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Dresde. 1833. Vol. 1. p. 187. No. 1630, wo es ausdrücklich
heisst: „Gilles Hendricx excud. 1647" und „celle feuille sert
de Frontispice au cabinei des Portrails publiee par van Dyck."
Um jedoch bis zur definitiven Ausgleichung obiger 1645, 1646
oder gar 1647 die abweichenden Angaben der verschiedenen
Berichterstatter in etwas zu vereinigen, sei die Sache so ge-
dacht und darnach die verschiedenen Abdrucksarten classifizirt,
wie solche auch bei Hrn. Weber bereits in den meisten Fällen
vorkommen:
1. Abdrücke vor aller Schrift, deren Alibert mehrere auf-
zählt, die bei Weber fehlen, als namentlich: Mirevelt, Wolfart,
Lady Howard von Arn. de Jode, Tilly u. s. w.
2. Die erste Ausgabe bei Martin v. Enden (1636) nnd zwar
84 Bl. ohne Namen der Stecher.
3. Zweite Auflage in dem nämlichen Verlage (1642). Die-
selben 84 Portraits mit beigefügtem Namen der Stecher.
Ob ein gemeinschaftlicher Titel die Blätter vereinigt, muss
noch in Frage bleiben. Bei der zweiten Auflage scheint viel
Wahrscheinlichkeit dafür, wenn auch die erste in einzelnen
Blättern herausgekommen sein mag. ■—
(Alibert will hier noch eine dritte Auflage mit fortgebrach-
ter Adresse des M. v. Enden haben, die jedoch nach Hrn. We-
bers Urlheile nicht existiren dürfte, wohl aber einige Probe-
drucke von Gilles Hendricx vor dessen Zusatz H. G. bringen
könnte. — Mich will bedünken, dass sich diese Classe beim
Anblicke der Kupfer leicht feststellen Hesse, denn die dritten
Drucke von M. v. d. Enden möchten wohl in Glanz und Schwärze
mit den ersten von G. Hendricx nicht rivalisiren.)
4. Verlag von Gilles Hendricx und zwar 100 Blatt mit
den Initial-Buchstaben G. H. bezeichnet. Anlw. 1646.
5. Dasselbe Titelblatt, aber ohne Jahrzahl, und auf den
Blättern die Adresse fortgeschafft. Ausgabe vor 1665, ange-
nommen p. p. 1663.
d. Die vierte Abtheilung nennt nur 17 Portraits, welche
für den Verlag von J. Meyssens gestochen worden sind. —
Die Zahl derselben möchte jedoch viel bedeutender sein, was
auch der Katalog von Weber selbst anerkennt. Das Erscheinen
der ersten Folge, die mit dem Jahre 1645 beginnen sollte,
kann auf 1650 angesetzt werden, als wo die Herausgabe der-
selben überhaupt ihr Ende nahm.
Von den weiteren Verlägen durch C. Verdussen und An-
dern braucht wohl hier weiter keine Erwähnung zu geschehen,
da Hr. Weber sie mit Recht, als für den Kunsthandel nicht mehr
so ganz und recht geeignet, verwirft, wobei aber jedoch nicht
mit Stillschweigen übergangen werden kann, dass spätere Ver-
leger im Haag, Amsterdam, Antwerpen, Gravenhage ihren Samm-
lungen auch Portraits beigesellt haben, die in den angezeigten
Primitiv-Ausgaben noch nicht zu finden sind.
e. Die fünfte Abtheilung (verschiedene Portraits nach
A. v. Dyck) ist in Betracht der Menge, die sie repräsentirt,
gegen die übrigen nur dürftig zur Stelle, denn was wollen
hier 44 Bildnisse auf 55 Blatt sagen, von denen übrigens ein
grosser Theil den später zusammengestellten Suiten einver-
leibt worden ist, wie namentlich Laemen, Rogiers, Scribanius,
Liberti etc. — Nur Will. Faithorn mit 14 Portraits, Verlag
bei Rob. Paeke, weiset mehr nach als irgendwo bei Auctionen
oder Kunsthändlern bisher zusammengebracht angetroffen wurde.
Alibert hatte ■ trotz seiner 908 Blatt doch nur ein einziges
Portrait von diesem Meister, und selbst das Handbuch von Hu-
ber und Rost IX. p. 55, was 33 Portraits von Faithorn anführt,
zeigt darunter nur 4 nach v. Dyck an; mithin sind wohl die im
vorliegenden Cataloge dargebotenen Blätter für „selten" zu
halten, was auch wohl durch die angesetzten Preise vorausge-
setzt und anerkannt zu sein scheint.
