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ν. Dobschütz, Christusbilder.
trait von apostolischer Hand aus Mariae Lebenszeit ist ganz ver-
schlungen von dem Gedanken der Übernatürlichkeit.
SB.
Auf einen viel engeren Kreis ist der Ruf des Nikodemos als
des ersten christlichen Bildhauers beschränkt, obwohl sein Ruhm
zeitweilig den des Lukas überstrahlte. Die Polemiker des
16. Jahrhunderts wie Ambr. Catharinus, Peresius Ajala u. a.
nennen neben Abgar zuerst immer Nikodemos, erst später auch
Lukas. Begreiflicherweise! Denn für jenen hatten sie das durch
ein oikumenisches Konzil (787) gestützte Zeugnis des Athanasios
ins Feld zu führen; für diesen anfangs wenigstens nur die con-
stans fama x). Nun steht es freilich mit der Autorität des Atha-
nasios in diesem Falle ähnlich wie mit der des Eusebios für das
Christus bild Abgars.
Es giebt unter dem Namen des Athanasios eine Predigt über
das Kruzifix von Beryt, das, von Juden durchstochen, blutet
und durch die von dem Blute ausgehenden Ηeilungs-Wunder die
Bekehrung der ganzen dortigen Judenschaft herbeiführt2). Be-
1) s. S. 283 2. 3. 4.
2) Dass diese Predigt von Athanasios selbst herrührt, was ausser den
Magd. Cent. IUI 10 (1032 37ff.) und VIII 13 (871 42ff.) auch schon die Löwener
Herausgeber seiner Werke, dann Bellarmin opp. II 800d und bestimmter
de script. eccl., Col. 1057, 78 bezweifelten, ist absolut ausgeschlossen; s. Lam-
becius, comm. de caes. bibl. 1124—132; Montfaucon Ath. opp. II 2, 343; dieser
soll sogar geäussert haben, wenn die Väter von Nikaia auch durch Ver-
lesung jenes Textes zu Thränen gerührt worden wären, ihn habe er nur
zum Lachen gebracht (Beausobre, Bibl. Germ. XXVII 96). Fast scheint es,
als ob die Geschichte auch einmal ohne den Namen des Athanasios exi-
stiert habe. Er fehlt in dem Auszug, den Sigebert (ad a. 766 MGH SS VI
333 23—33) daraus giebt, und dafür ist hier das Wunder ausdrücklich in
die Begierungszeit von Konstantin und Irene gesetzt; vgl. Vinc. Bell. spec.
bist. 24 160; Sigonius de regno Italiae 1. III, 1591, 81 39 ff. (Leg. aur. und Lect.
Berg, nennen das Jahr 750). Unerklärt ist auch noch die Wendung der
in mehreren Rezensionen vorkommenden Praefatio, welche den Text durch
Petrus von Nikomedien statt zu Nikaia auf einer Synode in dem kappa-
dokischen Kaisareia vortragen lässt. Die Zuteilung an Athanasios könnte
veranlasst sein durch Ps.-Äthan. Quaest. ad Antiochum 39 (opp. II 346 B):
λεγέτωσαν ol ανόητοι, πώς μνρα πολλάκις εβλνοαν αϊ αγίαι εικόνες δννά-
ν. Dobschütz, Christusbilder.
trait von apostolischer Hand aus Mariae Lebenszeit ist ganz ver-
schlungen von dem Gedanken der Übernatürlichkeit.
SB.
Auf einen viel engeren Kreis ist der Ruf des Nikodemos als
des ersten christlichen Bildhauers beschränkt, obwohl sein Ruhm
zeitweilig den des Lukas überstrahlte. Die Polemiker des
16. Jahrhunderts wie Ambr. Catharinus, Peresius Ajala u. a.
nennen neben Abgar zuerst immer Nikodemos, erst später auch
Lukas. Begreiflicherweise! Denn für jenen hatten sie das durch
ein oikumenisches Konzil (787) gestützte Zeugnis des Athanasios
ins Feld zu führen; für diesen anfangs wenigstens nur die con-
stans fama x). Nun steht es freilich mit der Autorität des Atha-
nasios in diesem Falle ähnlich wie mit der des Eusebios für das
Christus bild Abgars.
Es giebt unter dem Namen des Athanasios eine Predigt über
das Kruzifix von Beryt, das, von Juden durchstochen, blutet
und durch die von dem Blute ausgehenden Ηeilungs-Wunder die
Bekehrung der ganzen dortigen Judenschaft herbeiführt2). Be-
1) s. S. 283 2. 3. 4.
2) Dass diese Predigt von Athanasios selbst herrührt, was ausser den
Magd. Cent. IUI 10 (1032 37ff.) und VIII 13 (871 42ff.) auch schon die Löwener
Herausgeber seiner Werke, dann Bellarmin opp. II 800d und bestimmter
de script. eccl., Col. 1057, 78 bezweifelten, ist absolut ausgeschlossen; s. Lam-
becius, comm. de caes. bibl. 1124—132; Montfaucon Ath. opp. II 2, 343; dieser
soll sogar geäussert haben, wenn die Väter von Nikaia auch durch Ver-
lesung jenes Textes zu Thränen gerührt worden wären, ihn habe er nur
zum Lachen gebracht (Beausobre, Bibl. Germ. XXVII 96). Fast scheint es,
als ob die Geschichte auch einmal ohne den Namen des Athanasios exi-
stiert habe. Er fehlt in dem Auszug, den Sigebert (ad a. 766 MGH SS VI
333 23—33) daraus giebt, und dafür ist hier das Wunder ausdrücklich in
die Begierungszeit von Konstantin und Irene gesetzt; vgl. Vinc. Bell. spec.
bist. 24 160; Sigonius de regno Italiae 1. III, 1591, 81 39 ff. (Leg. aur. und Lect.
Berg, nennen das Jahr 750). Unerklärt ist auch noch die Wendung der
in mehreren Rezensionen vorkommenden Praefatio, welche den Text durch
Petrus von Nikomedien statt zu Nikaia auf einer Synode in dem kappa-
dokischen Kaisareia vortragen lässt. Die Zuteilung an Athanasios könnte
veranlasst sein durch Ps.-Äthan. Quaest. ad Antiochum 39 (opp. II 346 B):
λεγέτωσαν ol ανόητοι, πώς μνρα πολλάκις εβλνοαν αϊ αγίαι εικόνες δννά-