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für chronologische. Verschiedenheit Sorge getragen. — Ein be-
sonders gedruckter, die Abbildungen erläuternder Text ist zum
Schlüsse des Werkes, das der Herausgeber selbst als ein „Sup-
plement zu Heideloff s Ornamentik" bezeichnet, in Aussicht ge-
stellt.
Bei der Menge und grossen Zerstreutheit von Schätzen
mittelalterlicher Kleinkunst sind Werke, die aus der Fülle des
Vorhandenen das mit Sachkenntniss und künstlerischem Gefühl
Auserlesene zur allgemeinen Kenntniss bringen, doppelt erfreu-
lich. Die vorliegenden Hefte des besprochenen Werkes aber
lassen uns nicht daran zweifeln, dass dasselbe seinen Platz in
der Reihe derartiger Sammelwerke würdig ausfüllen wird. Wir
begrüssen demnach sein Erscheinen und sehen mit lebhaftem
Interesse seinem Fortgange entgegen. h. Weiss.
Zeitung.
r>E äSterlttt. Baurath Hitzig ist von seiner Reise nach Triest
zurückgekehrt. Ausser dem Palast Revoltella, den derselbe dort, wie
wir bereits berichtet haben, bauen wird, hat die Stadt ihn mit einer
grossartigen Bauunternehmung betraut. Triest erhielt einen schönen in
unmittelbarer Nähe der Stadt gelegenen Wald vom Kaiser Ferdinand
zum Geschenk. Um sich für dies wohlthätige Schattengrün dankbar
zu beweisen, hatten die Triestiner beschlossen, dem Monarchen ein
imposantes Denkmal zu setzen. Da derselbe es aber in der beabsich-
tigten grandiosen Form ablehnte, so soll nun das Dankgefühl durch
die Gründung von Prachtbauten zum Ausdruck kommen, welche zu-
gleich auf ungezwungene Weise ein Monument für den Kaiser ein-
schliessen. Es wird in dem gedachten Walde also ein grossartiges
öffentliches Erholungslokal errichtet werden, um welches sich zahlreiche
Villen in architektonischer Uebereinstimmung gruppiren sollen.
JHnSihaUj Oct. Der hiesige Architekt Thun hat den Auftrag,
den Kreml wieder ganz in dem ursprünglichen Styl herzustellen; dies
ist der byzantinische Styl für innere Verzierungen. Er ist damit schon
ziemlich weit fortgeschritten. Zugleich aber hat derselbe auch die
Zeichnung zu dem Denkmale vollendet, welches der Fürst Demidoff zu
Karlsbad zum Andenken an den dortigen Aufenthalt Peters des Grossen
im Jahre 1712 errichten lässt. Dies Denkmal ist eine byzantinisch
verzierte Säule, auf welcher die Büste des Kaisers steht. Das Fuss-
gestell wird von polirtem Granit mit vier Pfeilern, welche die Um-
fassungsketten von reicher Broncearbeit halten, ausgeführt. An den
vier Seiten der Säule werden drei Reliefs, Beziehungen auf die Wirk-
samkeit des Kaisers bei seinem Aufenthalt in Karlsbad darstellen, 'auf
dem letzten die bekannten schönen Verse von Puschkin auf diesen
Kaiser. Thun ist ein geborner Russe und hat in den zwanziger Jahren
in Rom auf der dortigen russischen Akademie zusammen mit dem be-
kannten russischen Maler Brülow studirt, welcher den Untergang
von Pompeji gemalt hat, ein berühmtes Bild, das von dem Fürsten
Demidoff der Kunstakademie in Petersburg geschenkt worden ist. In
jener Zeit hat Thun eine Sammlung von trefflichen Zeichnungen sici-
lianischer Bauwerke für den gedachten Fürsten gezeichnet, welcher
sie vielleicht bekannt machen dürfte. (Br. Z.)
ÜUID. Das vom Baron Klodt in Erz gegossene Monument des
Grossfürsten Wladimir ist am 30. September auf sein Piedestal gestellt
worden. (V. Z.)
Kunstvereine.
Folgende Erklärung des
Kunstvereins für Pommern
in Betreff der in No. 38 mitgetheilten Adresse an die deutschen Kunst-
vereine ist uns zugegangen:
„Der g. Redaktion des deutschen Kunstblattes zeigen wir erge-
benst an, dass wir geneigt sind, an dem in No. 38 des Blattes vom
September d. J. vorgeschlagenen gemeinschaftlichen Actien-Unterneh-
men uns zu betheiligen, wenn mit dem „grossen Kunstwerke" ein
.grösseres geschichtliches Oeibild gemeint ist. Was wir gegen Einzel-
nes in den §§. des aufgestellten Planes zu erinnern haben möchten,
würde bei der näheren Berathung der Statuten seine Erledigung fin-
den können.
Stettin, am 11. November 1853.
Der Vorstand des Kiinstrcrcins für Pommern.
