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Laternenlicht erhellt. Hinter ihnen erhebt sich rechts auf hohem
Postamente die Statue eines Kriegshelden; weiter links im Mit-
telgrunde mehrere von Lampen erleuchtete Buden und ein statt-
liches Haus, an dessen oberer Ecke rechts der Mond sein blas-
ses Licht auf streifiges Gewölk wirft. Rechts fällt der Blick
auf die in der Ferne den Markt begränzende Häuserreihe. Der
sehr dunkel bräunliche Grundton des Ganzen, der sich natür-
lich, je tiefer in das Mondlicht des Hintergrundes, immer mehr
abschwächt, macht durch seine Verbindung mit dem gelblich
weissen Lampenlicht des Vorder- und Mittelgrundes, sowie mit
dem bläulich weissen Mondlichte eine harmonische Wirkung.
_________ H. Ä. Müller.
Zeitung.
^ Berlin. In No. 39 S. 32.9 des vorigen Jahrgangs haben wir
die Statuten mitgetheilt, welche eine dazu erwählte Cominission für
den „Berliner Lokal-Verein für religiöse Kunst in der evangelischen
Kirche" entworfen haue. Am 23. März war nun eine General-Ver-
sammlung sämmtlicher Mitglieder beisammen, der diese Statuten zur
Berathung vorgelegt wurden. Die Besprechung führte zu einer, zum
grössten Theile einhelligen, anderntheils mit entschiedener Majorität
sich aussprechenden Annahme der aufgestellten, einfachen Bestimmungen.
Es wurde alsdann zur Wahl eines Vorstandes geschritten, welcher
nach dem §. 7 aus einem Vorsitzenden, einem Schatzmeister und 7
anderen Ausschussmitgliedern bestehen soll, unter welchen mindestens
ein Geistlicher und mindestens drei Künstler sich befinden müssen.
Zum Vorsitzenden wurde der Geheimeralh Dr. Karl Schnaase, zum
Schatzmeister der Geheimerath Knoblauch erwählt. Den übrigen
Vorstand bilden die Herren: Ober-Consistorialrath Dr. Nitzsck, die
Professoren Daege, Drake und Strack (der Zufall hat also gewollt,
dass diese drei Künstler zugleich die drei Künste: Malerei, Bildhauerei
und Architektur vertreten), Legationsralh Abeken, Direktor von
Ledebur und Dr. Eggers. Letzlerer wurde nach §.8 vom Vor-
stande zum Schriftführer erwählt. Somit ist nun der Berliner Lokal-
Verein als constituirt zu betrachten. Die Zahl seiner Mitglieder beläuft
sich bereits auf gegen 90. Die Bildung anderer Lokal-Vereine in den
Provinzen steht in Aussicht. Möchten wir bald von einem erfolgreichen
Fortgang dieser wichtigen Angelegenheit zu melden haben! —
Unter den Gemälden, welche von Berlin aus zur Ausstellung nach
Dublin gehen werden, befindet sich auch ein grösseres biblisch-his-
torisches Bild von Phöbus Levin, welches schon in der letzten
Hälfte der vorjährigen Ausstellung erschien, und obwohl wir im Laufe
unserer Betrachtung nicht wieder auf die schon abgehandelten bibli-
schen Stoffe zurückkamen, doch unserer Aufmerksamkeit keineswegs
entging. Es stellt jenes zweite Gastmahl dar, zu welchem die Königin
Esther den König Ahasveros und dessen Günstling Haman geladen hatte,
um dem Ersteren zu klagen, dass sie und ihr Volk in seinem Beiche
ihren Feinden verkauft wären, um das vernichtende Wort zusprechen:
„Der Feind und Widersacher ist dieser böse Haman." Dies ist aller-
dings der wichtigste und wirksamste dramatische Moment in der Ge-
schichte der Esther, wie sie uns die Bibel mittheilt. Bei einiger Sicher-
heit in den alttestamentarischen Büchern kann man auch keinen Augen-
blick über die Personen und den Inhalt der Handlung in Zweifel sein,
obschon Letztere für die malerische Darstellung die Schwierigkeit dar-
bietet, dass ihr ganzes Gewicht im Innern liegt, ihre ganze Bedeutung
in der verschieden aufgeregten Seelenbewegung der Personen ruht. ■
In einem Prachtgemache, welches nach dem Hintergrund zu mit einem
Blick in einen Säulenhof abschliesst, sitzen der König und der auf
der Höhe der Gunst schon schwindelig gewordene Haman beim Mahle.
