wurden270. An tarentinischen Hohlformen für Löwenkopfwasserspeier ist neben dem Heidel-
berger Exemplar nur ein weiteres aus Tarent belegt, das im Krieg verloren gegangen ist271. Die
Matrize in der Heidelberger Sammlung dürfte in annähernd demselben Zeitraum gefertigt
worden sein wie das Simenfragment Kat. 7 und der Löwenkopf Kat. 13.
Der aus der Heidelberger Matrize gewonnene Löwenkopf hat wenig mit Löwenkopfwasser-
speiern aus Sizilien, Kleinasien oder dem griechischen Mutterland gemein272. Die gleichför-
mige Anordnung der Strähnen und die kleinen Augen erinnern an ein Exemplar aus Medma,
das einer sizilischen Traufsima vorgeblendet war. Das Dach wird wegen des Anthemions auf
der Kehle über dem Löwenkopf und seiner Ähnlichkeit mit dem Anthemion des Tavole Pala-
tine-Tempels in Metapont von Mertens-Horn um 500 v. Chr. datiert273. Auch für das weit auf-
gerissene Maul mit den breiten Lefzen lassen sich ähnliche Züge bei Wasserspeiern aus Unter-
italien um die Wende vom 6. zum 5. Jh. v. Chr. finden274.
D. Kampanische Architektur-Terrakotten
15 Fragment eines capuanischen (?) Stirndeckziegels mit Taf. 6,3; 7,3
Frauenkopf-Antefix
Inv. 25/50. 1925 aus dem Frankfurter Kunsthandel erworben.
H 37,0 cm. B 33,5 cm. T insgesamt 18,0 cm. - Antefix: T am Ansatz des Stirnziegels 7,5 cm. B des Stirndeck-
ziegels 18,7 cm. H am Ansatz des Stirndeckziegels 19,0 cm.
Ton: beige bis hellrot, kleine rote und dunkelbraune Einschlüsse (HUE 2.5YR 7/8).
Blattkranz jeweils zwischen dem fünften Blatt von links und rechts gebrochen und modern geklebt, desglei-
chen Volute und angrenzendes Blatt sowie Haar. Zweites Blatt von links ergänzt, ebenso Falte des Chitons
links außen. Nasenspitze modern ergänzt.
Lit.: unpubliziert.
270 Vgl. A. DelTAglio in: IGO 51 ff.; G.A. Calabrese ebenda 71 ff. bes. 75 ff. zu den Funden in der Zisterne im
Cortile della Caserna >C. Mezzacapo<, Via Principe Amadeo, freigelegt vom 8.-15.3.1989 (letztes Viertel 5. Jh.
v. Chr.).
271 K.A. Neugebauer, Antiken in deutschem Privatbesitz (1938) 31 Nr. 109 Taf. 45; Mertens-Horn 26 Taf. 3 a; Billot
a.O. (s.o. Anm. 150) 85 Kat. MGGS 3 (ca. 400 v.Chr.).
272 Aus Sizilien sind nur sehr wenige tönerne Löwenkopfwasserspeier bekannt. Die frühen durchlaufenden und ge-
schlossenen Traufsimen in Sizilien verfügten über röhrenförmige Wasserspeier, bei sizilischen Anthemiensimen
der 2. Hälfte des 6. Jhs. v. Chr. sitzen sie lediglich an den Dachecken. Vgl. Mertens-Horn 78 ff. - Auch in stilisti-
scher Hinsicht ist der Heidelberger Löwenkopfwasserspeier nur schwer mit den sizilischen Exemplaren (Mertens-
Horn 183 f. Kat. 1-5 Taf. 18 b-c; 19) zu vergleichen.
273 Sima Medma: Mertens-Horn 145. 202 Kat. 63 Taf. 71 a-d (Löwenkopfwasserspeier); 71 b (Anthemion). - Pseudo-
Löwenkopfwasserspeier des sog. Tavole-Palatine-Tempels in Metapont: s.o. Anm. 264. - Anthemien: F.G. Lo
Porto, Xenia 1, 1981, 31 f. Abb. 15.
274 Löwenkopfwasserspeier aus Metapont, in Metapont, Antiquarium (unbekannter Bau): Mertens-Horn 145 f. 202
Kat. 65 Taf. 72. - sog. Baldachinsima mit Pseudo-Löwenkopfwasserspeier aus Metapont (unbekannter Bau): Mer-
tens-Horn 142. 200 Kat. 55 Taf. 67 c.