Zum Schluss noch eine Bemerkung über das Formelle des
Catalogs, welcher in der Aufführung der Blätter nach den Na-
men der Kupferstecher, der Einrichtung von Alibert folgt, wie
dessen Catalog wahrscheinlich auch zur Hand gelegen haben
mag, da auch die näheren Bezeichnungen der abgebildeten Per-
sonen oft wörtlich übereinstimmen.— Auklions-Cataloge brin-
gen die Bilder von v. Dyck gewöhnlich nach dem Alphabet der
Portraits. — Jedermann hat nun aber volle Freiheit, sein Lager
einzurichten, wie es ihm beliebt; doch soll darin Jemand ein-
geführt werden, dann darf er sich wohl einen Wegweiser er-
bitten, der — leider — dem vorliegenden Cataloge abgeht, wes-
halb man lange herumtappen muss, ehe man das Rechte findet,,
was man gerade sucht. —
Zwei einfache Verzeichnisse, das eine mit den Namen der
Stecher und Radirer, das andere mit den Portraits selbst, al-
phabetisch geordnet, mit Beifügung der Seitenzahl, erscheinen
unumgänglich nölhig; namentlich für Kunstliebhaber, denen man
den Eingang in die Museen und Kunsttempel nicht genug er-
leichtern kann, indem gerade diese es sind, die man vorzugs-
weise gewinnen muss, weil deren Laune sie oft zur Zahlung
auch bedeutenderer Preise anregt. Kunstkenner dagegen wer-
den sich zwar weit leichter zurechtfinden, sind aber zur Her-
gabe höherer Preise nicht immer ebenso schnell entschlossen.
Schbrn, im Januar 1853. Jz. ■%. Sz.
Zeitung.
iBftlttt. August Kopisch, der liebenswürdige Dichter und
Maler, ist durch plötzlichen Tod seinen zahlreichen Verehrern und Freun-
den entrissen worden. — Seit einigen Jahren im Auftrage des Königs
mit einer Geschichte uud Beschreibung der königlichen Schlösser und
Gärten von Sanssouci beschäftigt und daher in Potsdam wohnend, war
er auf einige Tage zum Besuch bei Verwandten in die Residenz ge-
kommen und wurde am 6. Februar von einem Schlaganfull getroffen.
Kopisch war am 26. Mai 1799 in Breslau geboren. Bedeutender denn
als Maler, als welchen ihn ein durch Sturz auf dem Eise entstandenes
Handühel dauernd hinderte, war er als Dichter, und sein poetischer
Sinn ist es auch hauptsächlich, der seine Bilder (Landschaften, beson-
ders die pontinischen Sumpfe) anziehend machte. Viele seiner launigen
Gedichte und Lieder sind in die Volksbücher übergegangen. — Auch
hat er eine treffliche Ueberselzung von Dante's göttlicher Komödie ge-
liefert. Bekannt ist, dass er als tüchtiger Schwimmer die blaue Grotte
bei Capri entdeckte.
S. Maj. der König hat dem Dr. Ernst Förster in München, un-
serm geschätzten Mitarbeiter, den rolhen Adlerorden vierter Klasse ver-
liehen.
* IPÜfftlÖOrf. Tidemand und Gude, welche öfters gemein-
schaftliche Arbeiten unternommen haben, sind jetzt mit einem grösse-
ren Bilde beschäftigt, welches eine ihrer bedeutendsten Leistungen zu
werden verspricht. Der Gegenstand ist ein Leichenzug von Norwegi-
schen Bauern, an dem felsigten Ufer eines von gewaltigen Bergen be-
gränzten „Fjords." Im Vordergrunde ein Kahn mit dem Sarg, die
Spitze des ganzen, vom Mittelgrunde her sich bewegenden Zuges von
Leuten beiderlei Geschlechts und der verschiedensten Altersstufen. Die
Figuren werden, wie in diesen Bildern gewöhnlich, nicht als Staffage
behandelt, sondern erhalten eine selbständige, der Landschaft eben-
bürtige Bedeutung. Ihre grosse Anzahl, die tief gefühlten, verschie-
denartig variirten Motive, die nordischen Charaktere, welche in einer
derartigen Situation eine noch ernstere Bedeutung bekommen, der er-
greifende Ausdruck in den Gesichtern der Hauptfiguren, die theils im
tiefen Schatten ruhende, theils vom Schimmer der entferntem Luft-
partie hell widerstrahlte, stille Wasserfläche, überhaupt die einfache
Grösse der ganzen landschaftlichen Scenerie; dies Alles, mit der be-
kannten Meisterschaft der beiden Künstler behandelt, giebt ein Bild
Dresde. 1833. Vol. 1. p. 187. No. 1630, wo es ausdrücklich
heisst: „Gilles Hendricx excud. 1647" und „celle feuille sert
de Frontispice au cabinei des Portrails publiee par van Dyck."
