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Scheffers, O.: Etwas vom Zeichen-Unterricht an deutschen Schulen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.6597#0154
GrzieheriFcher Wert des Zeichnens.
Beleuchtung und Farbe der einzelnen Ceile unterrichten, dafj
wir mit Rücklicht auf den jeweiligen Zweck das Unwefenfliche
dem Wefentlichen unterordnen, dafj wir den Segenftand in feine
Ceile zerlegen, uns Klarheit über die Beziehungen diefer zu
einander und ihren befonderen Zweck verfchaffen, dafj wir uns
darüber Rechenfchaft ablegen, warum diefe oder jene Linie
fo und fo verfchoben, diefe und jene Farbe fo und fo abgetönt
erfcheint: wir prägen auch während des Zeichnens die gezeichnete
Form unferem Gedäditniffe viel nachhaltiger ein, als wir es durch
das blohe Betrachten gethan haben würden. Wir bevölkern fomit
durch vieles Zeichnen nach und nach unter 6ehirn mit einer
grofjen Zahl von Vorftellungen, die beim Betrachten und Würdigen
von Kunft» Werken uns als Vergleichs «Objekte dienen, alfo unfer
äfthetifches Empfinden verfeinern, und die zugleich die Elemente
für eigene üeufchöpfungen bilden; ift doch alles fleue nichts anderes
als die Bervwbringung neuer Verbindungen und fcheinbarer Crennungen
in dem Vorffellungs-Kreife jedes 3ndividuums. Diefe Stärkung der Fanfafie
aber ift von gleicher Bedeutung für den Künftler, den Gelehrten und den
Erfinder, und das Zeichnen, d. h. das verffändige Zeichnen, ift daher
für die Erziehung des ITlenfchen von gleicher Bedeutung wie das
Studium der Sprache. Der Zeichenunterricht follfe daher an unteren
Schulen dem Sprachunterrichte völlig gleich gehellt werden; die
Leitungen im Zeichnen feilten ebenfo wie die in der Sprache
als Wertmeffer für die Seiftesverfaffung des Kindes
dienen. Leider find wir von diefem Ziele noch weif
entfernt. Der Zeichen-Unterricht wird in den meiffen
Schulen, in höheren wie niederen, bei Ver»
in
Beleuchtung und Farbe der einzelnen Ceile unterrichten, dafj
wir mit Rücklicht auf den jeweiligen Zweck das Unwefenfliche
dem Wefentlichen unterordnen, dafj wir den Segenftand in feine
Ceile zerlegen, uns Klarheit über die Beziehungen diefer zu
einander und ihren befonderen Zweck verfchaffen, dafj wir uns
darüber Rechenfchaft ablegen, warum diefe oder jene Linie
fo und fo verfchoben, diefe und jene Farbe fo und fo abgetönt
erfcheint: wir prägen auch während des Zeichnens die gezeichnete
Form unferem Gedäditniffe viel nachhaltiger ein, als wir es durch
das blohe Betrachten gethan haben würden. Wir bevölkern fomit
durch vieles Zeichnen nach und nach unter 6ehirn mit einer
grofjen Zahl von Vorftellungen, die beim Betrachten und Würdigen
von Kunft» Werken uns als Vergleichs «Objekte dienen, alfo unfer
äfthetifches Empfinden verfeinern, und die zugleich die Elemente
für eigene üeufchöpfungen bilden; ift doch alles fleue nichts anderes
als die Bervwbringung neuer Verbindungen und fcheinbarer Crennungen
in dem Vorffellungs-Kreife jedes 3ndividuums. Diefe Stärkung der Fanfafie
aber ift von gleicher Bedeutung für den Künftler, den Gelehrten und den
Erfinder, und das Zeichnen, d. h. das verffändige Zeichnen, ift daher
für die Erziehung des ITlenfchen von gleicher Bedeutung wie das
Studium der Sprache. Der Zeichenunterricht follfe daher an unteren
Schulen dem Sprachunterrichte völlig gleich gehellt werden; die
Leitungen im Zeichnen feilten ebenfo wie die in der Sprache
als Wertmeffer für die Seiftesverfaffung des Kindes
dienen. Leider find wir von diefem Ziele noch weif
entfernt. Der Zeichen-Unterricht wird in den meiffen
Schulen, in höheren wie niederen, bei Ver»
in