55
berger Exemplar nur ein weiteres aus Tarent belegt, das im Krieg verloren gegangen ist271. Die
Matrize in der Heidelberger Sammlung dürfte in annähernd demselben Zeitraum gefertigt
worden sein wie das Simenfragment Kat. 7 und der Löwenkopf Kat. 13.
Der aus der Heidelberger Matrize gewonnene Löwenkopf hat wenig mit Löwenkopfwasser-
speiern aus Sizilien, Kleinasien oder dem griechischen Mutterland gemein272. Die gleichför-
mige Anordnung der Strähnen und die kleinen Augen erinnern an ein Exemplar aus Medma,
das einer sizilischen Traufsima vorgeblendet war. Das Dach wird wegen des Anthemions auf
der Kehle über dem Löwenkopf und seiner Ähnlichkeit mit dem Anthemion des Tavole Pala-
tine-Tempels in Metapont von Mertens-Horn um 500 v. Chr. datiert273. Auch für das weit auf-
gerissene Maul mit den breiten Lefzen lassen sich ähnliche Züge bei Wasserspeiern aus Unter-
italien um die Wende vom 6. zum 5. Jh. v. Chr. finden274.
D. Kampanische Architektur-Terrakotten
15 Fragment eines capuanischen (?) Stirndeckziegels mit Taf. 6,3; 7,3
Frauenkopf-Antefix
Inv. 25/50. 1925 aus dem Frankfurter Kunsthandel erworben.
H 37,0 cm. B 33,5 cm. T insgesamt 18,0 cm. - Antefix: T am Ansatz des Stirnziegels 7,5 cm. B des Stirndeck-
ziegels 18,7 cm. H am Ansatz des Stirndeckziegels 19,0 cm.
Ton: beige bis hellrot, kleine rote und dunkelbraune Einschlüsse (HUE 2.5YR 7/8).
Blattkranz jeweils zwischen dem fünften Blatt von links und rechts gebrochen und modern geklebt, desglei-
chen Volute und angrenzendes Blatt sowie Haar. Zweites Blatt von links ergänzt, ebenso Falte des Chitons
links außen. Nasenspitze modern ergänzt.
Lit.: unpubliziert.
270 Vgl. A. DelTAglio in: IGO 51 ff.; G.A. Calabrese ebenda 71 ff. bes. 75 ff. zu den Funden in der Zisterne im
Cortile della Caserna >C. Mezzacapo<, Via Principe Amadeo, freigelegt vom 8.-15.3.1989 (letztes Viertel 5. Jh.
v. Chr.).
271 K.A. Neugebauer, Antiken in deutschem Privatbesitz (1938) 31 Nr. 109 Taf. 45; Mertens-Horn 26 Taf. 3 a; Billot
a.O. (s.o. Anm. 150) 85 Kat. MGGS 3 (ca. 400 v.Chr.).
272 Aus Sizilien sind nur sehr wenige tönerne Löwenkopfwasserspeier bekannt. Die frühen durchlaufenden und ge-
schlossenen Traufsimen in Sizilien verfügten über röhrenförmige Wasserspeier, bei sizilischen Anthemiensimen
der 2. Hälfte des 6. Jhs. v. Chr. sitzen sie lediglich an den Dachecken. Vgl. Mertens-Horn 78 ff. - Auch in stilisti-
scher Hinsicht ist der Heidelberger Löwenkopfwasserspeier nur schwer mit den sizilischen Exemplaren (Mertens-
Horn 183 f. Kat. 1-5 Taf. 18 b-c; 19) zu vergleichen.
273 Sima Medma: Mertens-Horn 145. 202 Kat. 63 Taf. 71 a-d (Löwenkopfwasserspeier); 71 b (Anthemion). - Pseudo-
Löwenkopfwasserspeier des sog. Tavole-Palatine-Tempels in Metapont: s.o. Anm. 264. - Anthemien: F.G. Lo
Porto, Xenia 1, 1981, 31 f. Abb. 15.
274 Löwenkopfwasserspeier aus Metapont, in Metapont, Antiquarium (unbekannter Bau): Mertens-Horn 145 f. 202
Kat. 65 Taf. 72. - sog. Baldachinsima mit Pseudo-Löwenkopfwasserspeier aus Metapont (unbekannter Bau): Mer-
tens-Horn 142. 200 Kat. 55 Taf. 67 c.
55