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78/1: Landkreis Main-Spessart

Teil Baudenkmäler: Erstellung des Entwurfs ab 1973; Beneh-
men mit den Gemeinden eingeleitet 1975; Überarbeitung und
Würdigung der Stellungnahmen der Gemeinden 1978. Eintra-
gungsstand: alle Denkmäler sind eingetragen.
Teil archäologische Geländedenkmäler: Erstellung des Entwurfs
1973-77; Benehmen mit den Gemeinden nicht eingeleitet. Ein-
tragungsstand: die Denkmäler sind nicht eingetragen.

Stadt Arnstein
Baudenkmäler
Arnstein
Ensemble Stadt Arnstein. - Umgrenzung: Grabenstraße von
Ecke Würzburger Straße bis Ecke Schwebenrieder Straße - Ver-
lauf der Stadtmauer von Marktstraße bis Burg - Burg - Verlauf
der Stadtmauer bis zur Marktstraße - von Marktstraße 63 ent-
lang Marktstraße bis zur Einmündung in die Grabenstraße. -
Die Lage Arnsteins an der alten Handelsstraße von Fulda
nach Würzburg, die hier die Wern überquerte, läßt eine frühe
Besiedelung vermuten, wahrscheinlich als Königsgut der Ka-
rolinger. Aus dieser handelspolitisch günstigen Situation er-
klärt sich auch der befestigte Burgsitz, der ursprünglich Hen-
nebergisches Eigentum war und im 13. Jh. den Grafen von
Trimberg gehörte. Als diese 1292 Arnstein an Würzburg abtra-
ten, wurde der Ort zum nördlichen Stützpunkt des Interessen-
gebietes des Hochstiftes, das dort ein Amts- und Hochgericht
für die würzburgischen Besitztümer im Werntal einrichtete.
Als Zeichen landesherrlicher Machtstellung der Würzburger
Bischöfe tritt der Kirchenbau der Pfarrkirche St. Nikolaus in
deutliche Konkurrenz zur Burg des Landadels, wobei auch ge-
genreformatorische Überlegungen - 1587 vertreibt Fürst-
bischof Julius Echter die Protestanten aus der Stadt - eine
Rolle gespielt haben dürften.
Die Marktstraße ist parallel zur ehern. Stadtbefestigung, wie
diese ein Halbrund bildend, um die Burg herumgeführt. Im
Zentrum erweitert sie sich zu einem Marktplatz, wo sich der
Rathausbau erhebt. Hinter diesem öffnet sie sich zum
Kirchberg, hierdurch entsteht eine sich bis zum Schloß aus-
dehnende abschüssige Platzanlage, die die hierarchische Staf-
felung Rathaus - Kirche - Schloß verbindet. Am Südostzipfel
der Marktstraße liegt dominierend über der Straße das für
Straße und Stadtbild wichtige barocke Spitalgebäude. Im übri-
gen säumen zwei- bis dreigeschossige Bürgerhäuser und Hof-
anlagen den Straßenzug, die vornehmlich von architektoni-
schen Formen des Barocks geprägt sind und häufig Schopf-
walmdächer und Fachwerk aufweisen.
Die beiden Gassen, Goldgasse und Schelleck, beschreiben den
Verlauf der ehern. Stadtbefestigung in einem ungefähr zur
Marktstraße parallel und weiter ausgedehnten Halbrund. An
der Innenseite der ehern. Stadtmauer, die in Resten in die an-
liegenden Häuser der Außenseite verbaut ist, beschreiben sie
so als schmale „Ringgasse“ den Umfang der mittelalterlichen
Stadt. Ihre einfache Bebauung mit kleinen Handwerkshäusern