Esther steht jenseits des Tisches zwischen Beiden und hat so eben mit
bezeichnender Gebehrde jene anklagenden Worte ausgerufen. Haman
wird von einer Bewegung des Schreckens auf seinen Sessel zurück-
geworfen, der König schaut ihn mit vorgebogener Hallung und durch-
bohrendem Blicke an: eine flüchtende und eine verfolgende Seele, und
zwischen Beiden die zornige, prächtig schöne und muthige Königin.
Das Bild ist energisch und gesund in der Färbung. Die malerische
Composition ist voll Einheit und Harmonie und in der Gesammtwirkung
spricht sich eine tüchtige malerische Kraft aus. Es ist Luft in dem
Bilde, und der Maler hat das ßewusstsein davon sehr geschickt an
zwei im Hintergrund abgehenden Dienerinnen zu schärfen verstanden.
Wir zweifeln nicht, dass das Bild, sich eines günstigen Erfolges zu
erfreuen haben wird.
Wie wir hören, hat S. Majestät der König befohlen, dass auch das
Bild von Carl Begas: „der Verrath des Herrn," welches wir eben-
falls auf der letzten Ausstellung sahen, nach Dublin zur Ausstellung
gesandt werde.
%W Oft ^tOütttJ ^adjfm^ im März. Dem Vernehmen hat
Se. Majestät der König eines der ältesten und schönsten Denkmäler
kirchlicher Baukunst, durch seine Lage und seine Schönheit, die es
auch noch in seinen grossartigen Bäumen zeigt, allgemein bekannt,
die St. Peterskirche auf dem hohen Petersberge bei Halle wieder-
herzustellen beschlossen und die erforderlichen Mittel dazu bereits
angewiesen. Es soll vorläufig der hohe Chor und das Mittelschiff,
offenbar der schönste und am besten erhaltene Theil der Buine,
ausgebaut und dem Gottesdienste wiedergegeben werden. Auch in
diesem beschränkten Maassstabe erfordert die Bestauration des ur-
sprünglich sehr grossen Gebäudes bedeutende Kosten, die beiläufig auf
circa 50,000 Thlr. abgeschätzt sein sollen. Der Bau soll sobald als
möglich beginnen und in zwei Jahren vollendet werden, Das Kloster
wurde 1124 vom Grafen Dedo von Wettin gegründet, die Kirche (ne-
ben einer kleineren viel älteren Pfarrkirche) um das Jahr 1130 be-
gonnen und 1150 eingeweiht. Im Jahre 1565 brannte sie ab und liegt
seitdem in Buinen, die noch vielen Besuchern des Petersberges in ih-
ren einfachen, schönen Umrissen vor Augen stehen werden. Es ist
bekannt, dass die alte Kirche auch durch ihre historischen Denkmäler
als Grabstätte der Ahnherren der sächsischen Fürstenhäuser vielen Al-
lerhöchsten und höchsten Herrschaften und allen GescMchtskundigen
sehr interessant ist. (M. C.)
m üEfuxd)£tt- Carl Piloty, ein junger Künstler, Schüler un-
seres unvergesslichen Prof. S chorn, malt im Auftrage des Königs
Max II. ein kolossales Bild: „Herzog Maximilian I. von Bayern wird
zum Oberhaupte der Liga erwählt." Umgeben von Bischöfen, und
ihnen die Hände reichend, befindet sich der Herzog auf erhöhter Bühne.
