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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 8.1901

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Osborn, Max: Edmund Edel und seine Plakate
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https://doi.org/10.11588/diglit.6597#0092

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390

Dr. Max Osborn—Berlin:

THEATER* j <

UER-
R)TEUrUN6k
on 12 Uhr
Mittag*
bLsll Uhr
Nachr.;
Eintritt: Ununterbrochen
50^ Keine Pauje.

EDMUND EDEL—BERLIN. Plakat.
Für das Passage-Theater zu Berlin.
das mit der Brille und als oberer Abschluss
der Gestalt eines jungen Mannes in der
Tracht von 1889 unbeschreiblich amüsant
wirkte, — schon damals hatte ich das dunkle
Gefühl, dass dieser Kunstjünger zu anderen
Dingen berufen sei als zu den elegischen
Landschafts-Poesien, die er, wie seine ganze
Generation, damals zu malen begann. Aber
es sollte noch eine Reihe von Jahren dauern,
bis Edel sich fand. Zunächst studierte er
mit heissem Bemühen, erst in München, dann
an der Quelle: in Paris, an der französischen
und belgischen Küste, die moderne Farben-
Anschauung. Er malte mit hübschem Ge-
schick ebene Landstriche, weite Wiesen-
Strand - Szenen, meist in sommerlicher Be-
leuchtungs-Stimmung, am liebsten in den
Flächen, Wald-Reviere, Fluss-Landschaften,
zarten Übergangstönen der Dämmerung oder
feuchter Regentage. Dann kam Edel, immer
noch suchend, nach Berlin zurück, wo er
geboren ist, und schlug sich schlecht und
recht durch, mit Wiederholungen älterer
Motive, mit neuen ähnlichen Gemälden, zu

denen er von alljährlichen Reisen die Studien
heimbrachte, mit pikanten, aber ziemlich
anspruchslosen Figuren - Bildchen und mit
flotten Porträts, in denen er manches Gute
leistete. Allmählich nur näherte er sich
neuen Aufgaben, die sich ihm in Berlin
darboten, malte einmal ein Stück Grunewald
oder einen Blick auf den Kanal, den be-
scheidenen Wasserarm, der den landschaft-
lichen Stolz von Berlin W darstellt, jedoch
alles in ziemlich unpersönlicher französischer
Schul-Manier, wie viele andere.
Das war nun durchweg ganz schön und
»talentvoll«, wie die Kritik sagt, wenn sie
unverbindlich loben will. Doch interessanter
als alle diese Dinge waren von vornherein
die Karrikaturen, die Edel gelegentlich ent-
warf. Und dann wollte es sein Glück, dass
er in die Lage kam, illustrieren zu müssen.
Das Schicksal ist doch oft planvoller, als
wir, die es wie Draht-Puppen am Bindfaden
zieht und bewegt, im allgemeinen glauben
wollen; es hat häufig recht bestimmte
Absichten, die es mit Energie durchführt.
Edel also ward von einem gütigen Geschick
zur Frohnarbeit des Illustrierens gedrängt. In


Rheinische
Winzerstuben
—Bürgerliche Weinstuben ~
Leipzigerstn Friedrichstr.
31-32 9<?

EDMUND EDEL—BERLIN.

Plakat.
 
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