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SEIN VERHÄLTNIS ZUM SÄCHSISCHEN HOFE.
fasste, nicht aufgeführt wird. Wie sehr Friedrich ihn jedoch nicht nur als KünEler,
sondern auch als gewandten Weltmann schätzte, beweiE, dass er ihn i. J. 150p
in die Niederlande abordnete, als Kaiser Maximilian dem achtjährigen Prinzen
Karl, späteren Kaiser Karl V., zu Mecheln huldigen liess. Scheurl in seiner Lob-
rede auf Cranach sagt zwar, sein LandesftirE habe ihn dorthin geschickt, wum
mit seinem Talente zu prunken«, indess Schuchardt vermuthet mit Recht, dies
sei wohl nicht der alleinige Zweck der Reise gewesen, worauf auch der dem Maler
im vorhergehenden Jahre von Friedrich dem Weisen ertheilte Wappenbrief hin-
deute. Cranach war ein gebildeter und im Umgang mit höher Stehenden
gewandter Mann, der gewiss dem kunslliebenden Kaiser Max ein willkommener
Galt und Bote sein musste. Von dauernd zwischen ihnen geknüpften Verbin-
dungen erfahren wir freilich nichts, indess soll ihm der Kaiser damals den Auf-
trag ertheilt haben, seinen Enkel Karl zu malen. Ueber seine sonstige Wirksam-
keit und Erlebnisse in den Niederlanden iE weiter nichts bekannt, als die von
Scheurl berichtete Anekdote, Cranach habe gleich beim Eintritt ins GaEhaus mit
einer vom Kohlenbecken genommenen und gelöschten Kohle das Bildniss des
Kaisers Max auf die Wand so gezeichnet, dass es von Allen erkannt und bewun-
dert worden. Daran habe man ihn erkannt und verkündet , dass Lucas, bis
dahin nur dem Namen nach bekannt, angekommen sei, gleich Apelles in Rhodos,
als dieser auf des Protogenes Gemälde jene zarte, kaum Echtbare Linie zog.
Cranach's weitere äussere Lebensverhältnisse waren ziemlich ruhige, geregelte
und trotz des Adelsbriefes bürgerliche, wiewohl an Ehren, Aemtern undVer-
dienEen reiche. Seine dauernde und vielseitige Beschäftigung im DienEe der
sächEschen FürEen hinderte ihn nicht, Ech auch eifrig der Geschäfte der Stadt
Wittenberg anzunehmen, welche ihn im Jahr 151p in das Rathscollegium der
Kämmerer aufnahm und 153/ sogar mit der höchEen Würde eines BürgermeiEers
betraute, welche er bis 1544 innehatte. Am Schlusse seines Lebens, das er in
rüEiger Arbeit zu hohen Jahren brachte, ward ihm Gelegenheit, die Anhänglich-
keit an seinen LandesfürEen, Johann Friedrich den Grossmüthigen, zu einem
seltnen und bewundernswerthen Ausdruck zu bringen.
Als derselbe nämlich nach der Schlacht bei Mühlberg in die Gefangenschaft
des Kaisers gerieth und zwei Jahre später den Wunsch äusserte, Cranach in
seiner Umgebung zu sehen, folgte ihm dieser, ein bald Achtzigjähriger, 1550,
nach Augsburg und theilte seine Haft, bis er mit ihm im J. 1332 wieder in die
Heimath zurückkehren durfte, — gewiss ein schönes Beispiel von Unterthanen-
treue. Er soll auch während der Belagerung von Wittenberg in einer Unter-
redung mit Kaiser Karl deEen Gnade für seinen gefangenen Herrn angeEeht und
zugeEchert erhalten haben, wobei Ech dieser des Jugendporträts erinnerte,
welches der MeiEer, wie oben erwähnt, in den Niederlanden von ihm fertigte.
Nach der Rückkehr aus Augsburg nahm er seinen WohnEtz in Weimar und
verEarb daselbE am 16. October 1333.
