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Clemen, Paul [Hrsg.]
Belgische Kunstdenkmäler (Band 2): Vom Anfang des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts — München, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.43818#0247
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Abb. 139. Antwerpen, Kathedrale. Teil der Kommunionbank in der Sakramentskapelle.
Henri-Frangois Verbruggen, um 1687(?).

VIII.

ANTWERPENER BINNEN¬
RÄUME IM ZEITALTER
- DES RUBENS

Von MARTIN KONRAD



n Antwerpen ist in der Bildhauereij undt Mahlerei viel zu sehen, aber in der Archi-
tectur fast nichts.« So schrieb Nikodemus Tessin d. J., ein Architekt von Ruf, in
sein Reisetagebuch1), als er auf europäischen Fahrten besondere Aufmerksamkeit
den Niederlanden widmete und 1687 in der Stadt des Rubens weilte. Heute dürfte

sein Urteil nicht ohne Widerspruch bleiben — selbst nach den Zerstörungen französischer
Revolutionäre, die ^zugrunde gerichtet haben, was zu den glanzvollsten Schöpfungen flämi-
scher Baukunst gezählt werden muß2). Sucht man nach einer Erklärung für diese ein-
seitige Stellungnahme des schwedischen Hofarchitekten, so ist wohl seine Vorliebe für
den römischen Barock zu nennen, an dem gemessen die niederländisch-norddeutsche Archi-
tektur als Entartung erscheinen konnte — wenn auch Antwerpens barockes Antlitz manche
Züge mit dem römischen gemeinsam hat. Dann aber drängte die zunehmende Entwicklung
der malerischen Anschauungsweise des Nordens ganz allgemein in den Niederlanden das

x) Ein Besuch in Holland 1687 aus den Reiseschilderungen des schwedischen Architekten
Nicodemus Tessin d. J. Mitgeteilt von Dr. Gustaf Upmark: Oud-Holland XVIII, 1900, S. 117
bis 128, 144—152, 199—210. — Dazu vgl. die chronologische Zusammenstellung niederländischer
Reisen vor 1850 von J. N. Jacobsen Jensen, Reizigers te Amsterdam. Amsterdam 1919 (Genoot-
schap Amstelodamum). — Ferner: Belgische Kunstdenkmäler, Katalogband unter: Antwerpen,
die dort gegebenen Zusammenstellungen sind auch bei den einzelnen Denkmälern hinzuzuziehen.
2) Vgl. P. Genard, Anvers ä travers les äges I, p. 330—343.

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