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Dobschütz, Ernst von
Christusbilder: Untersuchungen zur christlichen Legende — Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.4919#0607
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Belege zu Kapitel VI.

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tabula aeque depicta, in oratorio S. Laurentii, in pa/atio Lateranensi, quam
sanctae memoriae nostri temporis Papa Alexander III. midtiplici panno serico
operuit, eo quod attentius intuentibus tremorem cum mortis periculo inferret.
. 7 unumque procul dubio compertum habeo, quod si diligenter ndtum domi-
nicum, quem Judaeus in palatio Lateranmsi iuxta Oratorium S. Laurentii
vidnerarit, cuius vulnus cruore tanquam recente fadem dextram operuit,
attendas, non absimile Veronicae basilicae S. Petri cive piefurae, quae in
ipso S. Laurentii est oratorio, rultuque Lucano reperies.

*) Leibnitz hat unde nach in und vermutet davor wie danach eine Lücke.

Vorangeht V 93. Die zugrundeliegende Darstellung ist offenbar 2; doch
charakteristischer Weise wird Pilatus hier mit keiner Silbe genannt. Eigen-
tum des Gervasius ist der Versuch wissenschaftlicher Kritik am Namen (ι) und
der noch interessantere Vergleich der verschiedenen Christusdarstellungen (7).
Leider vermochte ich den ausführlicheren Traktat, auf den Gerv. verweist,
(s. auch VI Α 36) nicht zu finden. Gerv. geht offenbar prinzipiell richtig
davon aus, dass Ver. als die bekannte Haemorrhoissa gilt. Für diese fand
er bei VI Α 7b (oder vielmehr 35) den Namen Martha überliefert. Während
nun aber die anderen diesen nur in die Paneas-Legende hineinzogen, hat
sein trotz unglaublicher Superstition kritisch gerichteter Geist konsequent
auch bei der Veronica-Legende diesen Namen aufgenommen und den
2. Namen Veronica als Beinamen zu erklären versucht, mit der wohl ihm
selbst angehörenden Etymologie von vena (sollte hier die Namensform
Venisa, welche sich in Frankreich findet, mit hineinspielen?). Daneben
giebt 5 offenbar eine 2. Etymologie pictura rera = Vera icon, die also nicht
erst Erfindung Mabillons und Papebroeks ist.

Beachtung verdient noch die oben zu Kap. IV 2 vergessene Erwähnung
eines lateranensischen Bildes (6); ob der bekannten Achiropoi'ite, oder jener
zweiten, von der vereinzelt die Rede ist? Zu dem unerträglichen Glänze
vgl. IV 1. Das von den Juden verletzte Christusbild im Lateran (7) ist von
der Achiropoi'ite der Laurentius-Kapelle genau unterschieden, ebenso diese
von dem Veronicabild des Vatikans und alle diese vom volto santo von Lucca.
Gerv., der sie offenbar alle zu sehen Gelegenheit hatte, macht nur die feine
Bemerkung, dass ihr Typus der gleiche sei. Er will damit wohl die ge-
schichtliche Treue desselben beglaubigen, ein naheliegender, aber doch vor-
eiliger Schluss aus richtigen Beobachtungsmomenten.

33. c. 1213. SiCARDiTS von Cremona (f 1215), Chronicon,
Muratori SS. VII 537 a,

eodem tempore sudarium Veronicae deportatum fuit Romam de Hicru-
salem, et liberatus fuit Tiberius α lepra, et vindicta Christi facta fuit de
Judaeis propter mortem Christi, et mortui et destrueti fuerwd prineipes
sacerdotum et cenditi per Titum et Vespasianum, et Pilatus in nari rivus
deduetus fuit Romam. Quelle 3; unter Gaius folgt Pilatus' Selbstmord
nach Eus.

Cod. Este VI Η 5 (Modena) sc. XIII enthält eine etwas jüngere
 
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