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Archäologisches Institut <Heidelberg> / Sammlung Antiker Kleinkunst [Editor]; Gropengiesser, Hildegund [Editor]; Dally, Ortwin [Oth.]
Katalog der Sammlung Antiker Kleinkunst des Archäologischen Instituts der Universität Heidelberg (Band 7): Die Architekturfragmente aus Terrakotta und Kalkstein — Mainz am Rhein, 2006

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.29982#0095
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mir eine Datierung in das 2. Jh. v. Chr. zu sein. Italische tönerne Löwenkopfwasserspeier aus
dieser Zeit sind bewegter gearbeitet und verfügen über harte, knollige Gesichtsformen381.

G. Campana-Reliefs

26 Fragment eines Campana-Reliefs382 Taf. 11,3

Inv. C III (früher B 55). Aus Rom. Erworben aus der Sammlung Thiersch.

H mit modernem Podest 12,7 cm. B 11,5 cm. - Originales Fragment H 11,9 cm. B 9,9 cm. T 2,8 cm. - Relief:

T 1,25 cm.

Ton: blaßrot, grob gemagert mit vielen Einschlüssen (HUE 2.5YR 7/3).

Relief verwaschen, ringsum gebrochen, Rückseite aufgerauht. In der Bruchkante oben und auf der Rückseite

Reste eines Brennloches. Podest modern ergänzt.

Lit.: Dr. C. von Lützow, Catalog der Antikensammlung aus dem Nachlass des kgl. bayer. Geh. Rathes, Profes-

sor Dr. Friedrich von Thiersch (München 1860) 15 Nr. 320.

Auf dem kleinen Fragment eines Campana-Reliefs383 ist ein Satyr mit s-förmig geringeltem
Schwänzchen zu erkennen. Vom Oberkörper hat sich nur der nach vorn ausgestreckte rechte
Unterarm erhalten, der einen schlauchförmigen Gegenstand hält, dessen Umfang sich zur
Hand des Satyrn hin verjüngt. Hinter dem Schwänzchen sind noch zwei Falten seiner von der
Schulter herabhängenden Nebris erhalten. Ansonsten ist er nackt. Beide Beine, deren Unter-
schenkel weggebrochen sind, waren angewinkelt und heftig bewegt, wobei das rechte Bein
schwächer als das linke gebeugt ist. Geringe Überreste des Armes einer weiteren Figur sind
nur noch schwach zu erkennen. Am unteren Rand hat sich ein Wulst erhalten, bei dem es sich
um das rechte Bein der zweiten Figur handelt, das vom rechten Bein des Satyrn und dem
schlauchförmigen Gegenstand überschnitten wird. Von Lützow, der vermutlich Anmerkungen

381 Vgl. z. B. einen Löwenkopfwasserspeier aus Pompeji, Casa dei Fiori - Casa del Cinghiale (VI 5,9-19), Raum 18
(2. Jh. v. Chr.): M. Bedello Tata in: M. Bonghi Jovino (Hrsg.), Ricerche a Pompei. L’insula 5 della regio VI dalle
origini al 79 d.C. 1. Campagne di scavo 1976-1979 (1984) 251 CE 1847 Taf. 140, 1. - Sima aus Salerno (Fratte):
P.C. Sestieri, NSc 1952, 100 Abb. 16; G. Greco in: La coroplastica templare fra il IV e il II secolo a.C., Atti del XVI
convegno di studi etruschi e italici, Orbetello 1988 (1992) 237 Taf. 7 a; dies. in: Fratte. Un insediamento etrusco-
campano, Ausstellungskatalog Salerno (1990) 69 f. Abb. 84.

382 Das Fragment wird von R. Perry, Katalog der Sammlung antiker Kleinkunst des Archäologischen Instituts der
Universität Heidelberg 4. Die Campanareliefs (1997) nicht erwähnt.

383 Zu Campanareliefs vgl. von Rohden - Winnefeld a. O. (s.o. Anm. 367) passim; A.H. Borbein, Campanareliefs.
Typologische und stilkritische Untersuchungen, 14. Ergh. RM (1968); M.A. Rizzo, RIA 23-24, 1976-77, 5ff.;
St. Tortorella in: A. Giardina - A. Schiavone (Hrsg.), Societä romana e produzione schiavistica. Merci, mercati e
scambi nel mediterraneo (1981) 219 ff.; M.J. Strazzulla in: Papers of the Fourth Conference on Italian Archaeology
1 (1991) 241 ff.; P. Rendini, Prospettiva 79, 1995, 24 ff.; M.J. Strazzulla in: Splendida civitas nostra. Festschrift
A. Trova (1995) 409 f£; Perry a. O.; M. Rauch, Bacchische Themen und Nilbilder auf Campanareliefs (1999). -
Neuere Fundkomplexe aus Italien: B. Hedinger, AntK 30, 1987, 70 Anm. 3; G.P. Campana, Cataloghi del Museo
Campano. Classe IV. Opere in plastica (o. J.); B.J. Haagsma - S.E. Hijmanns - E.M. Moormann, RStPomp 6,
1993-94, 53-56 Abb. 1. 2 (Anonyme Casa IX 7,19 in Pompeji). - Neuere Funde in Spanien: X. Dupre - V. Revilla,
MM 32, 1991, 117 ff.

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