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Eggers, Friedrich [Hrsg.]
Deutsches Kunstblatt <Stuttgart>: Zeitschrift für bildende Kunst, Baukunst und Kunsthandwerk ; Organ der deutschen Kunstvereine &. &. — 5.1854

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https://doi.org/10.11588/diglit.1198#0287
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haben/ als Steffan Krumbenonlwe, Meister der Stysft
Saltzburg, aufgesührt. * *) '

- Beiläufig wird hier noch bemerkt, daß ebenfalls an der Außen-
seite dieser Kirche der schöne und interessante Grabstein eines Brun-
nauer Rathsherrn Steininger sich! erhalten ^hat,' auf welchem
derselbe, als stattlicher Mann, mit seinem: bis über die Fußspitzen
herabfallenden zweigetheilten Barte- in' Lebensgröße dargestellt ist.
Derselbe trägt ein Barett mit Federn, kurzen Mantel und Schwert.
In der Rechten einen Richterstab. Das Denkmal trägt die In-
schrift: / :

Hie Ligt Begraben der fürsichtig Ersam und weis Hans
Staininger gewester Burger und des Indern Rats alhie
zu Bräunav der in Gott entschlafsen den 28. Septembris
• des 1567 jars.

Der Sage zufolge, führte der lange Bart seinen Tod herbei,
als er, auf die Spitze des Barts tretend, von der Treppe d'es.Rath-
hauses herabstürzte. ^ r; w " C. Beckers

Der Abt Conrads welcher dem ehemaligen Benediktmerkloster
Vorstand, erscheint bereits in Urkunden um das Jahr 1241. *)

: Pi •• ^ . " E C. Becker.

RNpkrrZtichwrriv.

Dit i'üicftc datirtc Glocke in Deutschland.

Mehrfach wurde dieser, in dein nördlichen Thurme der Bur-
kardkirche in Würzbnrg befindlichen Glocke erwähnt. Bisher glaubte
man, daß dieselbe die Jahreszahl 1240 trage, wie dies Otto im
Deutschen Kunstblatt vom I. 1852 S. 409 und in seiner Kunst-
Archäologie des Mittelalters, Leipzig 1854 S. 45, wiederholt an-
giebt. Der Archivar Lisch (D. Knnstbl. 1852 S. 367) vermuthet,
daß es schwerlich Glockeninschriften gäbe, welche über das I. 1300
hinausreichen, und daß die Hälfte der alten Glockeninschristen, we-
gen zu geringer Hebung der Arbeiter, verkehrt oder fehlerhaft ge-
gossen seien.

Um jeden Zweifel zu beseitigen, stellte ich kürzlich eine genaue
Untersuchung über die Würzburger Glocke an, wobei sich ergab, daß
beim ersten Anblick der darauf befindlichen Inschrist allerdings die
Jahreszahl 1240 deutlich in's Auge fällt; indessen fand sich bei
näherer Ansicht und durch Abdruck der Inschrist mittelst Staniol,
daß auf der Seite, wo die Glocke nur um einige Zoll von dem
Gerüst, entfernt hängt und von diesem bedeckt wird, die Fortsetzung
der Jahreszahl steht, welche 1249 lautet, was frühere Forscher aus dem
angegebenen Grunde übersehen hatten. Aus der Mitte der Glocke
befindet sich in erhabener Schrift der Name:

K A T H

und um den untern Rand folgende Inschrift in ebenfalls erhabenen
neugothischen Majuskeln, bei welchen das E und N in der Form

der römischen und neugothischen Buchstaben abwechseln:

ANNO . DNI. MILL . CG . XL . Vlill. INDICTIONE. SELA

TMA . DNS . CVNBAD . ABB . ME . EIERI .UV88.

Die Glocke, von 34 Fuß Durchmesser am untersten Rande,
hat die gewöhnliche Form. Die überall richtige Schrift ist nicht
durch Eindrücken von Holzformen, welche aus Unkenntniß häufig
verkehrt gesetzt wurden und den quadratischen Rand der Form ein-
gedrückt zurückließen, bewerkstelligt. Es unterliegt wohl keinem Zwei-
fel, daß der Gießer die Buchstaben nach einer genauen Vorschrift
mittelst eines Griffels in die Form eingegraben hat, da die sich
wiederholenden Buchstaben, zwar im Allgemeinen gleichförmig, den-
noch kleine Verschiedenheiten darbieten und daher nicht von einzelnen
Bnchstabensormen herrühren können.

