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Beilage zum Diözesan-Archiv von Schwaben — 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.20709#0044
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44

b) i Magister:

13) Prof. Supr. et Med. Gramm. Praes. Mus. et atrij. Catech. in
nro Temp. Visit. sub Exam. noct.

c) 7 Fratres:

14) aedilis custos. Direct, horolog. Excitator. Soc. exeuntium.

15) Infirm. Visit. sub ia et 2a orat. Soc. exeunt.

16) Praef. tricl. Soc. exeunt.

17) Janit. Soc. exeunt. Visit. sub Exam. antemerid.

18) Soc. Proc. Emptor.

19) Dispos. Curator horti extra Colleg.

20) Coqu. Curator horti. Visit. noct. Soc. exeunt.

Miszellen.

Wallenstein in Ulm. Bekanntlich geht in Ulm die indes ge-
schichtlich nicht verbürgte Sage, daß Gustav Adolf von Schweden sich
im Frühjahr 1632 daselbst und zwar in der Herberge zur „Hohenschnl"
inkognito einige Tage anfgehalten habe (s. K. D. Häßler, Die Be-
ziehungen Gustav Adolfs zu Ulm, ebendas. 1860, 16 S., gr. 4°). Dagegen
steht es historisch fest, daß der Gegner des Schwedenkönigs, Wallenstein,
Herzog Albrecht von Friedland, „als er damals noch Kayserlicher General-
Feldhauptmann war", im Jahre 1630 kurze Zeit zu Ulm war und
daselbst den 8. Mai „Neuen Kalenders" (nach andern Nachrichten am
29. ejsdrn.) auf dem Weinhof im Haufe des Patriziers Ludwig v. Schad
übernachtet hat. Er traf nachmittags gegen 3 Uhr von Nürnberg-Hei-
denheim herkommend in Ulm beim Franenthor mit 28 teils vier-, teils
sechsspännigen Kutschen, 10 zweispännigen Landkutschcn, 24 Bagagewägen
und einer Anzahl Reitpferde ein. Während seines Aufenthalts war die
größte Ruhe in der Stadt angeordnet; sogar die Uhr auf dem Schwör-
haus ward gestellt, daß sie nicht schlagen konnte, und den Nachtwächtern
das Ausrufen der Stunden in der Nähe des Absteigqnartiers verboten.
Es findet sich dies u. a. in den »Memorie Historiche« des italienischen
Grafen Majolino Bisaccioni (lib. 1, pag. 45) gemeldet, woselbst
auch berichtet wird, „was Alles Wallenstein in gemelter Stadt verehret
worden" (u. a. ein silbernes Waschbecken mit Geschirr; an Naturalien:
Haber, Ochsen, Kälber, Hämmel, Fische und acht Faß Wein). Soviel
ist ans den bisherigen Wallensteinforschnngen sicher, daß W. im Früh-
jahr 1630 von Karlsbad, wo er zum Kurgcbranch weilte, nach Mem-
mingen reiste, um von da aus „nach allen Seiten hin Obacht zu geben".
Auf dem Wege dorthin hat nun W. Ulm berührt; er zog anfangs Juni
zu Memmingen ein und verweilte daselbst bis zum 3. Oktober 1630, an
welchem Tage er, vom Kaiser entlassen, Schwaben für immer verließ
und nach Prag ging. Während seines ziemlich langen Memminger
Aufenthaltes soll er noch einmal am 23. Juni durch Ulm nach Heiden-
heim und wieder zurück nach Memmigen gekommen fein. Es liegt
darüber noch eine Korrespondenz zwischen dem Uliner und Memminger
Rate vor. W. war schon das Jahr zuvor in Schwaben erwartet wor-
den und hatte der Graf di Rivara bereits ausreichende Veranstaltungen
zu des Herzogs Empfang getroffen, bis man erfuhr, daß der Friedlän-
der auf die Ausführung seiner Schwabenreise verzichte. (Zu vergl.
„Wallenstein in Memmingen" in Nr. 2 d. Bl. von 1890, S. 8.)

der Katastrophe unmittelbar voransgegangenen Thatumstände er» (.
wird, zu dem um ihn beim Anskleiden herumspringenden Hund fl1]
„Du willst mich noch aufmnntcrn!" sowie zu dem mittlerwe]"^
pfeifen anfangenden Kanarienvogel: „Und du willst mich hentr -
lustig machen, aber es wird nichts daraus, ich muß mich zur Ruhe
oder die großwichtige Thatsache, daß P. Kaspar (ein aus Luzcr" v
Lndwigsburg durch Vermittlung des päpstlichen Nuntius in ^

kommener Kapuziner, Beichtvater des Fürsten), nach dem der
bekanntlich in seinen letzten Augenblicken gerufen, um diese Zed
oberen Brentano" (damals einer bekannten feinen Restauration
wigsburg) gesessen, Austern gegessen, Tiroler getrunken und naw1 e
treten er Katastrophe dann sehr bedauert habe, daß er nur auw u
Worte mit dem Herzog nicht mehr habe reden können — eine

ob deren Berichtung man sich des Verdachtes einer dabei beabs'^

kleinen Bosheit und Tendenz nicht erwehren kann.

elf

Ueber die frühere deutsche Kolonie in VeuDj $
bringt Räumers „Histör. Taschenbuchs (6. Folge, 9. Jahrg.
bis 235, 1890) ans der Feder K. Häblers einen lesenswerten ^

Nach demselben erwarben im Jahre 1528 die Augsburger Ulrich, )tj(it,!

und Georg Eh inger (von der aus Ulm stammenden Patriziersa.^,,-
sowie Ambrosius Sailer zu Madrid die Regentschaft über das >
gebiet des heutigen Venezuela, d. i. über jenen Landstrich im Am ^
Südamerikas, der von Ost nach West von Maracapana bis
de In Vela und von Nord nach Süd von einem Ozean zum " ^jl>'
sich erstreckt. Hier hatte bereits ein Spanier Inan de Ampies' 8 Vi-
lich sich entwickelnde Kolonisationsversnche angestellt. Ambrosi"' ^,1
finget- (Talfinger, Alfinger), der atich die von Barthol. Welser un si:
Bruder nach der neuen Welt entsandte Flotte geführt, richtete ^jhe»
erste deutsche Ansiedlnng auf, regierte drei Jahre lang unter
und Sorgen die Provinz und erwarb sich bleibenden Ruhm
lich als erster Entdecker des Binnenlandes von Venezuela. ^ $!'

