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Clemen, Paul [Hrsg.]
Belgische Kunstdenkmäler (Band 2): Vom Anfang des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts — München, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.43818#0335
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Abb. 194 u. 195. Der hl. Eligius und die hl. Hedwig in der Kathedrale von Antwerpen.

X.
ÜBER ARTUS QUELLIN
DEN JÜNGEREN
Von HUGO KEHRER

flämisch-germanische Antwerpen hat in dem großeuropäischen Barockreich eine
B Ä führende Rolle gespielt- Unschwer wäre der Beweis zu erbringen, daß gerade dort
I u-JjM an der Schelde der neue Stil eine seiner vollkommensten Ausprägungen erfahren hat,
wenn anders man die Begriffe »Masse« und »Bewegung« als Grundbegriffe alles
Barocken gelten läßt. Im Zeichen des Michelangelo und Rubens, Berninis und der Antike steht
die flämische Plastik des 17. Jahrhunderts. Wer aber ist der große Eröffner der glänzenden
Reihe südniederländischer Barockbildhauer? Die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Der
ältere Hieronymus Duquesnoy muß stilistisch noch als ein Ausläufer der Spätrenaissance an-
gesehen werden1). Weit eher gebührt der Ruhm dem Franz Duquesnoy: er ist der klare Ver-
treter der neuen Ideale einer neuen Generation. Allein Franz Duquesnoy hat frühzeitig, 1618,
seine Heimat verlassen; er ist in Rom Römer geworden und hat die Niederlande nicht mehr
gesehen. Die Sehnsucht nach Italien war schon damals allgemein. Es steht in den Künstler-
viten des 17. Jahrhunderts fast regelmäßig der Satz: »Er geht nach Rom, um die Kunst zu
lernen.« Sagt doch Houbraken in seiner Biographie des Cornelis Poelenburg: »Es scheint,
J) Vgl. Georg Sobotka im Künstler-Lexikon Thieme-Becker.

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