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647

[No. 631 — 633]

648

Ethnika als Personennamen ist zu allen Zeiten und in allen
Gegenden von Hellas lehr häufig, und speciell Argius ifl
bei PliniusXXXIV, 50, und zwar als Name eines Bildhauers
der argivischen Schule, geradezu überliesert. Denn der
herkömmlichen Interpunktion, wonach Argium Asopodo-
rum zusammengehören, widerspricht, wie Scholl bemerkt,
die Wortstellung. Natürlich ifl dieser Argeios, Schuler
Polyklets, von dem Vater des Hagelaidas zu unterscheiden,
aber er gehört derselben Familie an, und könnte den Zeit-
verhältnissen nach etwa ein Enkel des Argeiadas sein. Das

Wiederauftauchen des Namens in einer späteren Generation
der Familie isl etwas ebenso gewöhnliches, wie das Neben-
einandervorkommen eines Namens mit seinem Patronymi-
kum (ApysToe und 'ApyiutScK, wie Κ«λ> i«s und Καλλι«δ>)«, Δ«-
μοκξάτγ,ς und Δαμοχ^«τιδ«ς) in dcmselben Verwandtenkreise.
Über das Zeitalter des Hagelaidas vergl. die Aus-
führungen von Robert und Overbeck, deren Ergebnisse
mit dem was unabhängig von dem Küntllernamen über
die Entstehungszeit des Praxitelesbathron ermittelt isl
(s. zu No. 266) im bellen Einklang slehen.

632. Fragment einer Balis aus schwarzem
Kalkstein. Die erhaltene Höhe beträgt 0,42, die Breite
0,40, Tiese 0,30. Der Stein war ringsum glatt, ohne Pro-
filierung gearbeitet, von der daraus ausgeslellten Statue iss
keine Spur mehr erkennbar. — Inv.946. Gefunden 25. Ok-
tober 1880, etwa 20Schritt südlich vom Westrande der bv-
zantinischen Kirche. — In Facsitnile herausgegeben von
K. Purgold, Arch. Zeitung XXXIX (1881) S.85 No. 387 (da-
nach E. Loewv, Inschriften griech. Bildhauer S.27 N0.32.
Roehl, I. G. A. p. 19 No. 44Λ. W. Prellwitz in Collitz'
Sammlung griech. Dialektinschriften III S 125 No. 3273).


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Dass die Inschrift zu dem Werke eines argivischen
Künstlers gehört und dem Anathem des Praxiteles (No. 266.
630. 631) etwa gleichzeitig ist, beweisen Schrift und Sprache

von Z. 1. Wenn in der zweiten Zeile das Zeichen des r
vorkommt, so ist dies wohl nicht auf eine jüngere Zeit,
sondern auf die Heimat der Dedikanten, die danach aus
dem kleinasiatischen Ionien oder der Nachbarschast ge-
wesen zu sein scheinen, zurückzuführen. Eine nähere
Bestimmung des Werkes wurde bei der ersten Veröfsent-
lichung in der archäologischen Zeitung auf Grund des
Fundortes verslicht. Der Weg des Pausanias VI, 16, 5—9
sührt von dem Anathem des Philonides (No. 270. 277) an
der Statue des Leonides von Naxos (No. 294) vorüber zu
dem Gespann des Glaukon von Athen (No. 178). Zwischen
den beiden letzten Werken, wo eben unser Stein gefunden
ist, erwähnt er nur ein Werk eines argivischen Künstlers,
die von Andreas gefertigte Statue des Siegers im Ring-
kampf der Knaben Lysippos von Elis. Da nun Pausanias
ein Werk von dem Alter des unsrigen schwerlich über-
gangen hat, so liegt allerdings die Vermutung nahe, dass
der Stein von der Balls des Lysippos flammt. Indessen
hat diele Annahme eine zwiefache Schwierigkeit. Zunächli
passt die Orthographie der Dedikationsinschrift (s. oben:
nicht zu einem Eleer. und ihre Fassung (s. Sp.238) nicht
zu dem Denkmal eines Siegers, noch dazu in einem
gymnischen Agon. Sodann aber kennen wir einen Bild-
hauer Andreas aus Argos, der in der ersten Hälfte des
zweiten Jahrhunderts v. Chr. thatig war, aus No. 318, und
da über das Zeitalter des Lysippos von Elis überhaupt
nichts überliefert ist, fleht nichts im Wege, seine Bildsäule
eben jenem Andreas zuzuschreiben, und wir haben keinen
Grund, die Existenz eines älteren gleichnamigen Künstlers
anzunehmen.

633. Fragment eines Bathron aus Mergel-
kalk, 0,13 hoch, 0,185 breit. 0,08 tief. Oben ist der
Rand und ein Teil der anstossenden Horizontalfläche er-
halten. Die Schrift sleht in fein eingeritzten arehaisehen
Buchstaben am oberen Rande der Vorderssäche, sie ist

von mehreren in das weiche Material eingerissenen Schram-
men durchzogen. — Inv. 477. Gefunden 7. Dezember
1878 im Südosten ausserhalb der Altismauer. — Nach
A. Furtwängler's Abschrift und Abklatsch herausgegeben
von A. Kirchhoff, Arch. Zeitung XXXVII (1879) S. 161
 
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