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Eggers, Friedrich [Hrsg.]
Deutsches Kunstblatt <Stuttgart>: Zeitschrift für bildende Kunst, Baukunst und Kunsthandwerk ; Organ der deutschen Kunstvereine &. &. — 4.1853

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https://doi.org/10.11588/diglit.1197#0333
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Zeitung

für bildende Kunst und Baukunst.

üunftblatt

Organ

der deutschen Kunstvereine.

Unter Mitwirkung von

Kugler in Berlin — Passavant in Frankfurt — Waagen in Berlin — Wiegmann in Düsseldorf — Schnaase
in Berlin — Förster in München — Eitelberger V. Edelberg in Wien

herausgegeben von Dr. F. Eggers in Berlin.

JW 36.

Sonnabend, den 3. September.

1853.

3nhalt: Die Wandmalerei in einer neuen Technik erfunden von Albert Eichhorn. (Fortsetzung.) Von der Herstellung der Mauerfläche zur Aufnahme
des Bildes, oder auch: bewegliche Bildflächen für diese Art der Malerei. (Schluss.) — Die Pariser Ausstellung von 1853. (Schluss.) — Die Form-
schneidekunst in den Schulvorschriften des 16. Jahrhunderts. C. Becker.

Beiblatt. Radirung Und Lithographie. Album des jüngeren Künstler-Vereins zu Berlin. H. Weiss. — Zeitung. Berlin. Schwerin. Braun-
schweig. Mainz. — Auswahl von Neuigkeiten des deutschen Kunsthandels. — Bücher- und Zeitschriftenschau. — Kunst-Auction in Dresden.
— Grosse Gemäldeversteigerung in Mainz. — Anzeigen.

Die Wandmalerei in einer neuen Technik erfanden von
Albert Eichhorn.

(Fortsetzung.)

Von der Herstellung der Mauerfläche zur Aufnahme des

Bildes, oder auch: hcwegliehe Bildflächen für diese Art

der Malerei anzufertigen. (Schluss.)

"^ Von der Trockenheit einer solchen Wand, von der Brauch-
barkeit der Wände überhaupt zur Aufnahme dieser Art der
Malerei überzeugt man sich durch folgenden einfachen Versuch:
Man tarire genau zwei Quantitäten gebröckelter Linden-
kohle, etwa jedes Quantum zu 4 Loth, und schliesse dieselbe
in zwei Säckchen von Mousselin, ebenfalls von gleichem Ge-
wicht. Das eine dieser Säckchen drücke man flach gegen die
zu prüfende Wand und klebe hermetisch darüber Wachstaffet.
Das andere Kissen lege man. in demselben Raum auf eine Glas-
platte und schliesse ihn ab. Zeigt sich innerhalb 2—3 Tagen nach
Abnahme des Kohlensäckchens von der Wand, im Vergleich mit
dem auf der Glasplatte freiliegenden Säckchen, keine bedeu-
tendere Gewichtsvermehrung, so ist die Wand als vollkommen
zweckdienlich zu erachten. In jedem Falle findet eine Ge-
wichtsvermehrung beider Säckchen statt; ist diese aber gleich-
massig, so ist hierdurch erwiesen, dass die Wand nicht mehr
Wasser enthält, als die Atmosphäre Wasserdampf. Ist aber
■ noch sonst Feuchtigkeit in der Mauer, so zeigt das an der
Wand befestigt gewesene Säckchen oft eine drei- bis vierfache
Gewichtsvermehrung, im Vergleich zu dem des freigelegenen.
Aber auch diese Feuchtigkeit, die sich aus der Luft, ver-
möge ihres variablen Gehalts an Wasserdampf, besonders an
der Oberfläche allen Gemäuers, auch des trockensten, nieder-
schlägt, wird zur grösseren Sicherheit folgendermaassen durch
Ausglühen mittelst einer eisernen Walze bewirkt1).

1) Von dem etwaigen Salpeter- oder Salzgehalt einer Mauer kann
IV. Jahrgang.

Ein hohler, gusseiserner Cylinder von 1
bis 2 Fuss Länge und 6 bis 8 Zoll Durchmesser
ist auf beiden Seiten mit starken Platten von
demselben Durchmesser geschlossen, in deren
Centrum sich zwei abgedrehte Zapfen befinden.
Eine Gabel von Schmiedeeisen, mit etwa 2 Fuss
langem hölzernem Griff, enthält an den Enden
ihrer Schenkel die Zapfenlöcher, in denen die
Wulze sich frei und leicht bewegt, ohne mit
ihren Rändern die eiserne Gabel berühren zu
können. Diese Walze wird im Kohlenfeuer
schwach geglüht und in vertikaler Richtung
über die auszutrocknende Wandfläche geführt.
Das Gewicht dieser Walze darf nicht 25 Pfund überschreiten.
Kohlenpfannen sind nicht so zweckdienlich, einmal weil die dar-
auf sogleich folgende Tränkung aus leicht feuerfängenden Sub-
stanzen besteht und die Nähe eines Kohlenfeuers hier gefährlich
ist; dann auch weil der Kohlendunst die Bildung des kohlen-
sauren Kalks befördert, welche hierbei nicht beabsichtigt wird.
Solche zur Aufnahme bildlicher Darstellungen bestimmten
Wände1) könnten auch mit hydraulischem Kalk, und vielleicht
noch zweckdienlicher als die vorige Angabe, vermauert, auch
der erste Anwurf,' aus eben diesem Material, welcher die
Steine gut bedecken müsste, mit dem Handhobel geebnet wer-
den, worauf sich dann der oben beschriebene Verputz bringen
Hesse. Auch andere nicht aus Oelen oder Fetten gebildete
Wassercemente könnten hier Anwendung finden.

sich aber ebenfalls durch diese Walze überzeugen, wenn man sie glühend
macht und sanft über die Fläche bewegt. Zeigen sich an der Walze kleine
blaue oder orangefarbene Funken, so ist Salpeterbildung vorhanden, pras-
selt oder knistert es aber dabei, so ist dies ein Beweis von Salzgehalt. Fin-
den diese Erscheinungen nicht statt, so ist die Wandfläche als tauglich zu
betrachten. Im entgegengesetzten Falle müsste durch Ausglühen und Wa-
schen die Wand möglichst befreit öder ein neuer Bewurf mit hydraulischem
Cement oder auch Stanioibekleidung etc. stattfinden.

1) Z. B. die Cemente von Trass- und Porzellanerde.

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