Links vorne sitzen und stehen malerisch angeordnet Gesandte und
Schreiber, ihre Aufmerksamkeit auf den Herzog und die Handlung
richtend, die ihnen gegenüber vorgeht, nämlich die Einweihung der
Fahne mit der Himmelsköniginn durch einen Bischof im Ornate vor
einem Altare. Dadurch erhebt sich diese Composition weit über ähn-
liche dergleicheu Versammlungen, wo man selten sieht, um was es
sich handelt. Hier erkennt man deutlich den Zweck und die Folgen
dieser Handlung. Was die Ausführung betrifft, so steht es dem besten,
was in unserer Zeit geleistet wird, nicht nach; es ist mit Sicherheit
und Geschmack gezeichnet, kräftig und breit gemalt.
Einen andern köiiigl. Auftrag erhielt Prof. Folz, „Heinrich der
Löwe dem Kaiser Friedrich Heerfolge versagend"; Eine trotzige, finstere
Gestalt, dieser Herzog. Er ist umgeben von seinen Anhängern, die
sich, der Demülhigung des Kaisers freuend, ihn in seinem Hochmuth
bestärken. Der Kaiser, sich selbst und seine Würde vergessend, nur
des Beiches Wohl im Auge, lässt sich herab, da alle Vorstellungen
fruchtlos blieben, mit gebeugtem Knie seine Hilfe anzuflehen. Einem
niederstreichenden Adler gleich stürzt er vor dem Trotzigen hin,
Schrecken und Zorn ergreift die Umstehenden (unter denen Otto von
Witteisbach) und seine Gemahlin eilt herbei, ihn dieser entehrenden
Lage zu entreissen. Die Gestalten sind durchaus edel, zum Theil an-
muthig. Die Malerei einfach, der Composition angemessen; Licht und
Farbe gut vertheilt.
Dieses, sowie das vorerwähnte Bild hat ungefähr 18 Fuss Länge
und 14 Fuss Höhe.
Auch in andern Werkstätten kann man sehen, dass Eifer für die
Kunst und deren Unterstützung nicht aufgehört haben: Berdeile hat
ein Bild fertig: „Christus vor Pilatus geschleppt," von ergreifendem
Eindruck. — Halbig hat fortwährend Aufträge für König Ludwig,
bedeutende Männer für die Buhmeshalle zu fertigen. Auch die Arbeiten
für die Propyläen in Schwanthalers Werkstätte nehmen ihren Fortgang.
Laternenlicht erhellt. Hinter ihnen erhebt sich rechts auf hohem
Postamente die Statue eines Kriegshelden; weiter links im Mit-
telgrunde mehrere von Lampen erleuchtete Buden und ein statt-
liches Haus, an dessen oberer Ecke rechts der Mond sein blas-
ses Licht auf streifiges Gewölk wirft. Rechts fällt der Blick
auf die in der Ferne den Markt begränzende Häuserreihe. Der
sehr dunkel bräunliche Grundton des Ganzen, der sich natür-
lich, je tiefer in das Mondlicht des Hintergrundes, immer mehr
abschwächt, macht durch seine Verbindung mit dem gelblich
weissen Lampenlicht des Vorder- und Mittelgrundes, sowie mit
dem bläulich weissen Mondlichte eine harmonische Wirkung.
_________ H. Ä. Müller.
Zeitung.
^ Berlin. In No. 39 S. 32.9 des vorigen Jahrgangs haben wir
die Statuten mitgetheilt, welche eine dazu erwählte Cominission für
den „Berliner Lokal-Verein für religiöse Kunst in der evangelischen
Kirche" entworfen haue. Am 23. März war nun eine General-Ver-
sammlung sämmtlicher Mitglieder beisammen, der diese Statuten zur
Berathung vorgelegt wurden. Die Besprechung führte zu einer, zum
grössten Theile einhelligen, anderntheils mit entschiedener Majorität
sich aussprechenden Annahme der aufgestellten, einfachen Bestimmungen.
Es wurde alsdann zur Wahl eines Vorstandes geschritten, welcher
nach dem §. 7 aus einem Vorsitzenden, einem Schatzmeister und 7
anderen Ausschussmitgliedern bestehen soll, unter welchen mindestens
ein Geistlicher und mindestens drei Künstler sich befinden müssen.
