des 19. Jahrhunderts fei direkt darauf zurück-
zuführen, dafj Prinz-Regent Luitpold allen Kräften,
die fich zu offenbaren begannen, mit gleichem 3nfereffe
folgte, allen die gleiche Freiheit gewährte, nirgends das
Gewicht der eigenen 6efchmacks-Überzeugung in die Wagfchale
werfend. Gr hat keine beftimmt zugefchnittene, höfliche
Kunftweife gewollt. Defj müffen ihm alle Künffler
grohen, herzlichen Dank wiffen. 6<afi<3^!is<a^!itJaB<3B<3s<36<a
bob<3 Der Umffand hat feine Früchte getragen. Illünchen errang fich
uon neuem, ftärker pielleichf als je zuuor, die Achtung der ganzen Welt,
die Anteil hat an künftlerifchen Dingen. Es wurde förmlich zur Freiftart
für alle, die da reden wollten, wie ihnen der Schnabel gewachfen war.
Die Hungen kamen ebenfo zu Worte, wie die flltangefeffenen. Hlünchen's
Ausheilungen wurden nicht nur der Ausdruck des künftlerifchen Deutfchland,
nein, das Ausland felbft fchickte feine Künftler nach der 3Iar, um dort ein-
zutreten in den fortgefetzten Wettftreit. ühnen war breitefter Raum gelaffen
durch das ftetige Wohlwollen des Böchften im Staate, der weit dauon entfernt
ift und war, irgendwelche Zenfur auszuüben. Diefe weife ITläfjigung fteht im
engften Zufammenhange mit der diefem hochherzigen Fürften eigenen natürlichen
Gerechtigkeitsliebe. Es fei in diefer Binfichf nur an ein Beifpiel erinnert: an die
Entwicklung der ITlünchener Sezeffion. Als fich der üoslölungs ■ Prozefj in die
Chat umzufehen begann, ffand die damals blos in Bezug auf ihr künftlerifches
Gewicht bedeuffame Schar nicht gerade im pollffen Einklänge mit jenen mächten,
deren Wohl- oder Übel-Wollen die zu befchreifenden Wege zu ebnen wie auch zu
erfchweren vermögen. Der fürftliche Befchüher aller Künftler ohne Unterfchied des
Bekenntniffes aber lieh fie frei gewähren und hat durch die Überladung des Aus-
ftellungs-Gebäudes am Königs -Plaft feine Übereinffimmung mit dem frifchen,
gefunden Odem dargethan, der die Enfffehungs-Zeit diefer Künffler-Gruppe
karakferifierfe. Das heiht, in wahrhaft grofjer Weife über den Verhälfniflen
ffehen.' nachdem die bildende Kunft ffarke Umwälzungen erlebt und damit
mächtige Anregungen zu neuem Chun erhalfen hatte, ift auch das Gebiet der
dekorativen Künffe uon einem Sturmwinde erfafjt worden. Illünchen geht in
diefer ßinfichf einer Prüfung auf die üachhalfigkeif [einer Kräfte entgegen,
wie fie ernlter noch nie dagewefen ift. Überall in Deutfchland hat fich die
Überzeugung von der Wichtigkeit des Einfluffes der Kunft auf das üeben
Bahn gebrochen. ITlünchen hat darin nicht abfolut Schrift gehalfen. Allmählich
wächff eine ganze Reihe anderer Zentren heran, denen die mittel gegeben
find, die beffen Kräfte, künfflerifche Arbeifer in des Wortes eminenfeffer
zuführen, dafj Prinz-Regent Luitpold allen Kräften,
die fich zu offenbaren begannen, mit gleichem 3nfereffe
folgte, allen die gleiche Freiheit gewährte, nirgends das
Gewicht der eigenen 6efchmacks-Überzeugung in die Wagfchale
werfend. Gr hat keine beftimmt zugefchnittene, höfliche
Kunftweife gewollt. Defj müffen ihm alle Künffler
grohen, herzlichen Dank wiffen. 6<afi<3^!is<a^!itJaB<3B<3s<36<a
bob<3 Der Umffand hat feine Früchte getragen. Illünchen errang fich
uon neuem, ftärker pielleichf als je zuuor, die Achtung der ganzen Welt,
die Anteil hat an künftlerifchen Dingen. Es wurde förmlich zur Freiftart
für alle, die da reden wollten, wie ihnen der Schnabel gewachfen war.
Die Hungen kamen ebenfo zu Worte, wie die flltangefeffenen. Hlünchen's
Ausheilungen wurden nicht nur der Ausdruck des künftlerifchen Deutfchland,
nein, das Ausland felbft fchickte feine Künftler nach der 3Iar, um dort ein-
zutreten in den fortgefetzten Wettftreit. ühnen war breitefter Raum gelaffen
durch das ftetige Wohlwollen des Böchften im Staate, der weit dauon entfernt
ift und war, irgendwelche Zenfur auszuüben. Diefe weife ITläfjigung fteht im
engften Zufammenhange mit der diefem hochherzigen Fürften eigenen natürlichen
Gerechtigkeitsliebe. Es fei in diefer Binfichf nur an ein Beifpiel erinnert: an die
Entwicklung der ITlünchener Sezeffion. Als fich der üoslölungs ■ Prozefj in die
Chat umzufehen begann, ffand die damals blos in Bezug auf ihr künftlerifches
Gewicht bedeuffame Schar nicht gerade im pollffen Einklänge mit jenen mächten,
deren Wohl- oder Übel-Wollen die zu befchreifenden Wege zu ebnen wie auch zu
erfchweren vermögen. Der fürftliche Befchüher aller Künftler ohne Unterfchied des
Bekenntniffes aber lieh fie frei gewähren und hat durch die Überladung des Aus-
ftellungs-Gebäudes am Königs -Plaft feine Übereinffimmung mit dem frifchen,
gefunden Odem dargethan, der die Enfffehungs-Zeit diefer Künffler-Gruppe
karakferifierfe. Das heiht, in wahrhaft grofjer Weife über den Verhälfniflen
ffehen.' nachdem die bildende Kunft ffarke Umwälzungen erlebt und damit
mächtige Anregungen zu neuem Chun erhalfen hatte, ift auch das Gebiet der
dekorativen Künffe uon einem Sturmwinde erfafjt worden. Illünchen geht in
diefer ßinfichf einer Prüfung auf die üachhalfigkeif [einer Kräfte entgegen,
wie fie ernlter noch nie dagewefen ift. Überall in Deutfchland hat fich die
Überzeugung von der Wichtigkeit des Einfluffes der Kunft auf das üeben
Bahn gebrochen. ITlünchen hat darin nicht abfolut Schrift gehalfen. Allmählich
wächff eine ganze Reihe anderer Zentren heran, denen die mittel gegeben
find, die beffen Kräfte, künfflerifche Arbeifer in des Wortes eminenfeffer