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288

REGESTEN

Oberbürgermeister Heim Glasmaler ff
Ulm, StA, B 572/133, Nr. 2 (79).
137 Ulm 1869 Febr. 9
Genehmigung des Vertrags vom 28. November 1868 (Reg. Nr.
136) und Bericht Haßlers zur erfolgreichen Rekonstruktion der
acht unteren Felder des Johannesfensters (Auszug aus den Sit-
zungsprotokollen des Münsterbaukomitees):
In Gemäßheit Beschlußes §. 93. wurde mit Glasmaler Kellner unterm 28.
November v. J. über Restauration der noch fehlenden acht Felder im
Johannesfenster u. über die gänzliche Restauration des Rathsfensters ein
Vertrag abgeschlossen, wonach Kellner für Ersteres 300 fl., für Festeres
1.000 fl. erhält.
Beschluß: diesen Vertrag 331 genehmigen. Sodann erstattet Herr Ober-
studienrath Haßler Bericht über seine Forschungen in Betreff der in die
untern 8. Felder des Johannesfensters gehörenden Theile. Hiernach ist es
ihm mit vieler Mühe gelungen, durch Vergleichung der Architectur u. der
Bleifassungen die Ergänzungen aufzufinden, welche seinerzeit durch die
Hand unkundiger Restauratoren ohne alles Verständnißfür die Sache in
das 3.te Choffenster versezt worden sindß
Die nunmehr vollständigen u. gegenwärtig in Restauration befindlichen 8
untern Felder des Johannesfensters stellen die Legende von der Einwei-
hung des Johannes durch den Heiland zum Bischoff von Ephesus dar.
Eine von Maler Dürr gefertigte bildliche Darstellung zeigt den Zustand
des Fensters vor u. nach der Restauration u. es geht daraus hervor, wie
schwierig es war, die ohne allen Zusammenhang eingefügten Fenstertheile
Zusammenzufinden.
Ulm, StA, B 372/133, Nr. 2 (80).
138 Ulm 1869 Juni 7
Landeskonservator Haßler lädt das Münsterbaukomitee zur
Besichtigung der bereits restaurierten Glasgemälde des Rats-
fensters und gibt einen Bericht über die eingeleiteten Arbeiten
am Annen—Marien—Fenster (Chor süd II); Auszug aus den Sit-
zungsprotokollen des Münsterbaukomitees:
Herr Oberstudienrath Dr. Haßler ladet für den folgenden Tag zur
Besichtigung der Glasgemälde im Chor des Münsters ein. Er verliest
einen Fortgangsbericht über die Restauration, welcher ZR den Akten
genommen wird:
Hochverehrliches Münstercomite
Beehre ich mich anzuzeigen, daß die im November d. v. J. begonnene
Restauration der Glasgemälde des sogenannten Rathsfensters im Mün-
sterchore im Laufe der gegenwärtigen Monate beendigt wurde und daß die
einzelnen Felder, welche ich die letzten Arbeiten am 14./13. d. M. genau
geprüft hatte, am 17./18. d. M. eingesetzt wurden. Nachdem ich das
ganze Fenster in Begleitung des Parlirs noch einmal besehen hatte, über-
zeugte ich mich, daß im Ganzen alles befriedigend ausgeführt sei, kann
aber nicht unterlassen 711 bemerken, daß im besondern die untern Felder
einen minder günstigen Eindruck machen. Es ist dies jedoch nicht Schuld
des gegenwärtigen Restaurators, sondern abgesehen davon, daß früher,
vielleicht vor vielen Jahren schon, an diesen erste Versuche der Reinigung
mit ätzenden und angreifenden Mitteln scheinen gemacht worden zu sein,
muß ich berichten, daß nach der Aussage des Meßners Rast erst vor
einigen Jahren ein Theil dieser untern Fenster herausgenommen und von
gewöhnlichen Arbeitern geputzt worden ist. Da dies, wie man an den
eingeschliffenen Ornamenten und der Abschwächung der Farben deutlich
sehen kann, offenbar mit Anwendung von Sand und dgl. geschehen ist,
mir aber niemand sagen kann, wer diese Maßregel veranlaßt habe, so