Zum Vorsitzenden wurde der Geheimeralh Dr. Karl Schnaase, zum
Schatzmeister der Geheimerath Knoblauch erwählt. Den übrigen
Vorstand bilden die Herren: Ober-Consistorialrath Dr. Nitzsck, die
Professoren Daege, Drake und Strack (der Zufall hat also gewollt,
dass diese drei Künstler zugleich die drei Künste: Malerei, Bildhauerei
und Architektur vertreten), Legationsralh Abeken, Direktor von
Ledebur und Dr. Eggers. Letzlerer wurde nach §.8 vom Vor-
stande zum Schriftführer erwählt. Somit ist nun der Berliner Lokal-
Verein als constituirt zu betrachten. Die Zahl seiner Mitglieder beläuft
sich bereits auf gegen 90. Die Bildung anderer Lokal-Vereine in den
Provinzen steht in Aussicht. Möchten wir bald von einem erfolgreichen
Fortgang dieser wichtigen Angelegenheit zu melden haben! —
Unter den Gemälden, welche von Berlin aus zur Ausstellung nach
Dublin gehen werden, befindet sich auch ein grösseres biblisch-his-
torisches Bild von Phöbus Levin, welches schon in der letzten
Hälfte der vorjährigen Ausstellung erschien, und obwohl wir im Laufe
unserer Betrachtung nicht wieder auf die schon abgehandelten bibli-
schen Stoffe zurückkamen, doch unserer Aufmerksamkeit keineswegs
entging. Es stellt jenes zweite Gastmahl dar, zu welchem die Königin
Esther den König Ahasveros und dessen Günstling Haman geladen hatte,
um dem Ersteren zu klagen, dass sie und ihr Volk in seinem Beiche
ihren Feinden verkauft wären, um das vernichtende Wort zusprechen:
„Der Feind und Widersacher ist dieser böse Haman." Dies ist aller-
dings der wichtigste und wirksamste dramatische Moment in der Ge-
schichte der Esther, wie sie uns die Bibel mittheilt. Bei einiger Sicher-
heit in den alttestamentarischen Büchern kann man auch keinen Augen-
blick über die Personen und den Inhalt der Handlung in Zweifel sein,
obschon Letztere für die malerische Darstellung die Schwierigkeit dar-
bietet, dass ihr ganzes Gewicht im Innern liegt, ihre ganze Bedeutung
in der verschieden aufgeregten Seelenbewegung der Personen ruht. ■
In einem Prachtgemache, welches nach dem Hintergrund zu mit einem
Blick in einen Säulenhof abschliesst, sitzen der König und der auf
der Höhe der Gunst schon schwindelig gewordene Haman beim Mahle.
Esther steht jenseits des Tisches zwischen Beiden und hat so eben mit
bezeichnender Gebehrde jene anklagenden Worte ausgerufen. Haman
wird von einer Bewegung des Schreckens auf seinen Sessel zurück-
geworfen, der König schaut ihn mit vorgebogener Hallung und durch-
bohrendem Blicke an: eine flüchtende und eine verfolgende Seele, und
zwischen Beiden die zornige, prächtig schöne und muthige Königin.
Das Bild ist energisch und gesund in der Färbung. Die malerische
Composition ist voll Einheit und Harmonie und in der Gesammtwirkung
spricht sich eine tüchtige malerische Kraft aus. Es ist Luft in dem
Bilde, und der Maler hat das ßewusstsein davon sehr geschickt an
zwei im Hintergrund abgehenden Dienerinnen zu schärfen verstanden.
Wir zweifeln nicht, dass das Bild, sich eines günstigen Erfolges zu
erfreuen haben wird.
Wie wir hören, hat S. Majestät der König befohlen, dass auch das
Bild von Carl Begas: „der Verrath des Herrn," welches wir eben-
falls auf der letzten Ausstellung sahen, nach Dublin zur Ausstellung
gesandt werde.
