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Dobschütz, Ernst von
Christusbilder: Untersuchungen zur christlichen Legende — Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.4919#0081
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Kapitel IV.

Andere vereinzelte Acliiroponten.

Die ganze Gruppe wunderbar entstandener Bilder, wie wir sie
um das Bild von Kanraliana geschart sahen, gehört örtlich und
zeitlich nahe zusammen. Es wird nützlich sein, noch ehe wir uns
den beiden berühmtesten Bildern, dem Christusbild Abgars und
dem Schweisstuch der Veronica, zuwenden, festzustellen, dass es
noch eine ganze Anzahl vereinzelt auftauchender Bilder giebt, die
gleichfalls als Achiropoi'iten gelten. Wir sind bei ihnen meist nicht
in der Lage, eine vollständige Geschichte, vom Auftauchen bis
zum Verschwinden, zu erzählen; sie werden nur gelegentlich
einmal erwähnt. Aber schon ihr Vorhandensein ist ein inter-
essanter Beleg für die Verbreitung des Glaubens an die wunder-
bare Entstehung von Bildern.

1. Das Christusbild zu Memphis.

Unter den Christus-Achiropoii'ten haben wir zuerst eine solche
zu nennen, welche im 6. Jahrhundert zu Memphis in Ägypten
verehrt wurde.1) Diese alte Pharaonenstadt wetteiferte mit an-
dern sich die Ehre zuzuerkennen, Jesu bei seinem Aufenthalt
in Ägypten als Wohnort gedient zu haben. Mit mancherlei
Ortlichkeiten und Gegenständen verknüpfte die christliche Volks-
phantasie Erinnerungen an die Kindheitsgeschichte Jesu.2) Von

1) Die Belege folgen unten nach den Nummern geordnet.

2) S. die Zusammenstellung bei R. Hofmann, das Leben Jesu nach
den Apokryphen 1851, S. 181. In unsern beiden Hauptquellen für den
ägyptischen Aufenthalt Jesu fehlen — das ist bemerkenswert — die beiden
 
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