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Bömer, Aloys [Hrsg.]; Degering, Hermann [Gefeierte Pers.]
Mittelalterliche Handschriften: palaeographische, kunsthistorische, literarische und bibliotheksgeschichtliche Untersuchungen ; Festgabe zum 60. Geburtstage von Hermann Degering ; mit 1 Farbentaf. und 16 Taf. in Lichtdr. — Leipzig, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.44802#0182

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DAS STAVELOTER EVANGELIAR
DER PREUSSISCHEN STAATSBIBLIOTHEK
VON JOACHIM KIRCHNER, BERLIN
Mit 1 Tafel

UNTER den mit der Sammlung Hamilton erworbenen Evangeliaren ist der aus
dem Besitze der Benediktinerabtei Stavelot (Provinz Lüttich) in Belgien stam-
mende Codex Ham. 253 als ein interessantes Beispiel karolingischer Buchausstat-
tung in verschiedensten Zusammenhängen erwähnt, ohne daß bisher eine aus-
führliche Würdigung der Handschrift vorläge. Diesem Zwecke soll die nachfolgende
Untersuchung dienen.
Die Handschrift umfaßt 189 Blätter (303x221 mm). Lagen: 2 Quaternionen,
1 Doppelblatt, 2 Quaternionen, 3 Einzelblätter, 1 Doppelblatt, 12 Quaternionen,
1 Ternio, 6 Quaternionen. Sie ist in einer zierlichen karolingischen Minuskelschrift
frühestens Ende des 9. Jahrhunderts, wahrscheinlich aber erst Anfang des 10.
Jahrhunderts geschrieben; über den ehemaligen Besitz des Klosters Stavelot gibt
ein Besitzvermerk auf der vorderen Seite des inneren Deckels aus dem Anfang
des 15. Jahrhunderts Auskunft: Iste üb’ ptinet monasterio Stabulensi. Noch
im 17. Jahrhundert hat sich die Handschrift in Stavelot befunden, was aus
einem Besitzvermerk auf Blatt lr: Liber S. Rmcli in Stabulaus hervorgeht; dieser
Besitzvermerk ist auf Blatt 10r S. Rmacli in Stabulaus noch einmal wiederholt.
Den Buchdeckel bildet ein brauner Lederband der ersten Hälfte des 15. Jahr-
hunderts mit diagonaler Feldereinteilung und Einzelstempelpressung, darunter
befindet sich ein Stempel mit Wappenschild, auf dem in verschlungener Form die
Buchstaben ST [avelot] stehen.
Über die Handschrift ist nach ihrem Bekanntwerden beim Ankauf der Samm-
lung Hamilton durch den Preußischen Staat im Jahre 1882 verschiedentlich ge-
handelt worden, und zwar findet sie sich in folgenden Büchern und Aufsätzen
erwähnt:
Catalogue of the magnificent collection of manuscripts from Hamilton palace,
1882, S. 40.
W. v. Seidlitz: Die illustrierten Handschriften der Hamilton-Sammlung zu
Berlin (Repertorium f. Kunstwissenschaft, Bd. 6, 1883, S. 258.)
W. Wattenbach: Die Handschriften der Hamiltonschen Sammlung. (Neues
Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde, Bd. 8, 1883, S. 33 <.)
Leopold Delisle: L’evangeliaire de Saint-Vaast d’Arras, Paris 1888, S. 14.
 
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