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CHRISTIAN DANIEL RAUCH. 1777 — 1804.
Meinung vielleicht für immer entflohen war, kehrte jetzt der Meifter ehrenvoll
nach Berlin zurück, wo er von nun an bis in ein hohes Greifenalter hinein die
Stätte fruchtbaren Wirkens fand.
* *
*
Zur felben Zeit, als Gottfried Schadow in Berlin feine Lebensftellung feft
begründete, ging Tag für Tag der elfjährige Chriftian, Sohn des fürftlich Waldeck-
fchen Kammerdieners Rauch, in die Schule des Kantors von Arolfen und lernte
feine Aufgaben aus der Bibel, dem Katechismus Dr. Martini Lutheri und der
Chriftian Daniel Rauch.
Heilsordnung. In dies Tagewerk, welches Jahre hindurch in ununterbrochener
Einförmigkeit den Kreis der Pflichten des Knaben ausfüllte, hei kaum ein Schimmer
feines künftigen Berufs, der ihn dereinft an Schadow's Seite und über diefen hinaus
fuhren follte. Man weifs wenigftens nichts davon, dafs der kleine Chriftian fchon
in diefem Alter und gleich jenem zeichnenden Schulknaben Gottfried irgend welche
Hantierung betrieb, die auf feine fpätere künftlerifche Leiftungsfahigkeit hinwies.
Chriftian's Vorfahren waren gleich denen Schadow's dem Bauernftande ent-
fproffen. Sein Grofsvater war Behtzer eines Bauernhofes in Flechtdorf bei Corbach.
Sein Vater Johann Georg Rauch ward zum Militairdienft ausgehoben und dann
wegen feiner in diefem Stande bewährten vortrefflichen Eigenfchaften, fowohl
moralifchen wie körperlichen, als Kammerdiener in perfönlichen Dienft des Fürften
CHRISTIAN DANIEL RAUCH. 1777 — 1804.
Meinung vielleicht für immer entflohen war, kehrte jetzt der Meifter ehrenvoll
nach Berlin zurück, wo er von nun an bis in ein hohes Greifenalter hinein die
Stätte fruchtbaren Wirkens fand.
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Zur felben Zeit, als Gottfried Schadow in Berlin feine Lebensftellung feft
begründete, ging Tag für Tag der elfjährige Chriftian, Sohn des fürftlich Waldeck-
fchen Kammerdieners Rauch, in die Schule des Kantors von Arolfen und lernte
feine Aufgaben aus der Bibel, dem Katechismus Dr. Martini Lutheri und der
Chriftian Daniel Rauch.
Heilsordnung. In dies Tagewerk, welches Jahre hindurch in ununterbrochener
Einförmigkeit den Kreis der Pflichten des Knaben ausfüllte, hei kaum ein Schimmer
feines künftigen Berufs, der ihn dereinft an Schadow's Seite und über diefen hinaus
fuhren follte. Man weifs wenigftens nichts davon, dafs der kleine Chriftian fchon
in diefem Alter und gleich jenem zeichnenden Schulknaben Gottfried irgend welche
Hantierung betrieb, die auf feine fpätere künftlerifche Leiftungsfahigkeit hinwies.
Chriftian's Vorfahren waren gleich denen Schadow's dem Bauernftande ent-
fproffen. Sein Grofsvater war Behtzer eines Bauernhofes in Flechtdorf bei Corbach.
Sein Vater Johann Georg Rauch ward zum Militairdienft ausgehoben und dann
wegen feiner in diefem Stande bewährten vortrefflichen Eigenfchaften, fowohl
moralifchen wie körperlichen, als Kammerdiener in perfönlichen Dienft des Fürften