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Dobschütz, Ernst von
Christusbilder: Untersuchungen zur christlichen Legende — Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.4919#0691
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Beilage II 23.

37**

dende Instanz. Auf welcher Seite die Abhängigkeit liegt, der
Vorzug wird der Gruppe gebühren, welche dem Texte 51 am
nächsten kommt, und das ist Σ.

Bietet so die Textherstellung von 95 verhältnismässig wenig
Probleme, so muss ich leider eine Frage unerledigt lassen: die
Frage nach der Quelle der editio princeps von Combefis. Es kann
sich nur um einen cod. regius der Pariser Bibliothek handeln; und
dem Textcharakter nach kommen nur UWY in Betracht. Ver-
mutlich hat Combefis neben Y noch eine oder die andere dieser
Handschriften zu Rate gezogen. Die Mehrzahl der Sonderles-
arten von c wird aber wohl ihm oder seinem Setzer zur Last
fallen, so vor allem die Verschiebung einer ganzen Zeile (55**27),
der seine eigene lateinische Ubersetzung widerspricht. Einzelne
Beobachtungen führen sogar darauf, dass er die Lücken in Y
nach dem lateinischen Text bei Surius ergänzte (s. bes. zu 41**12).
Gallandi und Migne haben bei ihren Nachdrucken das ihrige
dazu gethan, den Text von der handschriftlichen Grundlage noch
weiter zu entfernen. Es ist kaum ein Verdienst, solche Vor-
arbeiten zu übertreffen.

Dass mir die Übersetzungen — ausser der jungen lateinischen
des Lipomanus — nicht zu Gebote stehen, ist bedauerlich, wird
aber gegenüber dem erstaunlichen Reichtum an griechischen
Handschriften (man denke nur, dass es sich um eine Schrift aus
der Mitte des 10. Jahrhunderts handelt, und wir haben 6 Hand-
schriften des 11., und 6 des 12. Jahrhunderts!) kaum ein Ver-
lust sein. Mehr bedauere ich, dass ich von HST Ath.1-2 Patm.
keine Kollationen erlangen konnte. Die Einordnung dieser Zeugen
in die beiden Klassen beruht nur auf den Angaben der Kataloge
über den Titel. Es hätte sich wohl auch gelohnt, R ganz zu
vergleichen; hier trat der Bibliotheksschluss störend ein, und ich
musste die Arbeit abschliessen. Ich verhehle mir nicht, dass der
Apparat, obgleich sehr beträchtlich, keineswegs vollständig ist.
Er dürfte jedoch hinreichen, eine gesicherte Textgrundlage zu
schaffen. Auch will meine Ausgabe nichts anderes sein, als ein
bescheidener Vorläufer der hoffentlich von Herrn Professor
Ehrhard zu erwartenden abschliessenden Metaphrastenausgabe.

Die Paragrapheneinteilung habe ich eingeführt, daneben auch
die Kapitel von Gallandi (und Migne) beibehalten. Surius teilt
den Text in 19 Kapitel noch grösseren Umfangs. Nur aus
 
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