%W Oft ^tOütttJ ^adjfm^ im März. Dem Vernehmen hat
Se. Majestät der König eines der ältesten und schönsten Denkmäler
kirchlicher Baukunst, durch seine Lage und seine Schönheit, die es
auch noch in seinen grossartigen Bäumen zeigt, allgemein bekannt,
die St. Peterskirche auf dem hohen Petersberge bei Halle wieder-
herzustellen beschlossen und die erforderlichen Mittel dazu bereits
angewiesen. Es soll vorläufig der hohe Chor und das Mittelschiff,
offenbar der schönste und am besten erhaltene Theil der Buine,
ausgebaut und dem Gottesdienste wiedergegeben werden. Auch in
diesem beschränkten Maassstabe erfordert die Bestauration des ur-
sprünglich sehr grossen Gebäudes bedeutende Kosten, die beiläufig auf
circa 50,000 Thlr. abgeschätzt sein sollen. Der Bau soll sobald als
möglich beginnen und in zwei Jahren vollendet werden, Das Kloster
wurde 1124 vom Grafen Dedo von Wettin gegründet, die Kirche (ne-
ben einer kleineren viel älteren Pfarrkirche) um das Jahr 1130 be-
gonnen und 1150 eingeweiht. Im Jahre 1565 brannte sie ab und liegt
seitdem in Buinen, die noch vielen Besuchern des Petersberges in ih-
ren einfachen, schönen Umrissen vor Augen stehen werden. Es ist
bekannt, dass die alte Kirche auch durch ihre historischen Denkmäler
als Grabstätte der Ahnherren der sächsischen Fürstenhäuser vielen Al-
lerhöchsten und höchsten Herrschaften und allen GescMchtskundigen
sehr interessant ist. (M. C.)
m üEfuxd)£tt- Carl Piloty, ein junger Künstler, Schüler un-
seres unvergesslichen Prof. S chorn, malt im Auftrage des Königs
Max II. ein kolossales Bild: „Herzog Maximilian I. von Bayern wird
zum Oberhaupte der Liga erwählt." Umgeben von Bischöfen, und
ihnen die Hände reichend, befindet sich der Herzog auf erhöhter Bühne.
Links vorne sitzen und stehen malerisch angeordnet Gesandte und
Schreiber, ihre Aufmerksamkeit auf den Herzog und die Handlung
richtend, die ihnen gegenüber vorgeht, nämlich die Einweihung der
Fahne mit der Himmelsköniginn durch einen Bischof im Ornate vor
einem Altare. Dadurch erhebt sich diese Composition weit über ähn-
liche dergleicheu Versammlungen, wo man selten sieht, um was es
sich handelt. Hier erkennt man deutlich den Zweck und die Folgen
dieser Handlung. Was die Ausführung betrifft, so steht es dem besten,
was in unserer Zeit geleistet wird, nicht nach; es ist mit Sicherheit
und Geschmack gezeichnet, kräftig und breit gemalt.
Einen andern köiiigl. Auftrag erhielt Prof. Folz, „Heinrich der
Löwe dem Kaiser Friedrich Heerfolge versagend"; Eine trotzige, finstere
Gestalt, dieser Herzog. Er ist umgeben von seinen Anhängern, die
sich, der Demülhigung des Kaisers freuend, ihn in seinem Hochmuth
bestärken. Der Kaiser, sich selbst und seine Würde vergessend, nur
des Beiches Wohl im Auge, lässt sich herab, da alle Vorstellungen
fruchtlos blieben, mit gebeugtem Knie seine Hilfe anzuflehen. Einem
niederstreichenden Adler gleich stürzt er vor dem Trotzigen hin,
Schrecken und Zorn ergreift die Umstehenden (unter denen Otto von
Witteisbach) und seine Gemahlin eilt herbei, ihn dieser entehrenden
Lage zu entreissen. Die Gestalten sind durchaus edel, zum Theil an-
muthig. Die Malerei einfach, der Composition angemessen; Licht und
Farbe gut vertheilt.
Dieses, sowie das vorerwähnte Bild hat ungefähr 18 Fuss Länge
und 14 Fuss Höhe.
Auch in andern Werkstätten kann man sehen, dass Eifer für die
Kunst und deren Unterstützung nicht aufgehört haben: Berdeile hat
ein Bild fertig: „Christus vor Pilatus geschleppt," von ergreifendem
Eindruck. — Halbig hat fortwährend Aufträge für König Ludwig,
bedeutende Männer für die Buhmeshalle zu fertigen. Auch die Arbeiten
für die Propyläen in Schwanthalers Werkstätte nehmen ihren Fortgang.