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Clemen, Paul [Hrsg.]
Belgische Kunstdenkmäler (Band 2): Vom Anfang des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts — München, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.43818#0246
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sich eingehend mit dem klassischen Altertum und wurde in dem Maße ein Naturalist,
als es in ihrem Programm gelegen war. Es ist wichtig, dies festzustellen — wenn man von
dem großen Realisten Rubens spricht, darf man nicht vergessen, daß sein Realismus sich
nicht aus der alten niederländischen Naturtreue entwickelt hat, sondern italienischen Ursprungs
war. Er beruhte nicht auf einer allgemeinen Auffassungsform, sondern war ein Mittel der
stofflichen Bereicherung oder der Erhöhung der sinnlichen Wirkung der Darstellung.
Auch die Bestrebungen, die alten und neuen Elemente der bildlichen Erfindung zu
neuen kompositionellen Einheiten zu verbinden, bewegten sich bei Rubens in seiner italieni-
schen Periode in denselben Bahnen und Grenzen, wie bei den Eklektikern. Reaktion
gegen die subjektive Willkür des späteren Manierismus, gegen die Entmaterialisierung
der Form durch Farbe und Beleuchtung, gegen die vollständige Auflösung des objektiven
kompositionellen Aufbaues im Raume, gegen Baroccios im schrankenlosen Streben nach
Gefühlsinhalt und innerer Bewegung

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