muß ich dringend bitten, daß niemand gestattet werde, ohne mein Wissen
an den Gemälden des Münsters irgend etwas vorzunehmen, da ich mich
sonst aller und jeder Verantwortlichkeit in dieser Beziehung entschlagen
müßte.
Zugleich beehre ich mich anzy zeigen, daß die Restauration des außer-
ordentlich mißhandelten Fensters Nr. IV (Darstellungen aus dem Proto-
evangelium und aus dem Evangelium Infantie Jesu.) auf dem Grund des
Vertrags v(om) 20. Mai d. v. f. eingeleitet ist, daß sämtliche Felder
bereits (am 19. d. M.) herausgenommen sind und die einstweilige Ver-
kleidung desselben durch gewöhnliches Fensterglas gemäß dem frühem
Beschluß des Comites angeordnet ist. Ueber die Ergänzung der 12 un-
tern Felder dieses Fensters werde ich die Ehre haben, seiner Zeit beson-
ders zp berichten.
Hochachtungsvoll
der Conservator OStR. Dr. Haßler.
Ulm, StA, B 372/133, Nr. 2 (82h).
139 Ulm 1869 Juli i
Vertrag über die Restaurierung des Annen-Marien—Fensters
(Chor süd II) auf der Grundlage des ersten Kontrakts vom 20.
Mai 1868 (Reg. Nr. 125):
Vertrag zwischen dem Münstercomite und dem Glasmaler H. Kellner
über die Restauration des IV.ten Chorfensters im Münster (Fenster des
Vor—Evangeliums und der Kindheit Jesu).
Erster und einziger $.
Es gelten für diese Restauration durchaus und in jeder Beziehung die-
selben Bestimmungen, welche unter dem 20. Mai 1868 über die Restaura-
tion des ersten (sogen. Johannesfensters) in den §.1—9. vereinbart worden
sind; nur daß, da es sich zunächst bloß um 44 Felder handelt, die
Accordsumme für diese 44 Felder einschließlich der in den Maßwerken
befindlichen Glasgemälde auf Eilfhundert Gulden festgesetzt ist.
Ulm, den 1. July 1869.
der Unternehmer
Hermann Kellner
Ulm, StA, B 372/13 3, Nr. 2 (84).
140 Ulm 1869 Sept. 8 (15)
Vertrag über die Restaurierung des Freuden—Marien—Fensters
(Chor süd III) auf der Grundlage des ersten Kontrakts vom
20. Mai 1868 (Reg. Nr. 125):
Vertrag zwischen dem Münstercomite und dem Glasmaler H. Kellner
über die Restauration des V. Chorfensters im Münster (des 2.ten Ma-
rien— oder sogenannten Weberfensters).
Erster und einziger Jf.
Es gelten für diese Restauration durchaus und in jeder Beziehung diesel-
ben Bestimmungen, welche unter dem 20. Mai 1868 über die Restauration
des ersten, sogenannten Johannesfensters in den §.1—9. vereinbart wor-
den sind; so daß, da es sich hier wieder um 36 Felder handelt, die
Accordsumme für diese 36 Felder einschließlich der in den Maßwerken
befindlichen Glasgemälde auf 1.400 fl.
Ein Tausend Vierhundert Gulden
festgesetzt ist, wobei seitens des Comites die strenge Einhaltung der
Bestimmungen §.2. 6. Nr. 1. 2. 3. 4. 7. betont und die Verpflichtung
38 Gemeint ist hier das Annen-Marien-Fenster (süd II), der alten Zäh-
lung zufolge Fenster IV.

die Vertreter des
Münstercomites
Heim Haßler.
 
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