Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
21

Zeit noch kaum erholt hat, ist bekannt. Am allerwenigsten wohl haben die-
jenigen Versuche zu etwas Ersprießlichem geführt, die mit ganz neuen Mitteln,
durch komplizierte Lichteffekte usw. moderne Wirkungen zu erzielen suchten. So
waren auch die Glasgemälde auf der Ausstellung wenig erfreulich. Wenn man
von den schon von früher bekannten Arbeiten von Huber-Feldkirch, die in vielem
etwas ganz Großartiges besitzen und manchmal der Wirkung der alten Glas-
gemälde bester Zeit nahekommen, absieht und von den Arbeiten vonG.G.Klemm,
die außerhalb der kirchlichen Abteilung Platz gefunden hatten, so stand man wohl
nur vor den hervorragend schönen Glasgemälden, die von Robert Engels in
der Anstalt für Glasmalerei Karl Ille, G. m. b. H., gearbeitet waren, einer
wirklichen Leistung gegenüber. Hier ist ganz innerhalb des Stiles, der sich
aus der ganzen Technik und der
Anbringung der Glasgemälde von
selbst ergibt, eine formschöne, leben¬
dige Komposition voll warmer religi¬
öser Empfindung geschaffen.
In der Friedhofkunst liegen im
allgemeinen die Verhältnisse nicht
mehr ganz so ungünstig wie in der
übrigen kirchlichen Kunst. Hier hat
an manchen Stellen eine Reform
schon sehr kräftig eingesetzt, und
wenn man daran denkt, daß die
schönen künstlerischen Ideen, die bei
der vorjährigen Modell-Ausstellung
im Münchner Waldfriedhof Aufsehen
erregten, heute in eben diesem
Waldfriedhof bereits — wenigstens
was die großen Typen angeht —
verwirklicht worden sind, so kann man
von der Zukunft nur Gutes erhoffen.
Was Bauamtsassessor German Bestelmeyer in der Anlage des Aus-
stellungs-Friedhofs angestrebt hat, das kann von vielseitiger Anregung sein.
Er hat es verstanden, den kleinen, noch dazu auf der einen Seite durch die
Rückwand der großen Halle unschön begrenzten und eingeengten Platz zu
einer reizvollen künstlerischen Situation auszugestalten. Die Teilung des
Friedhofs in zwei Hälften, von denen die eine tiefer lag, die Anlage von
Arkaden an der Kirchenwand, die Einschiebung eines durch mouumentale
Steinsäulen mit Gebälk umrahmten Brunnens, die Einbauung eines Kolum-
bariums in der Halle, — all das war von der angenehmsten Wirkung.
Die interessanten, wenn auch in der Ausführung etwas flüchtigen Fresken
unter den Arkaden von Wilhelm Köppen zeigen einen Weg, der sicher gang-
bar, und der bei dem Wiederaufblühen der Wandmalerei in unseren Tagen
auch sicherlich begangen werden wird. Ileberhaupt ist dieser Gang mit den
 
Annotationen