Goldschmiedearbeiten dieses Schreines zu einem Bindeglied zwischen der älteren Anschauung
und einer fortgeschrittenen Übung. Schon in den Bekrönungsleisten kommt dieser Unter-
schied zur Geltung, ein Teil derselben ist graviert, der andere getrieben. Die hier zugrunde
liegenden künstlerischen Prinzipien sind wieder der ältere lineare und der neue malerische
Stil. In gleicher Weise unterscheiden sich die Gestalten der einzelnen Gruppen in den gerillten
primitiven Faltenstil und den reichbewegten Gewandstil. Die älteren Figuren hängen unmittelbar
zusammen mit dem Stil des Aachener Karlsschreines und dem Servatiusschrein in Maastricht.
Derart ergibt sich in der Weiterführung der Arbeiten ein Bild des Übergangsstiles von etwa
Abb. 126. Eleutheriusschrein von 1247 in Tournai.
1215—1240. Deutlich läßt sich verfolgen, wie allmählich der geschlossene Stil im Lichte sich
auflöst, vom Lichte überflutet wird. Aachen bildet die natürliche Vermittlung zwischen Rhein-
und Maastal. Hierhin drangen die künstlerischen Errungenschaften von beiden Seiten, frisch
und ungetrübt durch fremde Eindrücke. Hierhin wurden neue Anregungen unmittelbar über-
bracht, konnten hier sofort erprobt werden. Schon im Kronleuchter Friedrich Barbarossas
machten sich die Einflüsse des Kölner Meisters Friedericus aus der Werkstatt von St. Pantaleon
geltend. Im Karlsschrein andererseits ist der Einfluß des Maastales von den Arbeiten der
Reliquiare in Brüssel unmittelbar zu belegen. Diese wechselseitigen Traditionen rissen nicht
ab. Sie treten im Marienschrein besonders deutlich hervor. Ohne weiteres ist der Aufenthalt
des Nicolaus von Verdun in Aachen anzunehmen. Schüler seiner Werkstatt, wenn nicht er
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und einer fortgeschrittenen Übung. Schon in den Bekrönungsleisten kommt dieser Unter-
schied zur Geltung, ein Teil derselben ist graviert, der andere getrieben. Die hier zugrunde
liegenden künstlerischen Prinzipien sind wieder der ältere lineare und der neue malerische
Stil. In gleicher Weise unterscheiden sich die Gestalten der einzelnen Gruppen in den gerillten
primitiven Faltenstil und den reichbewegten Gewandstil. Die älteren Figuren hängen unmittelbar
zusammen mit dem Stil des Aachener Karlsschreines und dem Servatiusschrein in Maastricht.
Derart ergibt sich in der Weiterführung der Arbeiten ein Bild des Übergangsstiles von etwa
Abb. 126. Eleutheriusschrein von 1247 in Tournai.
1215—1240. Deutlich läßt sich verfolgen, wie allmählich der geschlossene Stil im Lichte sich
auflöst, vom Lichte überflutet wird. Aachen bildet die natürliche Vermittlung zwischen Rhein-
und Maastal. Hierhin drangen die künstlerischen Errungenschaften von beiden Seiten, frisch
und ungetrübt durch fremde Eindrücke. Hierhin wurden neue Anregungen unmittelbar über-
bracht, konnten hier sofort erprobt werden. Schon im Kronleuchter Friedrich Barbarossas
machten sich die Einflüsse des Kölner Meisters Friedericus aus der Werkstatt von St. Pantaleon
geltend. Im Karlsschrein andererseits ist der Einfluß des Maastales von den Arbeiten der
Reliquiare in Brüssel unmittelbar zu belegen. Diese wechselseitigen Traditionen rissen nicht
ab. Sie treten im Marienschrein besonders deutlich hervor. Ohne weiteres ist der Aufenthalt
des Nicolaus von Verdun in Aachen anzunehmen. Schüler seiner Werkstatt, wenn nicht er
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