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Archäologisches Institut <Heidelberg> / Sammlung Antiker Kleinkunst [Hrsg.]; Gropengiesser, Hildegund [Hrsg.]; Dally, Ortwin [Bearb.]
Katalog der Sammlung Antiker Kleinkunst des Archäologischen Instituts der Universität Heidelberg (Band 7): Die Architekturfragmente aus Terrakotta und Kalkstein — Mainz am Rhein, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.29982#0051
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hinaus Ähnlichkeiten mit weiteren Löwenkopfwasserspeiern aus dem späten 4. Jh. v. Chr. im
Akropolismuseum159 und vom Kerameikos auf160.

Der Fund einer entsprechenden Matrize auf der Agora belegt, daß die Sima der Mittelstoa mit
Sicherheit in Athen produziert wurde161. Der Heidelberger Löwenkopf kann allerdings nicht
mit endgültiger Sicherheit ihrem Dach zugeschrieben werden, da sich Simenfragmente der-
selben Machart auch sonst in Athen gefunden haben: im Turm der Winde162, an der Kreuzung
der Straßen Apollon-Eupolidos und Lykurgou163 sowie im Kerameikos164. Der Fundort von
weiteren Simenfragmenten dieser Werkstatt, die sich im Epigraphischen Museum befinden,
ist nicht gesichert165.

Die rhodischen und knidischen Amphorenstempel aus den Fundamentgräben und dem Areal
südlich der Mittelstoa werden von V.R. Grace um 183 v. Chr. datiert166. Damit ergibt sich für
die Architektur-Terrakotten und somit auch für den Löwenkopfwasserspeier Inv. TK 114 eine
Datierung in das 2. Jahrzehnt des 2. Jhs. v. Chr. - vermutlich sogar in dessen zweite Hälfte.

B. Sizilische Architektur-Terrakotten

6 Fragment eines Stirndeckziegels mit Silens-Antefix Taf. 3,1; Beil. 2,2

Inv. 97/8. Aus Naxos. Im Sommer 1997 im Tausch erworben.

H 14,5 cm. B 17,8 cm. T 10,6 cm. - Kopf: H 13,0 cm. B 13,0 cm. - Stirnziegel: Dm 17,2 cm.

Ton: hellbeige, grob gemagert, zahlreiche bräunliche und schwarze Einschlüsse (HUE 10YR 8/3).

Untere Hälfte weggebrochen. Nase, Haaransatz und Stirn des Silenskopfes bestoßen. Farbe stellenweise abgeplatzt.

Lit.: C. Ciurcina in: Mostra della Sicilia greca, Ausstellungskatalog Tokio (1984) 176 Nr. 238 Abb. S. 175;
M.C. Lentini in: Lo stile severo in Sicilia, Ausstellungskatalog Palermo (1990) 252 Nr. 90 mit Abb.; H. Pflug,
AW 29, 1998, 201 Abb. 8.

159 Sima vom Grundstück Agnostopoulou: Hübner a.0.105 Anm. 124; 130 (Dat. mit Hilfe der Ornamente von Kert-
scher Vasen).

160 Kerameikos Inv. Z 366: Hübner a.O. 130. 137 f. Nr. 10 Taf. 68, 5. - Der Bau, zu dem der Speier gehörte, kann
einstweilen nicht bestimmt werden. Bemerkenswert sind auch hier die gebohrten Pupillen sowie die dicken, mit
dem Stichel gravierten Strähnen der Mähne.

161 Agoramuseum Inv. A 1497: Camp - Dinsmoor a.O. 25 Abb. 44 (Matrize); 45 (Ausdruck); Billot a.O. (s.o.
Anm. 150) 76 MGS 1 Abb. 3 a (Matrize); 3 b (Ausdruck). - Die Matrize belegt die Produktion der Dachhaut in
Athen. Die erhaltenen Platten der Dachhaut sind jedoch aufgrund geringfügiger Differenzen mit Sicherheit nicht
aus ihr gewonnen worden (Billot a. O. [s.o. Anm. 150] 76).

162 M. Schede, Antikes Traufleistenmonument (1909) 58 f. Nr. 13 Taf. 6,40.

163 O. Alexandri, ADelt 23, 1968, Chron 42 Taf. 25 a; J.-P. Michaud, BCH 94, 1970, 901 Abb. 43; Billot a.O. (s.o.
Anm. 150) 50. 76 Anm. 205 Abb. 4.

164 Hübner a.O. 72 Anm. 42.

165 Inv. EM II 26-33. - M.F. Billot, ADelt 31, 1976, Mel 101 ff. Nr. 14-21 Taf. 25 a-h; dies. a. O. (s. o. Anm. 150) 50 f.
76. - Das Fragment Athen, Epigraphisches Museum Inv. EM II 30 (M.F. Billot, ADelt 31, 1976, Mel 104 Nr. 20
Taf. 25 f.) stellt eine Variante mit minimalen Differenzen zu den erhaltenen Platten dar und könnte als einzige aus
der Matrize von der Agora gewonnen sein (s.o. Anm. 161 und Billot a.O. [s.o. Anm. 150] 76). - Das Fragment
Athen, Epigraphisches Museum Inv. EM II 23 (M.F. Billot, ADelt 31, 1976, Mel 105 Taf. 26 a. c) ist ein verkleiner-
tes Imitat der Sima von der Mittelstoa.

166 V.R. Grace, Hesperia 54,1985,1 ff. bes. 5 ff. 24; S.I. Rotroff, The Athenian Agora 29 (1997) 457 Kontext H-K12-14 (+). -
Zur Athener Agora im 2. Jh. v. Chr. und der Funktion der Stoai vgl. H.-J. Schalles, Hephaistos 4, 1982, 97 ff.

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