Um jedoch bis zur definitiven Ausgleichung obiger 1645, 1646
oder gar 1647 die abweichenden Angaben der verschiedenen
Berichterstatter in etwas zu vereinigen, sei die Sache so ge-
dacht und darnach die verschiedenen Abdrucksarten classifizirt,
wie solche auch bei Hrn. Weber bereits in den meisten Fällen
vorkommen:
1. Abdrücke vor aller Schrift, deren Alibert mehrere auf-
zählt, die bei Weber fehlen, als namentlich: Mirevelt, Wolfart,
Lady Howard von Arn. de Jode, Tilly u. s. w.
2. Die erste Ausgabe bei Martin v. Enden (1636) nnd zwar
84 Bl. ohne Namen der Stecher.
3. Zweite Auflage in dem nämlichen Verlage (1642). Die-
selben 84 Portraits mit beigefügtem Namen der Stecher.
Ob ein gemeinschaftlicher Titel die Blätter vereinigt, muss
noch in Frage bleiben. Bei der zweiten Auflage scheint viel
Wahrscheinlichkeit dafür, wenn auch die erste in einzelnen
Blättern herausgekommen sein mag. ■—
(Alibert will hier noch eine dritte Auflage mit fortgebrach-
ter Adresse des M. v. Enden haben, die jedoch nach Hrn. We-
bers Urlheile nicht existiren dürfte, wohl aber einige Probe-
drucke von Gilles Hendricx vor dessen Zusatz H. G. bringen
könnte. — Mich will bedünken, dass sich diese Classe beim
Anblicke der Kupfer leicht feststellen Hesse, denn die dritten
Drucke von M. v. d. Enden möchten wohl in Glanz und Schwärze
mit den ersten von G. Hendricx nicht rivalisiren.)
4. Verlag von Gilles Hendricx und zwar 100 Blatt mit
den Initial-Buchstaben G. H. bezeichnet. Anlw. 1646.
5. Dasselbe Titelblatt, aber ohne Jahrzahl, und auf den
Blättern die Adresse fortgeschafft. Ausgabe vor 1665, ange-
nommen p. p. 1663.
d. Die vierte Abtheilung nennt nur 17 Portraits, welche
für den Verlag von J. Meyssens gestochen worden sind. —
Die Zahl derselben möchte jedoch viel bedeutender sein, was
auch der Katalog von Weber selbst anerkennt. Das Erscheinen
der ersten Folge, die mit dem Jahre 1645 beginnen sollte,
kann auf 1650 angesetzt werden, als wo die Herausgabe der-
selben überhaupt ihr Ende nahm.
Von den weiteren Verlägen durch C. Verdussen und An-
dern braucht wohl hier weiter keine Erwähnung zu geschehen,
da Hr. Weber sie mit Recht, als für den Kunsthandel nicht mehr
so ganz und recht geeignet, verwirft, wobei aber jedoch nicht
mit Stillschweigen übergangen werden kann, dass spätere Ver-
leger im Haag, Amsterdam, Antwerpen, Gravenhage ihren Samm-
lungen auch Portraits beigesellt haben, die in den angezeigten
Primitiv-Ausgaben noch nicht zu finden sind.
e. Die fünfte Abtheilung (verschiedene Portraits nach
A. v. Dyck) ist in Betracht der Menge, die sie repräsentirt,
gegen die übrigen nur dürftig zur Stelle, denn was wollen
hier 44 Bildnisse auf 55 Blatt sagen, von denen übrigens ein
grosser Theil den später zusammengestellten Suiten einver-
leibt worden ist, wie namentlich Laemen, Rogiers, Scribanius,
Liberti etc. — Nur Will. Faithorn mit 14 Portraits, Verlag
bei Rob. Paeke, weiset mehr nach als irgendwo bei Auctionen
oder Kunsthändlern bisher zusammengebracht angetroffen wurde.
Alibert hatte ■ trotz seiner 908 Blatt doch nur ein einziges
Portrait von diesem Meister, und selbst das Handbuch von Hu-
ber und Rost IX. p. 55, was 33 Portraits von Faithorn anführt,
zeigt darunter nur 4 nach v. Dyck an; mithin sind wohl die im
vorliegenden Cataloge dargebotenen Blätter für „selten" zu
halten, was auch wohl durch die angesetzten Preise vorausge-
setzt und anerkannt zu sein scheint.
