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665

[No. 650—651]

666

Der dritte Buchssabe der erden Zeile kann auch Ο
gewesen sein, denn das Kreuz ist nicht sicher zu erkennen.
Bouc^oc] | Κυψ•. . J [«i'ä'3>7^£].
Die Inschrift scheint lieh auf einen Gegenstand be-
zogen zu haben, der über derselben als Anathem an der
Ante des Schatzhauses aufgehängt oder in anderer Weise
befestigt war. Roehl's Vorschlag, Bo«~|V] | Κυψέλου] zu
lesen, unter derVoraussetzung, dassderkorinthischeTyrann
Kypselos von einem grossartigen Stieropfer in Olympia
die Hörner oder Felle der Tiere am Eingang zum

Schatzhause des Myron mit dessen Erlaubnis habe aus-
hängen lassen, und dass dieselben dann nach Errichtung
des neuen sikyonischen Thesauros an diesen übertragen
worden seien, ist fehr scharsfinnig, aber namentlich deshalb
bedenklich, weil nichts für die einstmalige Existenz eines
älteren sikyonischen Schatzhauses fpricht (f. zu No. 649). —
Die Schristformen sind von denen der eigentlichen Bau-
insehristen No. 649. 668 etwas verschieden, aber wohl kaum
erheblich jünger, so dass das Anathem unmittelbar nach
Vollendung des Baues an demselben angebracht sein
dürste.

651. Von gegen 60 Epistylbruchstücken des
Leonidaion, welche an verschiedenen Orten durch die
ganze Altis zerstreut ausgefunden sind, haben sechs
[abedes] mehr oder weniger umfangreiche Spuren
von der Bauinschrift erhalten, die von G. Treu entdeckt
worden sind. Die Inschrift war mindestens zweimal
angebracht, denn während ab cd sicher zu einem und
demselben Exemplar derselben (ab c passen mit den
Brüchen aneinander) gehörten, können e s nur Überreste
entweder von einer oder aber von zwei verschiedenen
Wiederholungen desselben Textes an anderer Stelle sein;
ja es ist nicht ausgeschlosfen, dass jede von den vier
Seiten des Gebäudes die Ausfehrift trug. Der Architrav
besteht aus grobem Muschelkalk und war mit einem
Bewurs versehen, durch welchen hindurch bis in den
Stein die Buchstaben der Aussehrist, allerdings nicht sehr

krästig (nur etwa 0,006 breit und 0,008—0,009 ties) ein-
geschnitten waren. Später wurde aber durch nochmalige
Überputzung die Schrist verdeckt, und verrät daher
aus der gegenwärtigen Oberfläche des Epistyls ihr Vor-
handensein nur dadurch, dass die fpätere obere Putzlage
über den Furchen der Buchstaben seft hastete, während
sie ringsum und zwischen denselben gröfstenteils ab-
geblättert war. Stellenweise war auch der ältere Be-
wurs zerstört und die eingemeisselten Furchen der Buch-
staben traten unter demselben zu Tage. Diese Vertiesungen
sind aus dem Facsimile dunkel schrassiert, die in der oberen
Putzschicht erhaltenen Schristzüge dagegen hell gelasfen.
— Herausgegeben von G. Treu, Mitteilungen des arch.
Instituts in Athen XIII (1888) S. 317 sr., von wo die vor-
stehende Beschreibung sowie das Facsimile der Inschrist
entlehnt ist.



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Die Ergänzung, in der nur das in Klammern ein-
gesehlofsen ift, was in beiden Exemplaren fehlt, rührt
von Treu her. Dafs die Infchrift nicht mit Ιπο'ηρι schlofs,
ift einmal fchon wegen der Bezeichnung des Gebäudes als
Αεωκ/δαιοκ wahrfcheinlich, welche doch am natürlichften


aus den Stister, der hier mit dem Architekten identisch
war, bezogen wird; fodann sindet es Bestätigung durch
die Ausdrucksweise des Pauf. V, 1 s, 2 und durch die
Raumverhältniffe, über die wir wenigftens bei dem voll-
ftändiger erhaltenen Exemplar ab c d mit voller Sicher-
heit urteilen können. Da diefe vier Fragmente von einem
und demfelben Architravblock herrühren, fo tnüfste die
 
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