*) Heidelofs, die Bauhütte des Mittelalters in Deutschland. Nürnberg,

1814. 4. S. 42.

Die Geschichte des deutschen Volks in fünfzehn großen Bildern

dargestellt von Carl Heinrich Hermann aus Dresden. Mit
erläuterndem Text von DE R. Foß :c. IV. und V: (Schluß)
Lies. Gotha, Justus Perthes.

' Dieses große nationale Geschichts- und Bilderwerk ist nunmehr
schon seit einiger Zeit vollendet und wir erfüllen die angenehme
Pflicht, unfern Lesern im Rückblick aus unsere Besprechungen dessel-
ben in den Nrn. 40—42 des vorigen Jahrgangs den noch schuldi-
gen Bericht über die beiden letzten Lieferungen abzustatten.

Wie wir schon damals erwähnten, sind die Blätter nicht in der
natürlichen Reihenfolge erschienen und so haben wir heute von der
Betrachtung des neuesten Zeitalters, zu welchem wir zuletzt hinge-
leitet waren, zurückzugehn zu den llransängen der Geschichte unseres
Volks. Ja noch mehr, cs zeigt das erste Blatt, das sich durch
einfache Holzban-Gliederungen in drei Hauptabteilungen theilt, den
frühsten Kultnrzustand vor aller Geschichte, wie er sich in Mythologie,
in Sitten und Gebräuchen darlegt. ' Das oberste Feld ist der Edda
eingeräumt, in der Mitte begleitet der Künstler den Germanen von
seiner Geburt an durch alle Stadien des häuslichen, unten aber

r . • • I ; • 7 . « fl , I { } • J ' f4 ' ‘ ' 1 * I 1 . ' y l .--«*»,* ; .

durch diejenigen des öffentlichen Lebens, die Hauptcharakterzüge, wie
Tapferkeit, Liebe zur Unabhängigkeit, Freundschaft, u. s. w., ferner
den Kultus, das Gericht u. s. w! durch ansprechende Darstellungen
schildernd.

Aus der zweiten Tafel ist dieselbe äußere Eintheilung beibe-
haltcn worden, nur daß der Holzbau in den Hauptgliedern schon
mit dem Steinbau vertauscht wird. Das ist das Zeichen der be-
ginnenden Geschichte. Die Formen find dem ältesten römischen Bau
entlehnt, denn mit den Römern hatten unsere Vorfahren den ersten
historischen Gang zu machen. Der Zug der Cimbern und Teutonen,
ihr unglücklicher Zusammenstoß mit Marius, der Kampf des Ario-
vist gegen Cäsar, das Blutbad im Teutoburger Walde, des Tibe-
rius, des Drusus Zug, Alles wird nach einander in einer Folge
kleinerer Bilder gezeigt. Im großen oberen Bogenselde aber spielt
der gewaltige Schlußakt der Edda: die Götterdämmerung

Den Eintritt deö Christenthums und was zunächst weiter folgt
haben wirschon'äüf den drei nächsten Blättern betrachtet und so
führt denn"/ ns,^u:'Kj,i-u v —

Das sechste Blatt schon in die Zeiten der sächsischen Kaiser
hinein. Wie der Künstler den Nahmen für die Darstellungen jeder
einzelnen Tafel ans den entsprechenden Bauformcn der Zeit gebil-
det hat und dieselben zu einem symmetrischen architektonischen Gan-
zen zusanunenzusügen weiß, so baut er auch die dargcstellten Mo-
mente in der Ordnung auf, daß er die früheren in die untere Reihe
verlegt, so daß gewissermaßen der Grundstein der Ursache den
Quaderstein der Wirkung und Folge zu tragen hat, während ganz'
oben irgend ein Kultur-Moment den passenden Abschluß bildet. So
beginnt das vorliegende Blatt mit der Wahl Otto I und sein glän-'
zender Sieg auf dem Lechfelde bildet das Mittclstück der untern
Abtheilung, welchem sich sein italienischer Zug anschließt. In glei-
cher Weise sehen wir oben die Wahl Conrads II; es entfaltet sich

.';*V .ttOf i;jj. '/l'jH *;j/; ... .. .

*) 1241. Conradus abbas St. Burchardi. successor Gottefredi abbatis, ra-
tum habet concessionem litterarum feudalium, comiti de Hohenlohe ab ante-
cessori anno 1236.

Menken reliq. Mss. T. II. p. 223 apud Dssennann episcop. Wirceb. p. 195.
 
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