Gegend der Milz gehabt haben muß:
„do der gelb Fleck ist vnd mit dem Finger drawff dewt, do ist mir we" —
da hatte auch der 4 Jahre später geborene Michelangelo seine beste Zeit
nnd großartigsten Werke hinter sich. Obschon die älteren Monographien
über dieses weltbedeutende Künstlerlebcn (von H. Grimm, 11. A. 1904;
Springer 3. A. 1882) heute noch wertvoll sind, besonders K. Iusti, „W. A.
Beiträge zur Erklärung der Werke" 1869 und nochmals „M. A. 1900"
geistvoll über den Meister gehandelt u. H. Steinmann ein umfassendes Werk
über die sixtin. Kapelle (Bd. II) dargeboten hat — so darf man doch eine
neue Darstellung willkommen heißen, sofern sie für das Leben und die Ent-
wicklung des Meisters neues, bisher nicht bearbeitetes Urkundenmaterial bei-
zieht und in oxteimo im Abdruck zugänglich macht. Es ist das Werk von
Karl Frey-Berlin: Michelagniolo Buonarotti. Sein Leben und
seine Werke. Bd. I. Michelangelos Iugendjahre. Gr. Quart. 344 S.
mit 8 Tafeln und Register. Dazu der Ergänzungsband: Quellen und
Forschungen zu seiner Geschichte und Kunst. 147 S. mit Registern.
M. 20. Berlin, Verlag von Carl Eurtius. *
In der wertvollen, eingehenden Vorrede (S. VII—XXXVII) werden
die Quellen und ihre Fundorte, vornehmlich im Buonarottischen Hausarchiv
in Florenz, eingehend beschrieben. M. schrieb sich stets „Michelagniolo"
und daher nimmt Frey diese Schreibweise auf, welche aber die einmal her-
gebrachte und tausendfach geübte schwerlich verdrängen dürfte. Denn die
Form Michelangelo** war schon zu Lebzeiten des Künstlers im Gebrauch,
wenn auch allein in demjenigen der Zeitgenossen, niemals in seinem eigenen.
Am 6. März 1475 nach unserer Zeitrechnung, an einem Montage gegen
2 Uhr morgens erblickte er das Licht der Welt in dem alten Bergnest
Eaprese. Der Vater Ludovico Buonarotti Simoni bekleidete dort, wie zu-
gleich in dem nahen Chiusi seit dem 30. Sept. 1474 das Amt des Podestä
oder Bürgermeisters. Etwas über 3 Wochen (25 Tage) nachher war die
* Als volkstümlichstes und vollständigstes Illustrationswerk mit sehr gutem
Text von Fritz Knapp empfehlen wir die bekannte Klassikerausgabe der Deutschen
Verlagsanstalt: Michelangelo in 169 Abbildungen 6 Mk.
** (lot. IKiollosI 00KSiu8)