1530 gesellte sich zu ihm noch ein weiterer Bediensteter der We
kolans Federmann aus Ulm; außerdem befand sich in dieser ^ ^
als Verwalter Sebastian Rentz ebendaher. Am 17. Februar 1 gefi
kamen die Welser zu Augsburg die Kolonie von Karl V. 5^ All"
aber schon nach 30 Jahren kränkelnden Daseins wurde sie HE, M
infolge des Neides und der Mißgunst der Spanier den DenE^^.
der abgenommen. ,

1836

Sonett auf General Boeruer. Seubert hat in 1^.
Stuttgart
schicnenen)

13. September 1767 geborenen, den 4. Mai 1829 zu

iE

ct in der C. Schwcizcrbartschen Verlagshandlung J?" ßei
m) „Sternen Schwabens" u. a. auch dem zu Ravens Os,
tember 1767 geborenen, den 4. Mai 1829 zu dkorvy ^
Elsaß st) gewesenen kaiserlichen französischen General 3vLuar.(

- - • per


330erner, ivelcher unter vielen Waffenthaten auch bei

und Kapitulation von Ulm im Jahr 1805 dabei >var, und OiE
Rücksicht auf seine oberschwäbische Herkunft die durch die c ,
Bnndesakte unter württembergische Landeshoheit gestellteich l80 ^ch

de»

Fürsten Metternich bezw. den Grafen v. Wartenberg '

schäften und ehemaligen Klöster Ochsenhausen und Roth (v- "
als kais. französischer Kommissär dem württembergischcu Bevow^ Sei
Freiherrn v. Maucler zu übergeben hatte (proces-verbal dd.
tember 1806, Ochsenhausen), folgendes Sonett gewidmet:

Ueber die Belagerung der Feste Ebern bürg in der
Pfalz durch Herzog Karl Alexander von Württemberg (zu vergl. ein
Aufsatz in Nr. 3 d. Bl. S. 10) berichtete der Hofmeister des Prinzen,
ein Herr v. Dewiz, an dessen Vater und schloß seinen Bericht folgen-
dermaßen: „Ich kann anjetzo nicht anders, als Ihr Hvchfürstlichen
Durchlaucht unterthänigst zu gratulieren von wegen der erlangten gro-
ßen Ehre Ihres Prinzen, dergleichen Exempel nicht in der Welt erlebt
werden, daß ein Herr im vierzehnten Jahr dergleichen verrichtet, wcßhalb
alle wohlintentionirte ein bon augure daraus schließen. Gewiß alle
Generals und Offiziers temvigniren ihre Freude darüber, und haben en
jettant leur chapeaux en l’air dem Prinzen gratuliert rc. re." — Bei
diesem Anlaß fügen wir noch an, daß in dem erwähnten Renzschen
Aufsatze über Karl Alexander (im „Patriot. Archiv für Deutschland",
1784, S. 108) ganz irrtümlich „von der Belagerung und Eroberung
von Oedenburg in Ungarn" (statt Ebernbürg) die Rede ist. Ebenso
ist daselbst von einer Schlacht bei C a ß i n 0 (statt Cassano) und weiter
noch zu lesen: Nach Entsetzung der Stadt Turin stürzte das Pferd mit
dem Prinzen in den Fluß Daria (statt Dorea), daß er kaum noch
konnte gerettet werden rc. Unter solchen Umständen kann man nicht
anders als mit Vorsicht an den Renzschen Aufsatz Herangehen. Neues
oder wenigstens Details erfährt man überhaupt nicht aus demselben, es
müßte nur dies sein, daß der Herzog, wie in einer Nachschrift über die

„Ich komme nimmer*) — sprach Er unterm Dho
„Wenn ich nicht wieder als was Rechtes kehre- ,
Er hielt sein Wort wie nur ein Mann von Ehre
Und kam zurück in reichem Bliitenflorc.

Er ließ den Strumpf im Sansculotten-Heere
Und kämpfte dort, wo über Zuckerrohre
Durchlöchert schwankte ihre Trikolore,

Und Ncgerhaß erhob die blullge Wehre.

Doch ob Er nun von Afrika die Söhne,

Die Chouans zähmte oder die Spaguolen,
Ob Seine deutschen Brüder gar, die Armen

Stets fühlte Er ein menschliches Erbarmen,
Er hat nur Achtung, Liebe sich gestohlen,
Sein stilles Grab umwehen Dankestöne.

,ck’

0)

erlasse»,

„„•ft fei»

*) Mit diesen Worten soll Boeruer seine Vaterstadt vc ^
er war nämlich dem Gewerbe seines Vaters folgend ih" '

Weber, wobei er aber nichts lernte, weil er meist las, 1"

Vater unwillig ans dem Hause schickte.

Stuttgart, Bnchdruckerei der Aktiengesellschaft „Deutsches Volksblatt".
 
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