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Dohme, Robert
Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit: Biographien u. Charakteristiken (1,1): Kunst und Künstler Deutschlands und der Niederlande bis gegen die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts — Leipzig, 1877

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Rosenberg, Adolf: Die deutschen Kleinmeister
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https://doi.org/10.11588/diglit.33504#0205

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BARTHEL BEHAM.

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mit entsprechcnden Bildwerken zu verzieren beliebte, nicht minder als seine
Aposlel, welche gleichfalls auf zahlreichen Trinkgefässen hguriren.

Barthel Beham, der jüngere der Brüder, kehrte nach seiner Verbannung
der Vatersladt für immer den Rücken. Das Glück war ihm günstiger als seinem
Bruder. Lange scheint er nicht nach einem Unterkommen gesucht zu haben, denn
schon 132/ finden wir ihn in München thätig. Aus diesem Jahre slammt
nämlich ein in Kupser geslochenes Portrait des bayrischen Kanzlers Leonhard
von Eck. Obgleich die religiösen und politischen Anhchten Barthel's den am


Gewalten aus dem Bauernkriege. Kupferstich von S. Beham

Münchener Hofe geltenden direct widersprachen, liess hch der Maler dennoch
— und nicht zum Schaden seiner Kunsl — an den Hof fesseln. Gerade bei den
katholischen Fürsten und Edelleuten Bayerns eröffnete sleh ihm ein Feld für seine
Thätigkeit, welches er unter einer lutherischen Bevölkerung ebensowenig gefunden
hätte wie es sein Bruder Sebald in Frankfurt fand. Barthel scheint demnach in Bayern,
wo man die Anhänger Luthers verfolgte, enthauptete oder verbrannte, für seine
radikalen Tendenzen keine weitere Propaganda gemacht, sondern dieselben hübsch
für sleh behalten zu haben. DHerzog Wilhelm in Bayern, so erzählt Neudörffer,
hat des Barthel Gemähl und Kunsl in Ehren gehalten.« Er malte für den
Herzog und dessen Bruder Ludwig eine Reihe Portraits, ihre eigenen und die
ihrer Vorfahren und Verwandten, von denen noch heute sechzehn in der Ahnen-
galerie des Schleissheimer Schlosses erhalten hnd. Indessen befinden lieh die-
selben in einem so verdorbenen Zuslande, dass wir auf Grund derselben uns von
den Fähigkeiten Barthel's als Portraitmaler keinen Begriff machen könnten,
wenn nicht in der Galerie zu Augsburg ein wohlerhaltenes Bildniss des Pfalz-
grafen Otto Heinrich vorhanden wäre, welches uns für den Verlust der anderen
 
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