Hasselbaeh."
Zunächst haben mein verehrter Freund und ich allerdings ein grös-
seres geschichtliches Oeibild in Gedanken gehabt. Wir fassten aber ab-
sichtlich den Ausdruck allgemeiner, um auch hier den sich etwa bei den
näheren Berathungeu geltend machenden Ansichten nicht vorzugreifen.
F. JE.
Die Kunstausstellung in Cassel
ist am 23. October d. J. geschlossen und mit derselben der Ausstel-
lungskreis der westlichen Kunstvereins-Verbindung. Die Rücksendung
aller Kunstwerke an die betreffenden Besitzer und Disponenten, so
wie die Benachrichtigungen darüber werden bis Mitte November spä-
testens bewirkt und expedirt sein.
Der Katalog enthielt 387 Nummern, das grössere Publikum hat
sich besonders für die „hassende Magdalena" im Doppellicht von Maes
in Rom und für das „arme verlassene Weib" von S. Diez in Mei-
ningen interessirt. Letzteres Gemälde hat der Kunstverein zu Halber-
stadt erworben und wird es stechen lassen.
Der Kunstverein zu Cassel hat Gemälde zur Verloosung ange-
kauft von Doli, Kessler, Linnig, Michaelis, Seidel, Tacke,
Verreyt, Yerbuckho even, A. v. Wille, um etwa 700 Thlr.
Von Privaten sind Gemälde etc. von C. H. Ach e nba ch, Duntze,
Hasenpflng, Jacobson, Krämer, Dallwig, Hacke, Haus-
mann, Schmidt-Rostock, Hardwerk, gleichfalls um 700 Thlr.,
ausserdem hat der Verein an Kunstblättern zur Vertheilung um 624 Thrl.
Werth erworben.
Montag, den 5. December d. J. findet zu Dresden die Versteigerung einer z. Th. zur Verlassenschaft des Herrn Hofmaler
Arrigoni gehörigen Sammlung von
Kupferstichen, Radirungen, Lithographien , Handzeichnungen und Aquarellen, so wie
einiger Oelgemälde, statt, durch
Catl <£m$ Sieb er,
Kgl. Stadtgerichts- und B.aths-Auctionator.
835* Hierauf bezügl. Cataloge sind durch alle Buch- und Kunsthandlungen, so wie bei Unterzeichnetem zu erhalten, woselbst
auch etwaige Aufträge bereitwilligst angenommen werden.
Vorlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Onger in Berlin.
für chronologische. Verschiedenheit Sorge getragen. — Ein be-
sonders gedruckter, die Abbildungen erläuternder Text ist zum
Schlüsse des Werkes, das der Herausgeber selbst als ein „Sup-
plement zu Heideloff s Ornamentik" bezeichnet, in Aussicht ge-
stellt.
Bei der Menge und grossen Zerstreutheit von Schätzen
mittelalterlicher Kleinkunst sind Werke, die aus der Fülle des
Vorhandenen das mit Sachkenntniss und künstlerischem Gefühl
Auserlesene zur allgemeinen Kenntniss bringen, doppelt erfreu-
lich. Die vorliegenden Hefte des besprochenen Werkes aber
lassen uns nicht daran zweifeln, dass dasselbe seinen Platz in
der Reihe derartiger Sammelwerke würdig ausfüllen wird. Wir
begrüssen demnach sein Erscheinen und sehen mit lebhaftem
Interesse seinem Fortgange entgegen. h. Weiss.
Zeitung.
r>E äSterlttt. Baurath Hitzig ist von seiner Reise nach Triest
zurückgekehrt. Ausser dem Palast Revoltella, den derselbe dort, wie
wir bereits berichtet haben, bauen wird, hat die Stadt ihn mit einer
grossartigen Bauunternehmung betraut. Triest erhielt einen schönen in
unmittelbarer Nähe der Stadt gelegenen Wald vom Kaiser Ferdinand
zum Geschenk. Um sich für dies wohlthätige Schattengrün dankbar
zu beweisen, hatten die Triestiner beschlossen, dem Monarchen ein
imposantes Denkmal zu setzen. Da derselbe es aber in der beabsich-
tigten grandiosen Form ablehnte, so soll nun das Dankgefühl durch
die Gründung von Prachtbauten zum Ausdruck kommen, welche zu-
gleich auf ungezwungene Weise ein Monument für den Kaiser ein-
schliessen. Es wird in dem gedachten Walde also ein grossartiges
öffentliches Erholungslokal errichtet werden, um welches sich zahlreiche
Villen in architektonischer Uebereinstimmung gruppiren sollen.
