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Dobschütz, Ernst von
Christusbilder: Untersuchungen zur christlichen Legende — Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.4919#0793
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Beilage III.

139**

sehr wohl die auf Darstellung der ganzen Figur bezüglichen
Worte in unserem Texte streichen oder leise verändern: § 4 in
quo [non solum] faciei meae figuram [sed tocius corporis mei] cernere
poteris [statum] divinitus transformatam, quam; § 6 st. supra—
stravit: linteo quodam {ad instar nivis candidato) faciem suam tersit;
et tocius corporis nobilissimus status kann ganz einfach fortfallen.
§ 8 kann auch auf das Kopfbild bezogen werden! In diesem Falle
wäre unser Traktat — wenige Zusätze abgerechnet — älter als
769; zwischen 769 und 1141 müsste er leicht überarbeitet worden
sein. Die Angabe über Übersetzung (aus dem Griechischen)
würde dabei auf die Urschrift zu beziehen sein. Oder aber wir
haben anzunehmen, dass Papst Stephan und unser Traktat aus
der gleichen griechischen Quelle schöpfen. Die Übereinstim-
mung im Latein ist nicht derart, dass dies ausgeschlossen wäre
(s. besonders cupis: desideras, fervor: ardor, dirigam: mittam), und
sehr dafür spricht, dass die beiden Glieder, Sendung des Bildes
and Sendung des Thaddaeus, verschieden gestellt sind; in dem
Traktat erscheint jene als Anhängsel zu dem sonst bekannten
Briefe; bei dem Papst geht er einer stark verkürzten Wieder-
gabe des Briefinhaltes voraus, ganz ähnlich wie bei den Thad-
daeus-Akten (24), mit denen die Quelle des Papstes nahe ver-
wandt gewesen sein muss (vgl. και επό&ει Ιόεϊν τον Χριοτόν
Lipsius, ΑΑΑ. I 273 is, desideranti corporaliter illum cernere; — κατά.
δε τας ημέρας τον πάγους, appropinquante die passionis; — το
των d-ανμαθίων πληϋ-ος, miractdorum opiniones; — εκφνγεΐν
τας έπιβονλάς των μιαρών Ιουδαίων, ut persecutiones Iudaeorum
fugeret; — οδηγηθεί Οε εις παΟαν την άλήϋ-ειαν, ad sublimitatem
fidei vos perdueat). Dann ist durch das Jahr 769 vollends keine
andere Zeitgrenze gegeben als für das Vorhandensein einer grie-
chischen Bearbeitung, welche das Bild in der Antwort selber er-
wähnt sein liess. Die griechische Quelle unseres Traktates selbst
müsste jedenfalls der Zeit vor 944 angehören, da das Bild als
noch zu Edessa befindlich vorausgesetzt wird. Es ist nicht
nötig, dies als terminus ad quem für die lateinische Schlussredak-
tion zu denken.

7. Diese scheint in Frankreich stattgefunden zu haben, und
wahrscheinlich hat der Gedanke an die Leichentücher dabei mit-
gewirkt. Die Vorstellung, dass das Bild Christi verschiedene
Altersstufen zeige, konnte dem leicht als Anlass dienen.
 
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