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Dörpfeld, Wilhelm; Forbat, Fred; Forbat, Fred [Oth.]
Alt-Olympia: Untersuchungen und Ausgrabungen zur Geschichte des ältesten Heiligtums von Olympia und der älteren griechischen Kunst (1. Band) — Berlin: Mittler, 1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.71562#0161
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C. 1. Heraion I: Bauplatz

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die beiden Fundamentgruben für die östlichen Enden der Längswände des
ältesten Tempels dadurch besonders gut zu erkennen, dass die beiden späteren
Tempel hier um etwa 1,50 nach Westen verschoben wurden und so jene beiden
Enden sichtbar geworden sind. Die südliche Grube ist 1,70 breit, die nördliche
nur 1,40. Ihr Abstand misst 7,34 m. Nehmen wir an, dass die Mauern des
Tempels I in ihrem oberen, aus Lehmziegeln erbauten Teile etwa 1 m (3 Fuss)
breit waren und dass sie über der Mitte der Baugruben standen, so ergibt sich
für den Tempel eine innere Breite von fast 8 m (24 Fuss = 7,80 m) gegenüber
8,37 bei Tempel III. Ausgefüllt waren die Gruben ursprünglich mit kleinen
runden Steinen, die später zum Teil entfernt sind, um bei Tempel II wieder
verwendet zu werden.


Abb. 28. Zwei Stücke der Türschwelle des Heraions I.

Da die beiden Gruben nicht durch einen nordsüdlichen Graben verbunden sind,
hat sicherlich keine feste Mauer zwischen ihnen gestanden. Nach Analogie der
späteren Tempel dürfen wir zwischen den beiden Mauerenden zwei Stützen
oder Säulen erwarten, für die in der Tat an den in Betracht kommenden Stellen
der feste Boden bis — 99 und — 71 wagerecht abgearbeitet ist, so dass für
Einzelfundamente oder Basen der Säulen noch genügend Höhe vorhanden ist.
Wo sie etwa angenommen werden müssen, ist im Grundriss (Tafel 9) durch
einen punktierten Kreis angedeutet. Von den zahlreichen, zwischen dem Pronaos
und der östlichen Ringhalle im festen Boden vorhandenen runden Löchern sind
besonders zwei tiefe, mit den Höhenzahlen — 128 und — 132 versehene be-
achtenswert und deshalb auch im Schnitt (Tafel 12) gezeichnet, weil sie sym-
metrisch dicht neben den oben angenommenen Säulen liegen und wohl Pfosten
unbekannter Bestimmung aufgenommen haben, die zum ältesten Bau gehörten.
Vor und in dem Pronaos von Heraion I liegt über dem festen Sandboden
an mehreren Stellen noch ein künstlicher Fussboden aus Lehm, der etwa
0,10 hoch und oben vielfach verbrannt ist, was an einer roten Färbung, die nach
unten abnimmt, zu erkennen ist. Da er aussen und innen in gleicher Höhe
(etwa — 68) liegt, kann der Pronaos nicht durch eine Stufe vom Vorplatz des
Tempels getrennt gewesen sein. Im nördlichen Teile des Pronaos ist der feste
Boden nur roh bearbeitet; der unregelmässige Lehmboden scheint hier etwas
höher gelegen zu haben.
 
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