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MÖQÜCHKEiTEN ZUR AUFTEILUNG UND FÜR DEN FUQEN5CHNITT EINES
PLATTENFELDES DER MARMORNEN KASSETTEN DECKE ÜBER DER »PARASTA5 *

Abb. 1

Spannweite von 16 Fuß (5,25 m), wie sie der Westraum nach dem ursprünglichen Plan
erhalten sollte, meines Erachtens nicht mehr. Bei so großen Spannweiten, wie sie auch bei
der Vorhalle der Propyläen (Taf. 30 b) und bei der Nordhalle des Erechtheions (Taf. 29 a)
vorkommen, hat man die Decke tatsächlich aus einzelnen höheren Steinbalken hergestellt,
zwischen denen dünnere Platten (osaE5sc) mit Kassetten angeordnet sind. Befand sich eine
solche Decke auch über dem Westraum, so mußte sie zum Abfließen des Regenwassers dach-
förmig nach Westen und Osten abfallen. Daß die Fugen der Steine dabei mit Blei vergossen
sein mußten, wie es nachweisbar bei der Steindecke der Korenhalle der Fall war, versteht
sich von selbst.

Uber die Gestalt und die Abmessungen der Deckensteine sind wir nicht unterrichtet; doch
dürfen wir die Abmessungen der Steine nach denen der erhaltenen Steindecken und ihre all-
gemeine Gestalt nach dem Grundriß des Westraumes und nach den Spuren an seinen Wänden
ergänzen. Danach scheint es mir zunächst sicher, daß den 4 Säulen und der nördlichen Ante
der Westwand entsprechend 4 steinerne Hauptbalken und ein schmalerer Wandbalken an-
genommen werden müssen, die zur Zeit unserer Inschrift schon verlegt waren, weil die Säulen
und Wände über der Steindecke schon standen. Zwischen diese Balken konnten dann im
Jahre 408/7 die Steintafeln (a£At5sg) in ihre Lager (s5pag) gelegt werden. Daß das westliche
halbe Deckenfeld damals schon gelegen und in die Südwand hineingegriffen haben muß, ergibt
sich überdies aus der von den Amerikanern bemerkten Tatsache, daß es mit dieser Wand
durch einen Dübel (E in EW. Fig. 107 auf S. 172) verbunden war, bevor der Oberteil der
Wand weiter aufgeführt wurde. Wenn wir ferner die Breite der Balken zu 2 att. Fuß (0,65 m)
annehmen, so erhalten wir für die zwischen ihnen hegenden Tafeln mit ihren Kassetten eine
Breite von je 4 Fuß, so daß sich für jede Platte 2 Reihen von je 6—7 Kassetten ergeben
(Abb. 1). Das ist etwa dasselbe Deckenbild, das die Amerikaner (EW. 177) für den ent-
sprechenden Teil der oberen Holzdecke gezeichnet haben. Auch an der Südseite entsteht keine
Unregelmäßigkeit in der Kassettenteilung trotz des Fortfalls des südlichen Wandbalkens
zwecks weiterer Entlastung der schwachen Ecke über dem Kekropsgrab. Die Höhe der Decken-
balken dürfen wir etwas geringer als bei den Steinbalken der Nordhalle annehmen, weil die
freitragende Länge dort etwa 2 Fuß (beim projektierten) bzw. 6 Fuß (beim ausgeführten Bau)
länger ist als über dem Westraum des Erechtheions. Doch muß hier die Höhe von der Mitte
aus nach Osten und Westen abnehmen, damit die Decke die Gestalt eines Satteldaches erhält,
wie es auf Abb. 12 und 13 gezeichnet ist.

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