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September 1918

Sechzigster Jahrgang

Nr. y


tmstliches Kunstblatt
sm Mche,schule U.IÜSUS
Erscheint monatlich in einem heft ru Z2-4S Zeiten u. enthält viele
Textillustrationen, sowie Kunstbeilagen. Preis für das Vierteljahr
2 stlark. Lu bestehen durch alle Postämter und Buchhandlungen.

Drei Kriegskirchengebete.
i.
err unser Gott! wie schwer liegt deine Hand auf uns! Gft sprechen wir:
IH „Herr, wie lange?" Du hast unsere Städte gnädig behütet, daß die Häuser
/ nicht öde wurden ohne Einwohner. Du hast unsere Felder gesegnet, daß sie
nicht wüste liegen, sondern du uns Speise gebest zu seiner Zeit. Und doch liegt
deine Hand schwer auf uns. Der Tod ist zu unseren Fenstern hereingefallen
und in unsere Paläste kommen. Väter und Söhne sterben durchs Schwert des
Krieges, reife Männer und junge Knaben. Tiefer Schmerz zieht durch das Land
und brennt in unseren Herzen.
Uber du, Herr, bist unsere Zuflucht für und für. wie gar unbegreiflich sind
deine Gerichte und unerforschlich deine Wege! Fürwahr, du bist ein verborgener
Gott! Doch aus der Verborgenheit leuchtet uns deine heilige Liebe im Tode
deines lieben Sohnes. Vie laß uns nicht verhüllt werden durch das Sterben der
Unseren. Laß uns die Liebe von seinem Kreuz durch alles Dunkel leuchten,
hilf uns, daß wir in ihm uns beugen unter deine Hand und sprechen: „Nicht
mein, sondern dein Wille geschehe." Laß uns unter der Last, die du uns auf-
legst, stark werden am inwendigen Menschen und wissen zu dieser unserer Zeit,
was zu unserem Frieden dient. Der du heilest, die zerbrochenen Herzens sind,
heile du unsere Seelen.
Ja, Herr, wir lassen dich nicht, du segnest uns denn! Urnen.

II.
heiliger Gott, der du dein Keich bereitet hast soweit die Welt ist und richtest
die Völker recht! wir kommen vor dein Ungesicht in dieser schweren Zeit und
demütigen uns vor dir, damit du uns erhöhen könnest. Du hast uns Sieg um
Sieg geschenkt, aber du hast auch Blut um Blut von uns gefordert. Noch sehen
wir nicht das Ende deiner Wege mit unserem Volk. Uber auch unter harten
Schlägen spüren wir deine Hand und bekennen: wir, wir haben gesündiget und
sind ungehorsam gewesen- darum hast du billig nicht verschonet. Nun laß es

1 /X. g. XU!. I

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