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75/2: Große Kreisstadt Bad Kissingen

Teil Baudenkmäler: Erstellung des Entwurfs ab 1973; Beneh-
men mit der Stadt Bad Kissingen eingeleitet 1974; Überarbei-
tung auf der Grundlage der Stellungnahme der Stadt Bad Kis-
singen 1975; Ergänzungen 1979. Eintragungsstand: die Denk-
mäler sind bis auf wenige Ausnahmen im Einvernehmen mit der
Stadt Bad Kissingen eingetragen. Bezüglich der Ensemble-Um-
grenzung bestehen vonseiten der Stadt Bad Kissingen Einwen-
dungen. Eine Überarbeitung steht hier noch aus.
Teil archäologische Geländedenkmäler: Erstellung des Entwurfs
1973-77; Benehmen mit der Stadt Bad Kissingen nicht eingelei-
tet. Eintragungsstand: die Denkmäler sind nicht eingetragen.

Baudenkmäler
Bad Kissingen
Ensemble Bad Kissingen. - Umgrenzung: Theresienstraße ab
Ecke Ludwigstraße-Maxstraße-v.Hessingstraße nach Süden -
Theaterplatz mit Theaterplatz I - Anwesen südl. vom Theater an
der Frühlingstraße - Luftlinie zur Menzelstraße - rückwärtige
Grundstücksgrenzen der östl. Bebauung der Menzelstraße zw.
Ballingstraße und Pfaffstraße - anschließend östl. Bebauung der
Pfaffstraße bis Prinzregentenstraße - die zwei Anwesen östl. der
Prinzregentenstraße und südl. der Pfaffstraße - Schloßstraße 1,
südl. Grundstücksgrenze nach Westen - Fortsetzung bis zur Kur-
hausstraße - südl. Grundstücksgrenze der geschlossenen Kur-
hausstraßenbebauung bis zum westl. Saaleufer - westl. Saaleu-
fer nach Süden - Bismarckstraße ohne östl. Bebauung - Lud-
wigstraße, Verlauf bis Ecke Theresienstraße. - Das Ensemble
setzt sich aus zwei städtebaulichen Größen zusammen, die hier
eine eigene Symbiose eingehen: der mittelalterlichen, im
13. Jh. zur Stadt ausgebauten Siedlung und dem unmittelbar
anschließenden, auf das 18.Jh. zurückgehenden, in den
Grundzügen im späten Biedermeier angelegten Kurviertel. -
Die mittelalterliche Stadt bildet ein ungefähres Quadrat mit
weitgehend rechtwinkligem Gassensystem. In der nördlichen
Ecke dieses Quadrats ist der frühmittelalterliche Fronhof an-
zunehmen, aus dem sich die Siedlung entwickelt hat: die unre-
gelmäßigere Parzellenstruktur in diesem Bereich und entlang
einem heute nicht mehr sichtbaren Bach (Bachgasse) deutet
darauf hin, daß hier die älteren Ortsteile zu suchen sind. Beim
Stadtausbau durch die Grafen von Henneberg um die Mitte
des 13.Jh. wurde die bestehende Siedlung nach Süden um die
kennzeichnenden Bestandteile der gotischen Gründungsstadt,
nämlich Hauptstraße mit mittlerem Marktplatz, erweitert, im
Ganzen systematisiert und befestigt. Die Hauptstraße (Obere
und Untere Marktstraße) führt vom ehern. Oberen Tor im
Osten zum langrechteckigen Marktplatz und knickt nach
Durchlaufen desselben rechtwinklig nach Süden zum ehern.
Unteren Tor. Diese auffällige Führung und die Exzentrizität
der Hauptachse innerhalb des Stadtkörpers hängen mit dem
Stadtgründungsakt zusammen, der ältere topographische Ge-
gebenheiten berücksichtigen mußte. Die ursprüngliche acker-
bürgerliche Bebauung ist seit der Gründerzeit durch eine Ver-
städterungswelle weitgehend verdrängt worden. Einzig die
kurze Schulgasse besitzt noch dank einigen verputzten Fach-