Cranach's grösster Ruhm aber und Gewähr für die Fortdauer seines Namens
iE sein Verhältniss zu Luther und deEen gewaltiger Wirksamkeit. Nicht nur
dass er in persönlich freundschaftlichem Umgang mit dem grossen Reformator
lebte und deEen Bildniss öfters mit eigener Hand malte, sowie unzählige Male
SEIN VERHÄLTNIS ZUM SÄCHSISCHEN HOFE.
fasste, nicht aufgeführt wird. Wie sehr Friedrich ihn jedoch nicht nur als KünEler,
sondern auch als gewandten Weltmann schätzte, beweiE, dass er ihn i. J. 150p
in die Niederlande abordnete, als Kaiser Maximilian dem achtjährigen Prinzen
Karl, späteren Kaiser Karl V., zu Mecheln huldigen liess. Scheurl in seiner Lob-
rede auf Cranach sagt zwar, sein LandesftirE habe ihn dorthin geschickt, wum
mit seinem Talente zu prunken«, indess Schuchardt vermuthet mit Recht, dies
sei wohl nicht der alleinige Zweck der Reise gewesen, worauf auch der dem Maler
im vorhergehenden Jahre von Friedrich dem Weisen ertheilte Wappenbrief hin-
deute. Cranach war ein gebildeter und im Umgang mit höher Stehenden
gewandter Mann, der gewiss dem kunslliebenden Kaiser Max ein willkommener
Galt und Bote sein musste. Von dauernd zwischen ihnen geknüpften Verbin-
dungen erfahren wir freilich nichts, indess soll ihm der Kaiser damals den Auf-
trag ertheilt haben, seinen Enkel Karl zu malen. Ueber seine sonstige Wirksam-
keit und Erlebnisse in den Niederlanden iE weiter nichts bekannt, als die von
Scheurl berichtete Anekdote, Cranach habe gleich beim Eintritt ins GaEhaus mit
einer vom Kohlenbecken genommenen und gelöschten Kohle das Bildniss des
Kaisers Max auf die Wand so gezeichnet, dass es von Allen erkannt und bewun-
dert worden. Daran habe man ihn erkannt und verkündet , dass Lucas, bis
dahin nur dem Namen nach bekannt, angekommen sei, gleich Apelles in Rhodos,
als dieser auf des Protogenes Gemälde jene zarte, kaum Echtbare Linie zog.
Cranach's weitere äussere Lebensverhältnisse waren ziemlich ruhige, geregelte
und trotz des Adelsbriefes bürgerliche, wiewohl an Ehren, Aemtern undVer-
dienEen reiche. Seine dauernde und vielseitige Beschäftigung im DienEe der
sächEschen FürEen hinderte ihn nicht, Ech auch eifrig der Geschäfte der Stadt
Wittenberg anzunehmen, welche ihn im Jahr 151p in das Rathscollegium der
Kämmerer aufnahm und 153/ sogar mit der höchEen Würde eines BürgermeiEers
betraute, welche er bis 1544 innehatte. Am Schlusse seines Lebens, das er in
rüEiger Arbeit zu hohen Jahren brachte, ward ihm Gelegenheit, die Anhänglich-
keit an seinen LandesfürEen, Johann Friedrich den Grossmüthigen, zu einem
seltnen und bewundernswerthen Ausdruck zu bringen.
Als derselbe nämlich nach der Schlacht bei Mühlberg in die Gefangenschaft
des Kaisers gerieth und zwei Jahre später den Wunsch äusserte, Cranach in
seiner Umgebung zu sehen, folgte ihm dieser, ein bald Achtzigjähriger, 1550,
nach Augsburg und theilte seine Haft, bis er mit ihm im J. 1332 wieder in die
Heimath zurückkehren durfte, — gewiss ein schönes Beispiel von Unterthanen-
treue. Er soll auch während der Belagerung von Wittenberg in einer Unter-
redung mit Kaiser Karl deEen Gnade für seinen gefangenen Herrn angeEeht und
zugeEchert erhalten haben, wobei Ech dieser des Jugendporträts erinnerte,
welches der MeiEer, wie oben erwähnt, in den Niederlanden von ihm fertigte.
Nach der Rückkehr aus Augsburg nahm er seinen WohnEtz in Weimar und
verEarb daselbE am 16. October 1333.
Cranach's grösster Ruhm aber und Gewähr für die Fortdauer seines Namens
iE sein Verhältniss zu Luther und deEen gewaltiger Wirksamkeit. Nicht nur
dass er in persönlich freundschaftlichem Umgang mit dem grossen Reformator
lebte und deEen Bildniss öfters mit eigener Hand malte, sowie unzählige Male