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Dobschütz, Ernst von
Christusbilder: Untersuchungen zur christlichen Legende — Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.4919#0509
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Belege zu Kapitel V.

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Boten, dass er xu ihm käme und ihm Heilung verschaffte. Er schrieb
ihm nämlich in seinem Briefe so: (frei nach 3=8).

Und die Gesandten kamen und gingen nach Jerusalem hinein am

io zwölften im Monat Nisan. Und sie fanden Christum im Hause eines
Obersten der Priester der Juden. Und der B)-ief wurde vor ihm ge-
lesen (=D. A. p. 4); aber unser Herr hatte keine Möglichkeit zu ihm
Boten xu schicken, auch schien es ihm nicht gut, dass sein Evangelium
in das Land der Heiden vor seiner Auferstehung hinausginge. Deshalb

15 schickte er keine Apostel %u ihm. Er gab ihm aber eine Antwort. Er
begrüsstc ihn aber durch folgendes Schreiben: Uber mich ist gesch7~ie-
ben: Selig sind, die mich nicht gesehen und (doch) an mich geglaubt
haben. Jetzt aber suche ich das Werk dessen, der mich gesandt hat, zu
vollenden. Aber nach meiner Auferstehung, und nachdem ich zum

20 Himmel erhoben sein werde, schicke ich einen von meinen Jüngern xu
dir, dass er deinen Schmerx heile und auch das Leben gebe dir und
auch denen, welche mit dir sind. [| Und deine Stadt soll gesegnet sein,
und kein Feind soll sie erobern (= D. Α. ρ. δ). j|

(3) Und der Brief kam xum König Abgar, und er empfing ihn mit

25 grosser Freude. Und als sie ihm erxähltcn, welche Wunderdinge von
ihm im Lande Juda vollbracht werden, staunte er und bewunderte die
Kraft Gottes. Und dass er dieses Schauspiels nicht gewürdigt wurde,
darüber war er in grosser Betrübnis. Was machte denn nun der
König Abgar? Er sali geschickte Maler und befcüil ihnen, dass sie mit

30 seinen Boten gingen und malten und im Abbild das Angesicht des Herrn
brächten, damit er sich über sein Bild freute, wie über seine persönliche
Gegenwart. Nun kamen die Maler mit den Boten des Königs, aber sie
vermochten nicht ein Bild der anbetungsieürdigen Menschheit des Herrn
xu malen. Als aber der Herr mit seinem göttlichen Wissen die IJebe

35 des Abgar xu ihm anschaute (erkannte), und nachdem er sah, dass die
Maler sich abmühten ein Bild xu finden, dass sie (ihn) malten, wie er
ist, und es nicht vermochten, nahm er ein Tuch (σινδών) und drückte es
auf sein Gesicht, der Lebensspender der Welt, und es wurde, wie er ist.
Und jenes Tuch wurde gebracht und wie eine Quelle der Hilfen nieder-

40 gelegt in der Kirche von Urhäi bis auf den heutigen Tag.
Geschiente des Thaddaeus s. 3=8.

Und hierauf legte er die Hand auf ihn, und durch die Kraft Jesu
wurden alle seine Schmerxen geheilt. Und Abgar staunte und wunderte
sich, weil er ihm ein wicnderbares Zeichen gegeben hatte, die Heilung

45 von seinem Fussschmerx, welcher Podagra genannt icird. Und auch
einen von seinen Dienern (Sklaven), welcher Abd bar Abdo hiess, heilte
er von der Krankheit, die er hatte. Und auch er stand auf, fiel xu den
Füssen des frommen Addai. und betete an. Und er heilte auch andre
Einwohner ihrer Stadt (weiter wie 3=8).

50 Und nachdem der Apostel Addai eine Kirche in Urhäi gebaut und
mit allem ausgerüstet hatte, was ihr gebührte, und Prcsbgter und Dia-
konen in der Stadt und in ihrer ganzen Umgebung eingesetzt hatte,

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