Zum Schluss noch eine Bemerkung über das Formelle des
Catalogs, welcher in der Aufführung der Blätter nach den Na-
men der Kupferstecher, der Einrichtung von Alibert folgt, wie
dessen Catalog wahrscheinlich auch zur Hand gelegen haben
mag, da auch die näheren Bezeichnungen der abgebildeten Per-
sonen oft wörtlich übereinstimmen.— Auklions-Cataloge brin-
gen die Bilder von v. Dyck gewöhnlich nach dem Alphabet der
Portraits. — Jedermann hat nun aber volle Freiheit, sein Lager
einzurichten, wie es ihm beliebt; doch soll darin Jemand ein-
geführt werden, dann darf er sich wohl einen Wegweiser er-
bitten, der — leider — dem vorliegenden Cataloge abgeht, wes-
halb man lange herumtappen muss, ehe man das Rechte findet,,
was man gerade sucht. —
Zwei einfache Verzeichnisse, das eine mit den Namen der
Stecher und Radirer, das andere mit den Portraits selbst, al-
phabetisch geordnet, mit Beifügung der Seitenzahl, erscheinen
unumgänglich nölhig; namentlich für Kunstliebhaber, denen man
den Eingang in die Museen und Kunsttempel nicht genug er-
leichtern kann, indem gerade diese es sind, die man vorzugs-
weise gewinnen muss, weil deren Laune sie oft zur Zahlung
auch bedeutenderer Preise anregt. Kunstkenner dagegen wer-
den sich zwar weit leichter zurechtfinden, sind aber zur Her-
gabe höherer Preise nicht immer ebenso schnell entschlossen.
Schbrn, im Januar 1853. Jz. ■%. Sz.
Zeitung.
iBftlttt. August Kopisch, der liebenswürdige Dichter und
Maler, ist durch plötzlichen Tod seinen zahlreichen Verehrern und Freun-
den entrissen worden. — Seit einigen Jahren im Auftrage des Königs
mit einer Geschichte uud Beschreibung der königlichen Schlösser und
Gärten von Sanssouci beschäftigt und daher in Potsdam wohnend, war
er auf einige Tage zum Besuch bei Verwandten in die Residenz ge-
kommen und wurde am 6. Februar von einem Schlaganfull getroffen.
Kopisch war am 26. Mai 1799 in Breslau geboren. Bedeutender denn
als Maler, als welchen ihn ein durch Sturz auf dem Eise entstandenes
Handühel dauernd hinderte, war er als Dichter, und sein poetischer
Sinn ist es auch hauptsächlich, der seine Bilder (Landschaften, beson-
ders die pontinischen Sumpfe) anziehend machte. Viele seiner launigen
Gedichte und Lieder sind in die Volksbücher übergegangen. — Auch
hat er eine treffliche Ueberselzung von Dante's göttlicher Komödie ge-
liefert. Bekannt ist, dass er als tüchtiger Schwimmer die blaue Grotte
bei Capri entdeckte.
S. Maj. der König hat dem Dr. Ernst Förster in München, un-
serm geschätzten Mitarbeiter, den rolhen Adlerorden vierter Klasse ver-
liehen.
* IPÜfftlÖOrf. Tidemand und Gude, welche öfters gemein-
schaftliche Arbeiten unternommen haben, sind jetzt mit einem grösse-
ren Bilde beschäftigt, welches eine ihrer bedeutendsten Leistungen zu
werden verspricht. Der Gegenstand ist ein Leichenzug von Norwegi-
schen Bauern, an dem felsigten Ufer eines von gewaltigen Bergen be-
gränzten „Fjords." Im Vordergrunde ein Kahn mit dem Sarg, die
Spitze des ganzen, vom Mittelgrunde her sich bewegenden Zuges von
Leuten beiderlei Geschlechts und der verschiedensten Altersstufen. Die
Figuren werden, wie in diesen Bildern gewöhnlich, nicht als Staffage
behandelt, sondern erhalten eine selbständige, der Landschaft eben-
bürtige Bedeutung. Ihre grosse Anzahl, die tief gefühlten, verschie-
denartig variirten Motive, die nordischen Charaktere, welche in einer
derartigen Situation eine noch ernstere Bedeutung bekommen, der er-
greifende Ausdruck in den Gesichtern der Hauptfiguren, die theils im
tiefen Schatten ruhende, theils vom Schimmer der entferntem Luft-
partie hell widerstrahlte, stille Wasserfläche, überhaupt die einfache
Grösse der ganzen landschaftlichen Scenerie; dies Alles, mit der be-
kannten Meisterschaft der beiden Künstler behandelt, giebt ein Bild