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7 3: Kreisfreie Stadt Würzburg

Teil Baudenkmäler: Erstellung des Entwurfs 1973; Benehmen
mit der Stadt Würzburg eingeleitet 1973; Überarbeitung auf der
Grundlage der Stellungnahme der Stadt Würzburg 1981. Eintra-
gungsstand: die Einzeldenkmäler sind bis auf wenige Ausnah-
men im Einvernehmen mit der Stadt Würzburg eingetragen.
Bezüglich der Festlegung des Ensembles Altstadt und der Platz-
und Straßenbilder von besonderer Bedeutung bestehen von Seiten
der Stadt Würzburg Einwendungen. Eine Überarbeitung steht
hier noch aus.

Teil archäologische Geländedenkmäler: Erstellung des Entwurfs
1973-77; Benehmen mit der Stadt Würzburg nicht eingeleitet.
Eintragungsstand: die Denkmäler sind nicht eingetragen.

Würzburg
Gemarkungssiglen: W Würzburg
H Heidingsfeld
Baudenkmäler
Ensemble Altstadt Würzburg. - Umgrenzung: Bismarkstraße
3-18, Bahnhofplatz 4, 5, Haugerglacisstraße 6-9, Berliner Platz
1-17, Martin-Luther-Straße 1-20, Friedrich-Ebert-Ring 1-39,
Jahnstraße 1, Sanderglacisstraße 1-10, Verbindungslinie zur
Mergentheimer Straße (Haus Nr. 28), Mergentheimer Straße bis
zur nächsten Steige, Steige zum Johannisweg, Albert-Günther-
Weg, Spechtweg, Leutfresserweg, Kniebreche, Maasweg, Niko-
lausstraße, Seitenweg zur Leistenstraße, rückwärtige Grund-
stücksgrenze von Leistenstraße 17 und 19, westliche Grenze von
Leistenstraße 19 und 20 bis zum Festungsberg, entlang der Ge-
sichtslinie zwischen Südostecke des südöstlichen Ravelins un
dem Maschikuli-Turm bis zum Maschikuli-Turm, untere Süd-
mauer, Südwestmauer zur westlichen Glaciskrete vor der Fe-
stung, Gesichtslinie zur Doppelmauer vor der westlichen Glacis-
krete, Doppelmauer, Mauern des Vorfeldes mit Einschluß des
Nordwestravelins, Glaciskrete bis zur Ludwigstraße, Glaciskrete
südlich der Luitpoldstraße bis zur Dreikronenstraße bzw. Frie-
densbrücke, Friedensbrücke. -
Die Umgrenzung des Ensembles wird definiert rechtsmainisch
durch die äußere Randbebauung des Ringparks und linksmai-
nisch durch die barocke Befestigung der Festung sowie die
Grenze des Parks auf dem Nikolausberg.
Von der nach dem Dreißigjährigen Krieg (seit 1656) unter
Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn (1642-73) errich-
teten Bastionärbefestigung um Kernstadt und Festung Marien-
berg, die nach Aufhebung (im Jahre 1866) der Festungseigen-
schaft von Stadt und Burg zum größten Teil niedergelegt
wurde, bestehen noch Teile östlich der Residenz, um die Fe-
stung und nordwestlich des „Mainviertels“.
Im Grundriß der heutigen, die Altstadt an Ausdehnung etwa
vierfach übertreffenden Großstadt, blieb der Verlauf der ba-
rocken Befestigung durch die nahezu entsprechende Anlage
des Ringparks auf dem alten Glacis ab 1880 in deutlicher Aus-
prägung wahrnehmbar. Der barocke Stadtraum Würzburg
geht bereits auf die zweite Erweiterung zurück. Der mittelalter-
liche Stadtkern, der sich rechtsmainisch in Form einer Mitra