werkhäusern mit vorkragenden Obergeschossen altertümliches
Gepräge. Der heutige Rathausplatz ist durch den Abbruch ei-
ner Häuserzeile entstanden. Markante Bauten innerhalb der
Altstadt sind die alte Pfarrkirche mit ihrem zentralisierenden
Langhaus des 18.Jh., das frei auf dem Marktplatz stehende,
ehern. Rathaus des späten lö.Jh. sowie der Barockbau des
Heußleinschen Hofs von Johann Dientzenhofer (jetzt Rat-
haus). - Das Kurviertel hat sich, durch die Lage der Brunnen
bedingt, am südlichen Ausgang der altstädtischen Hauptstraße
gebildet. Hier legte Balthasar Neumann 1737/38 ein Kurhaus
mit Kurgarten an. Ausbau und städtebauliche Ausgestaltung
erfolgten hauptsächlich in den 30er Jahren des 19. Jh.: entlang
der südlichen Kante des Altstadtgevierts wurde nach dem Ein-
legen der Stadtbefestigung die Ludwigstraße angelegt, die,
dank ihrer Fortsetzung über die Ludwigsbrücke, sowie ihrer
mittleren Stellung zwischen Altstadt und Kurviertel Funktio-
nen sowohl als Durchgangsachse, wie auch als städtische
Hauptstraße übernahm; nach Süden entstanden untereinander
parallele Straßenzüge, die teils alten Wegverläufen folgten
(Kurhausstraße), teils neu angelegt wurden (Prinzregenten-
straße); die zwischen diesen vermittelnden Querstraßen ent-
sprechen durchweg bereits seit früherer Zeit vorhandenen We-
gen (Theaterstraße mit Theaterplatz, Schloßstraße). Die ent-
lang der Ludwigstraße und um den Kurgarten weitgehend ge-
schlossene, im übrigen lockere, villenartige Bebauung ent-
stammt in der Hauptsache zwei Perioden: dem späten Bieder-
meier der Zeit Ludwigs I und der späten, vom Jugendstil ge-
prägten Gründerzeit der Prinzregentenära. Monumentaler
Schwerpunkt dieses Bereichs ist die Bautengruppe um den
Kurgarten: der Arkadenbau Friedrich von Gärtners mit dem
Regentenbau und der Wandelhalle Max Littmanns. - Weiterer
Bestandteil des Ensembles ist das zu den Kuranlagen zuzu-
rechnende, jenseits der Saale liegende Luitpoldbad mit dem
umgebenden Park.
Stadtbefestigung. Die im regelmäßigen Geviert geführte, im
Kern in die 2. Hälfte 13. Jh. zurückgehende, wohl aber erst in
spätmittelalterlicher Zeit ausgebaute Befestigung Kissingens
wurde in der 1. Hälfte 19. Jh. weitgehend niedergelegt. Mauer-
reste und ein runder Eckturm haben sich im südöstlichen Ab-
schnitt des Altstadtrechtecks erhalten. Vgl. Mühlgasse, Spar-
gasse 6-11, Turmgasse 2-7.
Am Kurgarten 2. Eckhaus der Gründerzeit, um 1895. [Fl.Nr.
483]
Am Kurgarten 4. Maxbrunnen, 1913, von Max Littmann. [Fl.-
Nr. 477]
Am Kurgarten 5. Klassizistischer Hotelbau, 1833. [Fl.Nr. 427]
Am Kurgarten 6. Klassizistisches Haus, 1. Hälfte 19. Jh. [Fl.Nr.
486]
Am Kurgarten 7. Hotelbau, klassizistisch, um 1840, Umbau
bez. 1888. [Fl.Nr. 430]
Am Kurgarten 8. Arkadenbau, 1834-38, von Friedrich von
Gärtner. [Fl.Nr. 477]
Vor Am Kurgarten 8. Denkmal König Ludwig I, Ende 19. Jh.;
vor dem Arkadenbau. [Fl.Nr. 479]
Am Kurgarten 10. Wandelhalle, 1907-12, von Max Littmann.
[Fl.Nr. 477]
 
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