92
ISAK COLLIJN
köping übernommenen Festum reliquiarum und Translacio s. Dominici. Der Schutz-
heilige von Munkaliv war der heil. Michael, und sein Fest wird in Munkaliv als
totum duplex am 29. Sept, gefeiert. Hieraus können jedoch ebensowenig Schlüsse
gezogen werden; denn der Michaelstag wird auch in Vadstena an demselben Tag
und mit demselben Festgrade gefeiert.
Überhaupt hat Vadstena einen bedeutenden Einfluß auf das norwegische Tochter-
kloster ausgeübt. Seit der Gründung war das Kloster nicht nur mit norwegischen
Insassen, sondern auch mit Brüdern und Schwestern aus Vadstena bevölkert.
Häufig wurden Mönche von Vadstena zwecks Reformierung der Klosterzucht nach
Munkaliv gesandt: In den Jahren 1440-1441 war zu diesem Zweck Johannes Hilde-
brandi hier tätig, von 1450 bis 1452 wirkten hier die Vadstenaer Mönche Olaus
Petri (in Munkaliv gestorben) und Clemens sowie der Laienbruder Jaspar Tyske,
i. J. 1489 sandte das Kloster Vadstena die Mönche Birgerus Johannis und Michael
Nicolai nach Munkaliv — der letztgenannte verweilte hier zwei und ein halb Jahre —
1510 kamen die Brüder Laurentius Benedicti und Johannes Johannis nach Munkaliv,
wo der letztere auch starb. Die regen Verbindungen zwischen Vadstena und Mun-
kaliv haben auch sprachliche Spuren hinterlassen, nämlich in dem sog. „Birgittin-
norwegischen“, einer Mischung der schwedischen und der norwegischen Sprache,
entstanden bei der Kopierung schwedischer Texte in Munkaliv. In dieser Misch-
sprache sind Teile einer der wichtigsten Redaktionen der Offenbarungen der heil.
Birgitta erhalten. Auf diese engen Beziehungen zum Mutterkloster Vadstena ist
wohl schließlich der Umstand zurückzuführen, daß das Kalendarium Munkalivense
eigentlich ein rein schwedisches Birgittinerkalendarium darstellt, und zwar in der
ältesten bis jetzt bekannten Fassung.
ISAK COLLIJN
köping übernommenen Festum reliquiarum und Translacio s. Dominici. Der Schutz-
heilige von Munkaliv war der heil. Michael, und sein Fest wird in Munkaliv als
totum duplex am 29. Sept, gefeiert. Hieraus können jedoch ebensowenig Schlüsse
gezogen werden; denn der Michaelstag wird auch in Vadstena an demselben Tag
und mit demselben Festgrade gefeiert.
Überhaupt hat Vadstena einen bedeutenden Einfluß auf das norwegische Tochter-
kloster ausgeübt. Seit der Gründung war das Kloster nicht nur mit norwegischen
Insassen, sondern auch mit Brüdern und Schwestern aus Vadstena bevölkert.
Häufig wurden Mönche von Vadstena zwecks Reformierung der Klosterzucht nach
Munkaliv gesandt: In den Jahren 1440-1441 war zu diesem Zweck Johannes Hilde-
brandi hier tätig, von 1450 bis 1452 wirkten hier die Vadstenaer Mönche Olaus
Petri (in Munkaliv gestorben) und Clemens sowie der Laienbruder Jaspar Tyske,
i. J. 1489 sandte das Kloster Vadstena die Mönche Birgerus Johannis und Michael
Nicolai nach Munkaliv — der letztgenannte verweilte hier zwei und ein halb Jahre —
1510 kamen die Brüder Laurentius Benedicti und Johannes Johannis nach Munkaliv,
wo der letztere auch starb. Die regen Verbindungen zwischen Vadstena und Mun-
kaliv haben auch sprachliche Spuren hinterlassen, nämlich in dem sog. „Birgittin-
norwegischen“, einer Mischung der schwedischen und der norwegischen Sprache,
entstanden bei der Kopierung schwedischer Texte in Munkaliv. In dieser Misch-
sprache sind Teile einer der wichtigsten Redaktionen der Offenbarungen der heil.
Birgitta erhalten. Auf diese engen Beziehungen zum Mutterkloster Vadstena ist
wohl schließlich der Umstand zurückzuführen, daß das Kalendarium Munkalivense
eigentlich ein rein schwedisches Birgittinerkalendarium darstellt, und zwar in der
ältesten bis jetzt bekannten Fassung.