Leucius Charinus !) mitgewirkt habe, ist bei einer humanistischen
Fälschung weniger wahrscheinlich, als dass es Erinnerungen an
einen Correspondenten Ciceros waren.2). Übrigens wurde bereits
im Mittelalter ein Palatium Lentuli bei der griechischen Schule
auf dem Aventin unter Roms Sehenswürdigkeiten gezeigt (Mira-
bilia ßomae 27, Parthey 25 s). Das Praenomen Publius, das nur
eine begrenzte Zahl von Handschriften (bl 2 e10 11 12 13 26 cc3 17 20 ε211
φ6 ο) bietet, fand sich leicht dazu, wenn einmal genauere Daten
gesucht wurden3), ebenso wie sich die ungeschichtliche Stellung
des Mannes in Judaea auf die verschiedenste Weise ausführen
liess. Schwankt man doch auch zwischen der Zeit des Augustus
(also der Geburt Christi, auf welche das Schreiben gar nicht
passt: cf&) und der des Tiberius (d bs e12 /4c £3 όζ φ1), womit die
vereinzelt auftretenden Altersangaben (Christi 30. Jahr: i2, 20. c17)
zusammenstimmen.
Daneben hielt sich die ältere Fassung als eines Excerptes
aus den römischen Annalen in der Form, dass der Brief selbst
nunmehr als Bestandteil jener Annalen angesehen wurde (s. die
inscr. von bb cli 17 e/*4 7ac φ6 und die subscr. von £sa b c119 (23)b ds e1
xe ö3). Es war nur ein Schritt weiter, dass man einen bestimmten,
bekannten Annalisten nannte: Eutr οpius (c17 /4 7a c φ6). Fahbiciits
(cod. apocr. I 302. 391) will diesen mit dem in der sog. Abdias-
Rezension der apokryphen Apostelakten vorkommenden Manne
zusammenbringen: ein Schüler des Abdias, der dessen hebräisches
Werk ins griechische überträgt, was dann weiterhin Julius Afri-
1) s. Th. Zahn, Acta Joannis LXff.; Lipsius AAG I 44 ff.; Harnack
LG- I 1 116ff'. In den lateinischen Texten des Evang. Nicod., wo der Name
auf 2 Personen verteilt als Karinus et Leucius vorkommt, finden sich
die Formen: leutius, leuntius, leontius, letidics u. ä.
2) In dem Index zu Klotz' Ausgabe der Werke Ciceros (2V 99 ff.) finden
sich nicht weniger als 18 Cornelier mit dem Beinamen Lentulus, als wich-
tigster darunter P. Cornelius Lentulus Spinther, cos. a. u. c. G97, procos.
Ciliciae a. u. c. 698—700. Das 1. Buch der Briefsammlung ad familiäres
führt nach diesem die Überschrift ad P. Lentulum.
3) Ausser bei 6 von den 18 Cornelii Lentuli bei Cicero kommt dies
Praenomen nach der Prosopographia imperii Romani I 450 ff. bei zwei
Comeliern mit dem Cognomen Lentulus vor: P. Cornelius Lentulus Mayc<>lli-
nus cons. 18 a. Chr. (1141) und P. Cornelius Lentulus Scipio cons. 2 p. Chr.
(1142), beide abgekürzt auch P. Lentulus genannt. Auch L. (Cornelius)
Lentulus (f1 ι2) findet sich übrigens ebenso oft bei Cicero.
Fälschung weniger wahrscheinlich, als dass es Erinnerungen an
einen Correspondenten Ciceros waren.2). Übrigens wurde bereits
im Mittelalter ein Palatium Lentuli bei der griechischen Schule
auf dem Aventin unter Roms Sehenswürdigkeiten gezeigt (Mira-
bilia ßomae 27, Parthey 25 s). Das Praenomen Publius, das nur
eine begrenzte Zahl von Handschriften (bl 2 e10 11 12 13 26 cc3 17 20 ε211
φ6 ο) bietet, fand sich leicht dazu, wenn einmal genauere Daten
gesucht wurden3), ebenso wie sich die ungeschichtliche Stellung
des Mannes in Judaea auf die verschiedenste Weise ausführen
liess. Schwankt man doch auch zwischen der Zeit des Augustus
(also der Geburt Christi, auf welche das Schreiben gar nicht
passt: cf&) und der des Tiberius (d bs e12 /4c £3 όζ φ1), womit die
vereinzelt auftretenden Altersangaben (Christi 30. Jahr: i2, 20. c17)
zusammenstimmen.
Daneben hielt sich die ältere Fassung als eines Excerptes
aus den römischen Annalen in der Form, dass der Brief selbst
nunmehr als Bestandteil jener Annalen angesehen wurde (s. die
inscr. von bb cli 17 e/*4 7ac φ6 und die subscr. von £sa b c119 (23)b ds e1
xe ö3). Es war nur ein Schritt weiter, dass man einen bestimmten,
bekannten Annalisten nannte: Eutr οpius (c17 /4 7a c φ6). Fahbiciits
(cod. apocr. I 302. 391) will diesen mit dem in der sog. Abdias-
Rezension der apokryphen Apostelakten vorkommenden Manne
zusammenbringen: ein Schüler des Abdias, der dessen hebräisches
Werk ins griechische überträgt, was dann weiterhin Julius Afri-
1) s. Th. Zahn, Acta Joannis LXff.; Lipsius AAG I 44 ff.; Harnack
LG- I 1 116ff'. In den lateinischen Texten des Evang. Nicod., wo der Name
auf 2 Personen verteilt als Karinus et Leucius vorkommt, finden sich
die Formen: leutius, leuntius, leontius, letidics u. ä.
2) In dem Index zu Klotz' Ausgabe der Werke Ciceros (2V 99 ff.) finden
sich nicht weniger als 18 Cornelier mit dem Beinamen Lentulus, als wich-
tigster darunter P. Cornelius Lentulus Spinther, cos. a. u. c. G97, procos.
Ciliciae a. u. c. 698—700. Das 1. Buch der Briefsammlung ad familiäres
führt nach diesem die Überschrift ad P. Lentulum.
3) Ausser bei 6 von den 18 Cornelii Lentuli bei Cicero kommt dies
Praenomen nach der Prosopographia imperii Romani I 450 ff. bei zwei
Comeliern mit dem Cognomen Lentulus vor: P. Cornelius Lentulus Mayc<>lli-
nus cons. 18 a. Chr. (1141) und P. Cornelius Lentulus Scipio cons. 2 p. Chr.
(1142), beide abgekürzt auch P. Lentulus genannt. Auch L. (Cornelius)
Lentulus (f1 ι2) findet sich übrigens ebenso oft bei Cicero.