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363

[No. 247 — 249]

364

bediente, wie in den Nachbarstädten Epidauros, Troizen
und Hermione. Aus diesen aber giebt es Schriftdenk-
mäler aus der Mitte des sünsten Jahrhunderts (s. Kirch-
hoss, Studien zur Geschichte des griech. Alphabets, 4. Aufl.
S. 161), die schon das Theta mit dem Punkt haben,
während hier noch die ältere Form mit dem Kreuz auf-
tritt. Auch andere Buchilabensormen, wie |5 und I* mit
kürzerem rechtem Schenkel (allerdings nur in dem einen

von den beiden vorkommenden Fällen) passen schwerlich
in die Zeil des peloponnesischen Krieges. Da die Lake-
daimonier schon lange vorher in Argolis mit Heeres-
macht auftraten, so hat man in vorliegender Inschrift das
Denkmal eines Kampfes aus der ersten Hälfte des sünsten
oder allensalls auch dem Ende des sechsten Jahrhunderts
v. Chr. zu erkennen, von dem jede anderweitige Kunde
verloren ist.

248. Grosses Bathron. Auf einer doppelten, in
situ erhaltenen Quaderschicht aus grobem Muschelkalk,
von denen die untere als Fundament unregelmäßig bear-
beitet, die obere geglättet und mit feinem Stuck über-
zogen isl, liegen zwei parische Marmorblöcke der Länge
nach vor einander, 0,28 hoch, zusammen 3,061 lang,
1,188 —1,19 tief. Der rechte der beiden Steine (1,517 lang)
trägt am Vorderrande der Oberfläche die Weihinschrift.
Auf derselben Fläche vier grosse (0,14 — 0,16 lang) runde
Vertiefungen für die Hufe des Stiers, deren Form noch
deutlich zu erkennen ist. Er war nach links, d. h. nach
Süden, nach dem Alpheios zu, schreitend dargestellt, von
den Vorder- und Hinterbeinen je das linke vorangesetzt.
Neben dem rechten Vorderbein eine kleine runde Ein-
ladung von 0,035 Durchmesser, anscheinend für eine
Stütze, und ausserdem nach der rechten vorderen Ecke
zu eine 0,38 lange, 0,025 breite, ssache Rinne, in welcher
der Bleiverguss zum Teil noch erhalten ist. Nach ihrer
Stellung kann die letztere nicht wohl mit dem Weihge-
schenk der Eretrier in Verbindung gestanden haben, son-
dern scheint vielmehr zur Besestigung eines später hier
aufgestellten besonderen Anathems, etwa einer Inschrift-
tafel, angebracht worden zu sein. — Inv. 118. Gefunden
26. Januar 1877 in situ, 32 Meter örtlich vor der Nord-
ostecke des Zeustempels. — Nach einem Abklatsch in
Facsimile herausgegeben von M. Fränkel, Arch. Zeitung
XXXIV (1876) S. 226 No. 31 (Roehl, I. G. Α. ρ. 102 No. 373.
Imagines p. 6 No. 3. E. Loewy, Inschriften griech. Bild-
hauer S. 21 No. 26. P. Cauer, Delectus Inscr. Gr. ed. 2

p. 346 No. 552. E. S. Roberts, Introduction to Greek
Epigraphy I p. 198 No. 170. A. Kirchhoss, Studien S. 116.
F.Bechtel, Inschriften des ionischen Dialekts S.8 No. 14).—
Photographien nach dem in Berlin befindlichen Gips-
abguss.


Φιλγτιος ίποΐΕΐ.
Ερέτριας τω Αι.
S. Paus. V, 27, 9: ßowv bs rw %αλχων ο usr ΚορκυραΙων,
ο bs ανα&τμα Έρετριί'χν, τε^νη δε Εοετρχως hm Φίλίΐχ/ou.
Dass die Balls zu diesem Denkmale gehörte, zeigen ausser
den Fussspuren auf der Oberssäche (s. Lemma) auch die
Funde des rechten Ohres und eines Hornes des Bronze-
stieres, von denen jenes auf der Basis lag, dieses wenige
Schritte nördlich von ihr ausgegraben wurde. Da der
Anlass der Weihung unbekannt ist, kann das Alter nur
nach der Schrift beurteilt werden. Auch diele giebt, da
sonstige alte Inschriften von Eretria fehlen, keinen sicheren
Anhalt, doch dürfte Fränkel's Ansatz auf den Anfang
des fünften Jahrhunderts v. Chr. ungefähr das Richtige
tressen.

249. Helm aus Bronze, 1817 in Olympia ge-
funden, dann eine Zeit lang im Besitz des englischen
Konsuls Ross auf Zante, jetzt im British Museum.
Herausgegeben von Bröndstedt, Sopra una iscri^ione
Greca scolpita in un antico elmo di bron^o rinvenuto
neue rovine di Olimpia nel Peloponneso. Napoli, nella
stamperia della societä silomatica, 1820, und in einem
Brief an Munter im Morgenblatt 1820, Kunstblatt No. 65.
Pouqueville, Voyage en Grece IV p. 300. Rose, Inscr.
ant. tab. VIII, 1. Boeckh, C. I. G. .6 (danach Welcker,
Sylloge ed. 2 p. 173 No. 24. J. Franz, Elementa epigr.
Gr. p. 69 No. 27. P. Cauer, Delectus inscr. Gr. ed. 1
p. 35 No. 31. G. Kaibel, Epigr. Gr. 745). E. L. Hicks,
Manual of Greek historical Inscriptions p. 14 No. 15.
Nach eigener Abschrift Roehl, I. G. A. p. 146 No. 510
(Imagines p. 63 No. 21. P. Cauer, Delectus ed. 2 p. 57
No. 95. E. S. Roberts, Introduction to Greek Epi-
graphy I p. 134 No. 111. F. Blass in Collitz' Samml
griech. Dialektinschriften III S. 105 No. 3228. E. Hofs-

mann, Sylloge Inscr. Gr. p. 155 No. 310). Vergl. die
Bemerkungen von Sickler, Morgenblatt 1821, Kunst-
blatt No. 2. Boissonade, Classical Journal XIX p. 301.
F. Thierl'ch (nach einer Mitteilung von Boeckh), Morgen-
blatt 1821, Kunstblatt No. 26. Boeckh, Pindari Carmina
II 2 p. 225 sqq. C. J. Sillig (nach einer Mitteilung von
G. Hermann) in Böttiger's Amalthea II S. 231 fs. Boeckh,
Prooem. ind. lect. Berol. sem. hib. 1822/23 P• 4 (Opus-
cula IV p. 184) not. 2. Bröndstedt in Böttiger's Amalthea
III S. 55 ss. Boeckh, C. I. G. I Addenda p. 882. G. Her-
mann, über Herrn Professor Boeckh's Behandlung der
griech. Inschriften S. 55. 74 f. Μ. Η. E. Meier, ebenda
S. 150. Hallische Allgemeine Litteraturzeitung 1826, I
S. 165 ss. B. G. Niebuhr, Rh. Mus. I (1827) S. 257 f.
(Kleine Schriften II S. 227 f.). Th. Bergk, Opuscula II
S. 397. 404. H. Usener, Altgriechischer Versbau S. 87.
A. Kirchhoss, zur Geschichte des griech. Alphabets, 4. Aufl.
S. 109. — Facsimile nach Roehl.
 
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