und Kleinbürgerhäusern unterstreicht das System der hierar-
chischen Staffelung Arnsteins, da diese Gassen nicht nur die
Randbebauung der Altstadt darstellen, sondern auch unter-
halb der Marktstraße mit den Häusern der wohlhabenden Bür-
ger und unterhalb der aufsteigenden Ordnung Rathaus, Kir-
che, Burg verlaufen.
Stadtbefestigung. Die im Kern wohl auf das späte 13. Jh. zu-
rückgehende, später mehrfach erneuerte Ringmauer folgt den
topographischen Gegebenheiten der Stadtanlage am Abhang
eines Bergsporns: vom hochgelegenen Schloß ausgehend, um-
faßt sie in der Niederung die Siedlung in einem weit ausgrei-
fenden Halbrund. Teilweise erhalten im Bereich des Schlosses
sowie im nördlichen Abschnitt, im Westen und Süden verbaut.
Vgl. Goldgasse, Kirchberg 23, Schelleck.
Bahnhofstraße 9. Fußgängertor mit Kreuzigung in Keilstein,
18. Jh.; im Garten Bildstock, bez. 1625. [Fl.Nr. 261, 262]
Bahnhofstraße 12. Evang.-Luth. Filialkirche, schlicht neuroma-
nisch, bez. 1903. [Fl.Nr. 4642/2]
Goldgasse. Reste der ehern. Stadtmauer; entlang der Gasse
1-55 (ungerade Nrn.), mit Schweinemarkt 4.
Goldgasse 3. Wohnhaus, verputztes Fachwerk, 18./19. Jh. [Fl.¬
Nr. 144]
Goldgasse 22. Fachwerkhaus, 18. Jh., teils verputzt.
Goldgasse 28. Ehern. Synagoge, klassizistischer Bau, 1819, er-
neuert 1905. [Fl.Nr. 124]
Goldgasse 42. Wohnhaus, verputztes Fachwerk, 17. Jh. [Fl.Nr.
91]
Goldgasse 44. Wohnhaus, verputztes Fachwerk, freigelegter
Eckständer bez. 1693. [Fl.Nr. 93]
Goldgasse 46. Traufseithaus mit vorkragendem, verputztem
Fachwerkobergeschoß, 17. Jh. [Fl.Nr. 92]
Goldgasse 50. Ehern. Ackerbürgerhaus mit verputztem Fach-
werkobergeschoß, Wageneinfahrt mit profiliertem Rundbo-
gen, 17. Jh. [Fl.Nr. 96/2]
Grabenstraße 1. Ehern. Mühle, teilweise geohrte Fenster- und
Türrahmungen, Halbwalmdach, 18.Jh.; Nische mit Kreuzi-
gungsrelief, frühes 19. Jh. [Fl.Nr. 81]
Vor Karlstadter Straße 34. Bildstock, um 1800. [Fl.Nr. 389/2]
Karlstadter Straße 39. eingemauert: Kreuzigungsrelief,
17./18. Jh. [Fl.Nr. 487]
Kirchberg 21. Kath. Pfarrkirche St. Nikolaus, eingezogener
Chor im Kern 15. Jh., Langhaus 1617 mit Erweiterung und
Haupttreppe von 1722, Turm 1725/29; mit Ausstattung. [Fl.¬
Nr. 37]
Kirchberg 23. Schloß, dreigeschossiger Satteldachbau, bez.
1542, mit späterem Anbau; Teile des Ringgrabens und zwei
Rundtürme. [Fl.Nr. 12]
Kirchberg 25. Ehern. Gefängnisbau, ehern, zum Schloß gehöri-
ger, eingeschossiger Wohntrakt, wohl 17. Jh. [Fl.Nr. 14]
Kirchberg 29. Giebelhaus über unregelmäßigem Grundriß,
Fachwerk, frühes 17. Jh. [Fl.Nr. 36]
Kirchberg 33. Forstamt, zweiflügeliger Walmdachbau mit
nachgotischen Formen, wohl 17.Jh. mit Kern des lö.Jh. (ein
Fenster bez. 1573); Nebengebäude. [Fl.Nr. 35]
 
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