KLEINE
MITTELLATEINISCHE DICHTUNGEN
AUS ZWEI ERFURTER HANDSCHRIFTEN
(Amplon. Q. 12 und Q. 345)
VON HANS WALTHER, HALBERSTADT
US der Überfülle der mittellateinischen Klein dichtung in Rhythmen und Metren
iX nach und nach eine Übersicht über das Vorhandene herauszuarbeiten, scheinen
mir drei Wege gangbar zu sein: 1. Zusammenstellung stofflich oder formal ver-
wandter Stücke (Liebeslieder, Trinkpoesie, Parodien, Gedichte zur Frauenfrage,
Todespoesie, Streitgedichte, Dialoge usw.); 2. Veröffentlichung von Gedichten,
die sich einem bestimmten Verfasser zuweisen lassen; für das spätere Mittelalter
wird sich das nur selten mit einiger Sicherheit bewerkstelligen lassen; 3. Abdruck
geschlossener Sammlungen bestimmter Handschriften; dieser Weg ist mit Erfolg
von Wilh. Meyer, Karl Strecker, Jac. Werner u. a. eingeschlagen worden und emp-
fiehlt sich nicht nur deswegen, weil er verhältnismäßig am bequemsten ist, sondern
er zeigt auch die Interessenrichtung mittelalterlicher Handschriftenschreiber und
Sammler und ordnet oft die kleinen Machwerke in einen Zusammenhang ein, aus
dem heraus sie eher verständlich werden.
Beim Studium der obengenannten Amplonianischen Handschriften fand ich,
daß die darin enthaltenen lateinischen Gedichte und Verse nur sehr unvollständig
in dem Katalog von W. Schum verzeichnet sind. Da ein Teil dieser Dichtungen
allgemeineres Interesse beanspruchen dürfte, sei im folgenden einiges davon mit-
geteilt1).
I. COD. AMPLON. Q. 12 (W. Schum p. 292)
ist eine Papierhandschrift aus der Mitte des 15. Jhds., datiert 1447-67, in Holz-
deckel mit weißem gepreßten Lederrücken.
q Dem Herrn Direktor der Erfurter Stadtbibliothek, Prof. Dr. Suchier, möchte ich hier nochmals für Über-
sendung der Hss. bestens danken.
MITTELLATEINISCHE DICHTUNGEN
AUS ZWEI ERFURTER HANDSCHRIFTEN
(Amplon. Q. 12 und Q. 345)
VON HANS WALTHER, HALBERSTADT
US der Überfülle der mittellateinischen Klein dichtung in Rhythmen und Metren
iX nach und nach eine Übersicht über das Vorhandene herauszuarbeiten, scheinen
mir drei Wege gangbar zu sein: 1. Zusammenstellung stofflich oder formal ver-
wandter Stücke (Liebeslieder, Trinkpoesie, Parodien, Gedichte zur Frauenfrage,
Todespoesie, Streitgedichte, Dialoge usw.); 2. Veröffentlichung von Gedichten,
die sich einem bestimmten Verfasser zuweisen lassen; für das spätere Mittelalter
wird sich das nur selten mit einiger Sicherheit bewerkstelligen lassen; 3. Abdruck
geschlossener Sammlungen bestimmter Handschriften; dieser Weg ist mit Erfolg
von Wilh. Meyer, Karl Strecker, Jac. Werner u. a. eingeschlagen worden und emp-
fiehlt sich nicht nur deswegen, weil er verhältnismäßig am bequemsten ist, sondern
er zeigt auch die Interessenrichtung mittelalterlicher Handschriftenschreiber und
Sammler und ordnet oft die kleinen Machwerke in einen Zusammenhang ein, aus
dem heraus sie eher verständlich werden.
Beim Studium der obengenannten Amplonianischen Handschriften fand ich,
daß die darin enthaltenen lateinischen Gedichte und Verse nur sehr unvollständig
in dem Katalog von W. Schum verzeichnet sind. Da ein Teil dieser Dichtungen
allgemeineres Interesse beanspruchen dürfte, sei im folgenden einiges davon mit-
geteilt1).
I. COD. AMPLON. Q. 12 (W. Schum p. 292)
ist eine Papierhandschrift aus der Mitte des 15. Jhds., datiert 1447-67, in Holz-
deckel mit weißem gepreßten Lederrücken.
q Dem Herrn Direktor der Erfurter Stadtbibliothek, Prof. Dr. Suchier, möchte ich hier nochmals für Über-
sendung der Hss. bestens danken.