darstellt, wurde durch einen Bering entlang der heutigen Stra-
ßen Julius-Promenade, Theaterstraße, Balthasar-Neumann-
Promenade, Neubaustraße und Wirsbergstraße begrenzt.
Die spätere Bischofsstadt Würzburg hat ihren Ursprung be-
reits in vorgeschichtlicher Zeit. Wohl durch die topographi-
sche Lage über dem Main begünstigt, fand bereits eine erste
Besiedlung auf dem Marienberg durch die Kelten statt. Vom
6. Jahrhundert an war die Volksburg Sitz der fränkisch-thürin-
gischen Herzöge, die das Umland beherrschten. Ihr letzter
Vertreter, Hetan II., urkundete 704 „in Castro wirteburch“. Bis
um 700 blieb der befestigte Ort auf dem Marienberg einziger
Bezugspunkt der Besiedlung. Erst im Laufe des 8. Jahrhun-
derts bildeten sich zwei neue Siedlungsbereiche heraus: Links-
mainisch, unterhalb der Burg mit der Gründung eines An-
dreasklosters und rechtsmainisch um einen fränkischen Saal-
hof und die anliegende Grabkapelle des hl. Kilian. Das Klo-
ster St. Andreas (später St. Burkhard) hatte der erste, 742/43
ordinierte Bischof Würzburgs, der hl. Burkhard, gegründet.
Die Grabkapelle des hl. Kilian war an dem angeblichen Ort
des Martyriums des irischen Missionars und seiner Gefährten
Totnan und Kolonat erbaut worden. Der Siedlungskern um
die Kapelle muß als Wachstumszelle der späteren, erstmals
1030 als „civitas“ bezeugten Stadt betrachtet werden.
Diese bereits in karolingisch-ottonischer Zeit erkennbare Bi-
polarität Burg - rechtsmainischer Siedlungskern (mit Salvator-
dom über dem Kiliansgrab) findet im 11. Jahrhundert, als
Stifte und Klöster den spezifisch geistlichen Charakter der
Stadt zu formen begannen, ihre erste Ausprägung von Ge-
wicht. Zu gleicher Zeit, 1045, unter Bischof Adalbero, entstan-
den über dem Grab des hl. Kilian das Stift Neumünster und
daneben der neue Kiliansdom mit der salischen Triumph-
straße vom Main her. Diese Triumphalstraße (sie war zugleich
Markt mit dem sog. „Grafeneckart-Bau“ als Sitz des Schul-
theißen und Burggrafen) und der Dom bildeten das Herzstück
der aufstrebenden Stadt. Diese Anlage ist bisher nur mit der
Situation vor dem Dom zu Speyer vergleichbar und dokumen-
tiert die enge Verbindung zum salischen und später staufi-
schen Kaiserhaus. Der Besitz mehrerer Grafschaften ließ die
Bischöfe früh zu landesfürstlicher Gewalt streben, wobei sie
sich auf den von Kaiser Friedrich I. 1168 förmlich anerkann-
ten Anspruch auf den „ducatus Franciae orientalis“ berufen
konnten. Die Bischöfe, deren Einflußbereich zunächst auf das
Gebiet des Salvatordomes beschränkt war, erlangten im 10.
und 11. Jahrhundert mit der Gerichtshoheit die Souveränität
über die zuvor königliche Stadt.
In der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts wurden auch das
Kloster St. Peter und Stephan (Petersgasse) und außerhalb der
Stadtmauer (beim heutigen Bahnhof) das Stift Haug, sowie
jenseits des Mains neben dem älteren Andreaskloster das
Burkharduskloster gegründet. Stift und Klöster mit ihren ei-
genrechtlichen Immunitätsbezirken, aber auch Reste des agra-
rischen Siedlungsverbandes im engsten Umkreis der Stadt
wurden seit dem 11. Jahrhundert zu Ansatzpunkten neuer sub-
urbaner Siedlungen.
Diese Entwicklung setzt sich im 12. und besonders im 13. Jahr-
hundert fort: Linksmainisch siedeln die sog.„Schottenmön-
che“ im Jakobskloster 1146 mit den noch erhaltenen Türmen
 
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