JHnSihaUj Oct. Der hiesige Architekt Thun hat den Auftrag,
den Kreml wieder ganz in dem ursprünglichen Styl herzustellen; dies
ist der byzantinische Styl für innere Verzierungen. Er ist damit schon
ziemlich weit fortgeschritten. Zugleich aber hat derselbe auch die
Zeichnung zu dem Denkmale vollendet, welches der Fürst Demidoff zu
Karlsbad zum Andenken an den dortigen Aufenthalt Peters des Grossen
im Jahre 1712 errichten lässt. Dies Denkmal ist eine byzantinisch
verzierte Säule, auf welcher die Büste des Kaisers steht. Das Fuss-
gestell wird von polirtem Granit mit vier Pfeilern, welche die Um-
fassungsketten von reicher Broncearbeit halten, ausgeführt. An den
vier Seiten der Säule werden drei Reliefs, Beziehungen auf die Wirk-
samkeit des Kaisers bei seinem Aufenthalt in Karlsbad darstellen, 'auf
dem letzten die bekannten schönen Verse von Puschkin auf diesen
Kaiser. Thun ist ein geborner Russe und hat in den zwanziger Jahren
in Rom auf der dortigen russischen Akademie zusammen mit dem be-
kannten russischen Maler Brülow studirt, welcher den Untergang
von Pompeji gemalt hat, ein berühmtes Bild, das von dem Fürsten
Demidoff der Kunstakademie in Petersburg geschenkt worden ist. In
jener Zeit hat Thun eine Sammlung von trefflichen Zeichnungen sici-
lianischer Bauwerke für den gedachten Fürsten gezeichnet, welcher
sie vielleicht bekannt machen dürfte. (Br. Z.)
ÜUID. Das vom Baron Klodt in Erz gegossene Monument des
Grossfürsten Wladimir ist am 30. September auf sein Piedestal gestellt
worden. (V. Z.)
Kunstvereine.
Folgende Erklärung des
Kunstvereins für Pommern
in Betreff der in No. 38 mitgetheilten Adresse an die deutschen Kunst-
vereine ist uns zugegangen:
„Der g. Redaktion des deutschen Kunstblattes zeigen wir erge-
benst an, dass wir geneigt sind, an dem in No. 38 des Blattes vom
September d. J. vorgeschlagenen gemeinschaftlichen Actien-Unterneh-
men uns zu betheiligen, wenn mit dem „grossen Kunstwerke" ein
.grösseres geschichtliches Oeibild gemeint ist. Was wir gegen Einzel-
nes in den §§. des aufgestellten Planes zu erinnern haben möchten,
würde bei der näheren Berathung der Statuten seine Erledigung fin-
den können.
Stettin, am 11. November 1853.
Der Vorstand des Kiinstrcrcins für Pommern.
Hasselbaeh."
Zunächst haben mein verehrter Freund und ich allerdings ein grös-
seres geschichtliches Oeibild in Gedanken gehabt. Wir fassten aber ab-
sichtlich den Ausdruck allgemeiner, um auch hier den sich etwa bei den
näheren Berathungeu geltend machenden Ansichten nicht vorzugreifen.
F. JE.
Die Kunstausstellung in Cassel
ist am 23. October d. J. geschlossen und mit derselben der Ausstel-
lungskreis der westlichen Kunstvereins-Verbindung. Die Rücksendung
aller Kunstwerke an die betreffenden Besitzer und Disponenten, so
wie die Benachrichtigungen darüber werden bis Mitte November spä-
testens bewirkt und expedirt sein.
Der Katalog enthielt 387 Nummern, das grössere Publikum hat
sich besonders für die „hassende Magdalena" im Doppellicht von Maes
in Rom und für das „arme verlassene Weib" von S. Diez in Mei-
ningen interessirt. Letzteres Gemälde hat der Kunstverein zu Halber-
stadt erworben und wird es stechen lassen.
Der Kunstverein zu Cassel hat Gemälde zur Verloosung ange-
kauft von Doli, Kessler, Linnig, Michaelis, Seidel, Tacke,
Verreyt, Yerbuckho even, A. v. Wille, um etwa 700 Thlr.
Von Privaten sind Gemälde etc. von C. H. Ach e nba ch, Duntze,
Hasenpflng, Jacobson, Krämer, Dallwig, Hacke, Haus-
mann, Schmidt-Rostock, Hardwerk, gleichfalls um 700 Thlr.,
ausserdem hat der Verein an Kunstblättern zur Vertheilung um 624 Thrl.
Werth erworben.
Montag, den 5. December d. J. findet zu Dresden die Versteigerung einer z. Th. zur Verlassenschaft des Herrn Hofmaler
Arrigoni gehörigen Sammlung von
Kupferstichen, Radirungen, Lithographien , Handzeichnungen und Aquarellen, so wie
einiger Oelgemälde, statt, durch
Catl <£m$ Sieb er,
Kgl. Stadtgerichts- und B.aths-Auctionator.
835* Hierauf bezügl. Cataloge sind durch alle Buch- und Kunsthandlungen, so wie bei Unterzeichnetem zu erhalten, woselbst
auch etwaige Aufträge bereitwilligst angenommen werden.
Vorlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Onger in Berlin.